Moin
@kuno7kuno7 schrieb:Aber nur wenn du das alte ins neue umtauschen kannst, wenn ich aber wen enteignen möchte würde ich auf dieses Feature einfach verzichten.
Versteh' iwie nich ganz, was du meinst.^^
kuno7 schrieb:Also mal ehrlich, wenn man der Staatsmacht ausgeliefert ist hat man ganz sicher ein Problem, egal ob Bargeld oder nicht, abhängiger von Banken ist man dann aber sicher, stellt sich wieder die Frage wie problematisch sowas dann wäre.
Komplett abhängig von einer Institution zu sein, die zusammen mit anderen Institutionen ihrer Art eh schon viel zu mächtig ist (Dirigenten des Geldsystems, in dem wir alle leben müssen), kann sich dauerhaft nie als unproblematisch erweisen. Unsere Gesellschaft ist schon jetzt viel zu tief im Circulus vitiosus des Kapitals gefangen. Ihr die immerhin noch zustehende Freiheit eigenmächtigen Zahlungsverhaltens abnehmen zu wollen, würde eine Abhängigkeit zementieren, die ihresgleichen sucht. Dann wären Burn-Out, Depression und Zwangsindividualismus keine zweitrangigen Probleme mehr, sie wären allgegenwärtig. Und es gäbe kein Entkommen mehr, schließlich stünde man unter voller Kontrolle der Geldhäuser.
Neben der zivilisatorischen Gefahr sehe ich zudem eine massive Erstarkung der Finanzlobby über staatlichen und demokratischen Gefügen. Wir beschweren uns heute schon darüber, dass der Finanzmarkt nicht reguliert wird; wir beschweren uns über rasant schneller werdende Ungleichheit; wir beschweren uns über immer höheren Leistungsdruck für den Profit... Und dann wollen wir dem Sektor, der dafür verantwortlich ist,
noch mehr Befugnisse geben und
noch mehr Werkzeuge, um zu seinen Gunsten Politik zu beeinflussen? Äh...
kuno7 schrieb:Doch, ist mir schon untergekommen, aber diese bieten alle durchweg Zinsen und dieser Umstand unterscheidet sie recht deutlich von dem von mir erwähnten Girokonto.
0,01 (!!!!) - 1,05% auf Sparbücher
http://www.sparbuch.info/vergleich.html0,01 (!!!!) - immerhin 2,75% auf Festgelder
http://www.tagesgeldvergleich.net/tagesgeldvergleich/festgeld.htmlDa die meisten Festgeldkonten Mindesteinlagen von mehreren Tausend Euronen fordern, fällt diese Option für einen Großteil der malochenden Bevölkerung schon mal flach. Und die Zinssätze sind eine absolute Ohrfeige. Ganz ehrlich, da ist tlw. die Inflationsrate höher. Negativzinsen gibt es indirekt also schon. 52% der BRDler besitzen ein Sparbuch. 52% ist es entweder anscheinend egal, dass sie langfristig Geld verlieren, oder sie sind schlicht ahnungslos. Hier erinnere ich nochmal an die verbreitete ökonomische Unbildung. Der Unterschied zum Girokonto ist da noch am ehesten bei den Festgeldern mit hohen Mindesteinlagen zu sehen, aber der Rest geht da echt baden.
kuno7 schrieb:Warum zum Geier sollte jemand Negativzinsen auf Festgeldkonten erheben, dass wäre ja wie Zahlungsaufforderungen als Lottogewinn.
Die hast du bei 'nem Teil der Festgeldkonten mit ihren Zinssätzen von unter 1% schon.
;) Allerdings spräche nix dagegen, nach der Abschaffung von Bargeld noch tiefere Zinsen durchzudrücken. Man könnte schließlich nicht mehr davor fliehen.
kuno7 schrieb:Uns geht es aber vornehmlich darum alternativen für bereits vorhandenes Kapital zu finden und wenn du die genannten Beispiele mal statt mit 10% mit 50-100% Eigenkapital durchrechnest, dann kommt man auch zu ganz anderen Ergebnissen.
Wenn du genug Eigenkapital angespart oder erwirtschaftet hast, spricht nicht viel gegen ein Haus als Investment. Für die Allermeisten kommt das leider nicht in Frage. Eigenheime auf Pump sind nach wie vor im Trend und da sind 10% Eigenkapitalanteil manchmal auch noch hoch gegriffen. Von einer schlauen Investition bei ~40 Jahre anhaltender Kredittilgung, parallelem Werteverfall der Immobilie und evtl. drohender Privatinsolvenz durch Jobverlust o.Ä. kann da nicht die Rede sein. Niemand kann auf Jahrzehnte in die Zukunft schauen. Wer also meint, sich auf solche Zeiträume verschulden zu müssen bei (wie bereits veranschaulicht) eher niedriger bis gar keiner Rendite, und dafür in anderen Lebensbereichen den Gürtel enger schnallen zu wollen, damit das Geld für die monatlichen Zinsen und Tilgungen reicht, trifft keine schlaue Entscheidung. Noch schlimmer - er macht sich total abhängig von der Bank, die jederzeit das noch nicht abbezahlte Haus samt weiteren Vermögen kassieren kann, wenn ihr irgend'ne Kleinigkeit nicht passt:
Abstrakte Schuldanerkenntnis
Doch damit ist es meist nicht getan. Über einen weiteren Satz sollte man beim genauen Nachlesen ebenfalls stolpern: "Gleichzeitig übernehmen sämtliche Darlehensnehmer ... als abstraktes Schuldanerkenntnis für alle bestehenden und künftigen Verbindlichkeiten ... für die Zahlung eines Geldbetrags in Höhe der Grundschuld nebst Zinsen... die persönliche Haftung und unterwerfen sich der sofortigen Zwangsvollstreckung in ihr gesamtes Vermögen."
Diese "abstrakte Schuldanerkenntnis" hat weitreichende Folgen. Zunächst einmal hat die Bank damit nicht nur Zugriff auf die Immobilie, sondern auch auf jegliches Vermögen der Darlehensnehmer. Ein weiterer Fall ist zudem denkbar. Selbst wenn der Darlehensnehmer immer pünktlich seine Raten für den Immobilienkredit zahlt, bei der gleichen Bank aber auch einen Raten- oder Dispokredit in Anspruch nimmt und dort seinen Verpflichtungen nicht nachkommt, könnte die Bank die Zwangsversteigerung einleiten.
http://www.n-tv.de/ratgeber/Die-Tuecken-der-Grundschuld-article3978261.htmlAnknüpfend an...
kuno7 schrieb:selbst genutzte Immobilien können sehr wohl attraktive Wertanlagen darstellen, vor allem als Altersvorsorge, denn als Rentner im abgezahlten Haus/Wohnung zu leben hat schon was für sich, aber sicher kann man dies auch nicht verallgemeinern, ob sich sowas lohnt hängt von vielen Faktoren ab und kann natürlich auch in die Hose gehen.
...sag' ich mal "Ja, aber nur, wenn der Eigenkapitalanteil möglichst hoch, wenn nicht 100%, ist."
kuno7 schrieb:Ich kann nur aus persönlicher Erfahrung berichten und meine LV, welche übrigens tatsächlich zum Versicherungszweck abgeschlossen wurde, liegt momentan in einem ganz ordentlichen Bereich, zumal es auch noch eine vertraglich garantierte Mindestauszahlung gibt, welche über den gezahlten Beiträgen liegt, aber reich wird man davon sicher nicht.
Dies hängt natürlich davon ab, wann die LV abgeschlossen wurde (Neu- oder Altkunde), ob es sich um eine fondsgebundene oder Kapital-LV handelt, und wie hoch Abschlussgebühren und sonstige Kosten sind.
SpoilerTatsächlich wird dem Kunden mit dem herausgestellten Garantiezins von 3,25 Prozent aber weiterhin Sand in die Augen gestreut. Denn der Versicherungsnehmer glaubt zumeist, die 3,25 Prozent bekomme er auf seine Einzahlungen. Das ist aber nicht richtig. Von den eingezahlten Prämien gehen vielmehr zunächst Kosten ab: für die Abschlussprovision, für den sonstigen Vertriebsaufwand, für die Verwaltung und für den Todesfallschutz bei den Lebensversicherungen. Nur was danach an Guthaben übrig bleibt, darauf wird dann die garantierte Verzinsung von 3,25 Prozent gewährt. Genau hier liegt der Kern der Irreführung: Weil der Kunde nicht erfährt, wie hoch die genannten Kosten sind, weiß er auch gar nicht, welche Verzinsung er – bezogen auf seine Einzahlungen – wirklich garantiert bekommt.
Sie liegt deutlich niedriger, wie die Auswertung der Verbraucherzentrale für ein günstiges und ein ungünstiges Fallbeispiel zeigt: Eine 25jährige Frau, Nichtraucherin, die zum 1.12.2003 eine Lebensversicherung bis zum Alter von 65 Jahren abschließt und monatlich 100 Euro zahlt, erhält darauf selbst beim besten Anbieter nur eine garantierte Verzinsung von 2,57 Prozent, beim schlechtesten sogar nur 1,53 Prozent. Ein 50jähriger Mann, Raucher, der ebenfalls bis zum 65. Lebensjahr abschließt und 100 Euro monatlich zahlt, bekommt bestenfalls 0,30 Prozent garantiert und im schlechtesten Fall minus 0,18 %, das heißt: ihm wird nicht einmal die Rückzahlung der Einzahlungen gewährleistet. Mit der Herabsetzung des Garantiezinses werden diese Werte ab 2004 noch schlechter. Ein starkes Argument für ein Jetzt-noch-Abschließen ist das angesichts solcher Zahlen aber wohl kaum. Zudem: Die errechneten Werte gelten nur für den Fall eines planmäßigen Durchhaltens des Vertrages. Wenn die Lebensversicherung vorzeitig gekündigt wird, wie es bei jeder zweiten geschieht, ist das regelmäßig ein mehr oder weniger großes Verlustgeschäft."
http://www.vzhh.de/versicherungen/30449/die-schummelei-mit-dem-garantiezins.aspxDas Problem mit dieser Garantieverzinsung ist, dass sie nur auf den Sparanteil gilt. Dieser bleibt übrig, nachdem die Abschlussprovision sowie Kosten für Verwaltung und Todesfallschutz abgezogen worden sind. Um Ihnen einen Eindruck von der Höhe dieser Kosten zu vermitteln: Allein die Abschlussprovision betrug in den vergangenen Jahren bei einem 30-jährigen Vertrag mit 100 Euro Monatsbeitrag durchschnittlich 1440 Euro, verteilt auf fünf Jahre. Selbst wenn die Abschlussprovisionen in Zukunft sinken, wie vielfach prognostiziert, würde der Versicherer wahrscheinlich immer noch 900 Euro Abschlusskosten berechnen. Denn so viel darf er laut einem neuen Gesetz bilanziell ansetzen. Und dann besteht noch die Gefahr, dass die laufenden Verwaltungskosten steigen.
Was bleibt nach diesen Kosten effektiv an garantierter Rendite übrig? Die Ratingagentur Assekurata hat für eine Rentenversicherung mit 25 Jahren Anspardauer bei 54 Lebensversicherern ausgerechnet, welche effektive Beitragsrendite sich nach Kosten ergibt: Im Durchschnitt bleiben von den vermeintlichen 1,25 Prozent nur 0,42 Prozent. Die meisten Versicherer fallen dabei in eine Spanne zwischen 0,2 und 0,6 Prozent. Während ein Versicherer sogar einen negativen Wert lieferte, also nicht einmal die eingezahlten Beiträge garantiert, schafften nur zwei Versicherer Werte von mehr als 1,0 Prozent.
Die Garantieverzinsung, oftmals eines der wichtigsten Argumente für die Lebensversicherung, fällt also effektiv sehr mager aus.
http://www.finanztip.de/kapitallebensversicherung/
kuno7 schrieb:...dass entweder Aktien gekauft werden, wodurch ja der Verkäufer der Aktien das Geld bekommt und der verkauft die ja normalerweise eben auch nicht, um größere Zahlen auf seinen Konto sehen zu können oder es werden neu emittierte Aktien gekauft, welche dann als Kapital direkt in die Wirtschaft gehen
Viele Direktbanken, die Wertpapierdepots anbieten, liefern noch 'n attraktives Goodie hinzu - ein gut verzinstes (um die 3% gerne mal) Tagesgeldkonto für Dividenden-Ausschüttungen oder Kapital aus verkauften Aktien (entsprechende Mindesteinlage vorausgesetzt). Dieses Geld ist erstmal geparkt und out of economy.
Bei Reinvestments wandert das investierte Geld in's Eigenkapital des Aktien emittierenden Unternehmens. In gewisser Weise kann das tatsächlich in die Realwirtschaft zurückfließen. Man darf aber nicht vergessen, dass a) die das Unternehmen immer genug Eigenkapital als Auszahlungsmittel im Falle eines Verkaufs seiner Aktien parat haben muss ('plus minus null' für die Wirtschaft) und b) die größten Shareholder Finanzinstitute sind, die sich gegenseitig Anteile halten, und zudem oft größte Einzelaktionäre von Produktions-Unternehmen sind. Der Löwenanteil der Gewinne wird dann nur noch zwischen ebendiesen hin- und hergeschoben. Wenn Bank A Aktien von Bank B hält und Bank B wiederum Aktien von Bank A, kreisen die im Normalfall ständig steigenden (Zins)Gewinne und Dividenden nur noch in diesem Pool, ohne ihn nennenswert zu verlassen. Das ist mit einer der Gründe, warum Banken und Fondsgesellschaften immer größer werden. Die hohe Gewinnspanne ist wiederum der Hauptgrund für immer neue Rekordgehälter und -boni. Was kommt nach 'Too big to fail'?
kuno7 schrieb:oder es werden die Dividenden als neue Kredite ausgegeben, aber die Kredite werden ja wie schon erwähnt nur deshalb genommen, weil etwas gekauft werden soll, ergo geht das Kapital wieder zurück in der Kreislauf.
Dividenden sind ausschließlich Gewinnbeteiligungen an die Aktionäre. Sie werden nicht als Kredit vergeben. Als Bankaktionär erhalte ich die Dividenden aus ihren Zinsgewinnen, gebe der Bank aber über mein Aktien-Investment einen Privatkredit für ihr Eigenkapital. Aber auch die Bank unterliegt dem Shareholder Value-Prinzip und muss zusehen, dass sie ihre Aktionäre bedient, denn sonst verkaufen diese ihre Anteile und die Bank hat ein Problem. Wenn nun Banken und Fonds sich aber gegenseitig Anteile halten, bleiben die abgeschöpften Gewinne in diesem Netz stecken, ohne es zu verlassen. Gewinne, die von außen kommen (z.B. durch Zinsen auf Kredite), wandern irgendwann als Dividende zu Aktionären, die ihren Aktionären Dividende ausschütten, welche wiederum an die ersten Aktionäre zurückgehen. Auch, wenn ein kleiner Teil immer mal wieder in die Wirtschaft fließt, summiert sich auf Dauer der Anteil, der im Netz der gegenseitigen Beteiligungen hängenbleibt.
kuno7 schrieb:1. Ich Gründe mit dem Kapital ein Unternehmen oder kaufe eins oder beteilige mich an einem und schaffe so Mehrwert.
Du meinst, mit dem angelegten Kapital? Dann wäre es ja entweder vorerst weg, oder du unterwirfst das Unternehmen als Investor dem Shareholder Value-Zwang.
;) In der Praxis werden wohl bequemere Methoden zur Geldvermehrung bevorzugt, bspw. Forex-Spekulationen. Und börsennotierte Finanzhäuser zocken gerne und viel, wobei all das Geld, welches in diesen Märkten herumschwirrt, das abseits der Realwirtschaft tut.
kuno7 schrieb:2. Ich erwerbe mit dem Kapital etwas was andere benötigen und vermiete anderen dieses.
Es mag noch mehr Möglichkeiten geben, aber diese beiden widerlegen schon mal, dass sich Kapital nur durch Zins vermehren kann
Hier liegste wohl richtig. Kapital kann auch durch Mieteinnahmen leistungslos steigen. Punkt für dich.
;)Danke für das Kompliment, geb' ich gern zurück.