Waldfreund schrieb:Sind es nicht die von mir genannten Leute, die ein Bürgergeld etc. verhindern. Und könnte der Staat nicht auch mehr Geld einnehmen und sinnvoller ausgeben, wenn nicht gewisse Leute durch Fehlverhalten enorme Kosten verursachen würden.
Wir wollen nicht nur über die bösen Kapitalisten schimpfen ( habe ich ja auch genug getan ). Man muss auch über das Fehlverhalten von Hartz IV Empfängern sprechen, sonst wird es einseitig.
Ich stimme Dir zu,
@Waldfreund !
Doch sehe ich das Problem noch etwas umfassender !
Das hat noch nicht mal mit dem System Kapitalismus zu tun.
Als ich in der DDR meine Lehre begann, stellte ich schnell fest, dass Alkohol eine große Rolle spielt, das ging so weit, dass Messtrupps, die selbständig an der Beseitigung von Kabelfehlern (kpl. mit Aufgrabung und Reparatur) arbeiteten, sich nur deshalb beeilten, damit sie sich möglichst ab Mittag in einer Kneipe zum Skat treffen konnten.
Aus heutiger Sicht war der Alkoholikeranteil enorm. Vom einfachsten Arbeiter bis in die Führungsebene und unter den Genossen. Alle wussten es voneinander !
Trinkfestigkeit erreiche man durch Training, wurde mir gesagt.
Damit wurde mir der ideale Grund geliefert, mich davon zu distanzieren.
Auch vion der Alkoholikerpartei SED !
Ab 1990 rutschte das Ganze in die Anonymität.
Offiziell hieß es, Alkohol am Arbeitsplatz wäre ab jetzt Kündigungsgrund.
Die Flaschen wurden versteckt. Die Doppelmoral hielt Einzug.
Ich kenne Monteure, die sind vermutlich 20 Jahre bis jetzt unter Alkohol gefahren.
Ich selbst habe Monteure gesehen, die Abends nach dem Außendienst wankend über den Hof gingen. Jeder hat es gesehen. Die Chefs sind untätig geblieben und haben gewartet, dass einer den anderen verzinkt. Die Chefs wechselten, die Jahre vergingen. Einer wollte mal durchgreifen, der scheiterte und wurde selbst krank.
Ein Chef sagte mir: Ich weiß nicht was ich machen soll.
Ich brauche vom X eine Unterschrift. Wenn der nichts trinkt, weil ich die Fahne nicht riechen soll, dann zittert der extrem und kann nicht schreiben.
Wenn er aber unterschreiben kann, riecht mein Zimmer hinterher wie eine Destille.
(Stimmt nicht ganz, die haben jetzt Mittel gegen den Geruch, welche ???)
Ich musste beruflich in jede Menge Betriebe, vom kleinsten, bis zum Größten, aber eben nicht nur in die Chefetagen. Außerdem hatte ich als Vertreter des Auftraggebers mit vielen Auftragnehmerfirmen zu tun.
Ich habe Grund zu der Annahme, dass das Alkoholproblem viel größer ist, als gemeinhin angenommen. Wie viele Autofahrer werden nachmittags mit hohen Promillezahlen aufgegriffen !
Und wenn diese Menschen arbeitslos werden, wo soll der Halt plötzlich herkommen ?
Die Verwahrlosung liegt doch in der Gesellschaft begründet, über die Systeme hinweg!
Die Alten machen es vor und immer immer jüngere machen es nach !