Brexiteers sind bekanntlich überzeugt, dass es Johnson gelingen wird, die EU in die Knie zu zwingen, wenn bis Juni kein Vertrag steht, indem er mit seinem special friend Trump bis dahin einen gigantischen Handelsvertrag abschließt und somit die beiden Blöcke gegeneinander ausspielt.
Die New York Times sieht es in diesem Artikel etwas nüchterner:
- Wegen der anstehenden Wahl wird der Kongress auf keinen Fall dieses Jahr einen Vertrag abschließen, selbst wenn Trump und Johnson sich bis November einigen sollten.
- Aufgrund des Streits um Huawei ist Johnson erst im Juni eingeladen, vorher können die Verhandlungen nicht beginnen.
- Die amerikanische Wirtschaft hat bislang kein Interesse an einer Änderung der Handelsbedingungen gezeigt. Der einzige Vorteil für die Amerikaner wäre der Absatzmarkt für Fleisch und für amerikanische Medikamente. Das britische Verhandlungsmandat hat beides ausgeschlossen. Dies könnte die Gespräche erschweren.
- Der amerikanische Kongress wird keinem Handelsvertrag zustimmen, bevor nicht Sicherheit darüber besteht, wie sich der nordirische backstop nächstes Jahr in der Praxis realisiert. Sollte die irische Seite nicht zufrieden sein, gibt es keinen Vertrag.
- So oder so müssten die USA erstmal abwarten, welchen Vertrag das UK mit der EU schließen wird, da die EU der wichtigere Handelspartner ist und sich erst dann klären lässt, welchen Vertrag die USA anstreben.
https://www.nytimes.com/2020/03/02/world/europe/uk-us-trade-deal.html