@eckhartMöchte dich kurz berichtigen, es werden nicht insgesamt 100 Menschen das bGe erhalten sondern je 100 Personen in Stuttgart und in Brandenburg.
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An die anderen:
Ja, von diesen 800 Euro PLUS Sozialversicherungsbeiträge muss die Miete bezahlt werden, was sich im Brandenburger Raum als einfacher erweisen dürfte als im Stuttgarter Raum, weil die Mieten doch recht unterschiedlich sind.
Allerdings geht es bei diesem Feldversuch nicht darum, die Menschen einfach nur mit diesen 800 Euro abzuspeisen, sondern darum, was sie mit diesem Geld machen. Es muss ja nicht bei diesen 800€ bzw. rund 1000€ (ich pauschalisiere die SV-Kosten jetzt mal mit ~200€), sondern man kann dazuverdienen, soviel wie man moechte. Macht bei einem 400€Job schon wieder 1400 Euro. Lassen wir nun mal in Stuttgart bei einem alleinstehenden Hochschulabsolventen ohne Jobperspektive in seinem Fach mal eine Miete von ca. 400-500 Euro warm anfallen...bleiben unterm Strich 900€, sagen wir 700-750€ abzgl. der SV-Beitraege. 700 Euro zum Leben, zur freien Verfügung. Nur mal so am Rande, ein Fernstudium bspw. kostet um die 70-150Euro im Monat...
Oder nehmen wir eine Familie - Mutter, Vater, Kind. Macht 2400Euro reines bGe + SV-Beiträge. Von 2400 Euro kann man auch in Stuttgart gut leben, selbst wenn die Miete 900 Euro betragen würde. Ein Segen für Familien mit Kindern.
Was machen diese Menschen dann mit ihrem Geld, mit der eventuell gewonnenen Zeit, DAS ist die Frage, die diese Feldversuche beantworten möchten. Wer jetzt immer noch denkt, diese 200 Leute legen sich in die Hängematte und lassen faul die Füsse baumeln, bleiben oder werden perspektivenlos, der hat sich noch nicht ernsthaft, und ich meine wirklich ernsthaft, mit dem bGe auseinandergesetzt. Der/diejenige kanns einfach noch nicht denken.
Viele hören an dieser Stelle -nämlich an der Vorstellung, dass ALLE dieses Geld bekommen - auf mit denken. Da kommt aus dem Nichts ein Brett vor den Kopf und alle Menschen drumherum werden gnadenlos abgeurteilt als faule Bande oder antriebslose Nichtsnutze. Es herrscht die allgemeine Meinung vor, dass der Mensch von Grund auf faul ist. Das damit oftmals sogar die eigene Mutter, die zu Hause blieb, um sich um den kleinen Racker zu kümmern, beleidigt wird, fällt den meisten doch erst sehr spät auf.
Und, ein ganz wichtiger Punkt, es sind dann immer die anderen, die sofort aufhören würden mit arbeiten. Es sind auch immer die anderen, die abends DSDS oder BigBrother guggen...man selber macht das ja nicht...
Selbst wenn manche aufhören würden mit arbeiten, dann mit Sicherheit nicht für immer, sondern um einfach mal Zeit für sich zu haben. Verwerflich?
Oder um in seinem persönlichen Interessengebiet neu anzufangen. Verwerflich?
Oder um nicht mehr für 5€/std. den Attacken der Mitarbeiter/Chefs/Kunden ausgesetzt zu sein. Verwerflich?
Würde da nicht eine ganz neue Gesellschaft zusammenwachsen? Und was ist daran so furchtbar böse, wenn diese Träume Realität werden? Solche Träume werden hier als "persönliche Wunschliste" abgespeist, und nur durch diese Namensgebung haftet dem ein ganz und gar unmögliches Image an. So ein Käse! Fragt mal mehr als 2 Personen in eurem Umkreis, was passieren würde oder passiert wäre, hätte ein jeder von Kindesbeinen auf ein bGe bekommt. Und denkt mal net nur viel, sondern auch weit: In was für einer Gesellschaft würden wir da nun leben? Weiter weiter, immer weiter denken. Spinnt doch mal den Faden zu Ende.
Die Aussage "Arbeiten um zu leben" klagt sich im Grunde selber an. Denn sie bedeutet momentan nichts anderes als "Arbeiten um zu ÜBERleben".
Und das im 21.Jahrhundert, WÄHREND wir unseren Fortschritt bejubeln und befeiern, wir ergötzen uns daran, dass die Industrieroboter tausende von regulären Arbeitsplätzen vernichten, finden diesen Fortschritt auf der einen Seite toll und sehen uns dem Himmel ein Stück näher, während eben tausende von Familienvätern nicht mehr wissen, wie sie ihren Kindern die Klassenfahrt finanzieren sollen, weil eben Roboter XY12 die Stelle bekommen hat.
Da frag ich mich, was wollen wir eigentlich? Den Fortschritt oder Stillstand?
Wollen wir weiterhin die Familien auseinanderreissen, weil Elternteile kaum noch Zeit haben für ihre Sprösslinge, weil sie entweder 10Stunden arbeiten oder gar auf Montage sind und das die ganze Woche über? Oder wollen wir den Industrierobotern das Arbeitsfeld überlassen und den Wert eines Menschen weniger am Job messen als am Charakter und am Herz?
KW