Vatikan und seine Macht
30.03.2005 um 11:16
ich schließe mich jafrael´s meinung an und möchte mich von anderen Inhalten der site distanzieren!
Relevant für den thread ist das hier von der site :
"Anders als die jüdische Religion, die eine typische Stammesreligion des von Jahwe auserwählten Volkes ist, hat die christliche Ideologie einen supranationalen und egalitären Anspruch ("Et unum sint!"). Keine der vielen christlichen Kirchen aber vertritt den Supranationalismus dieser Religion entschiedener und militanter als die im Vatikan ansässige "römisch-katholische" Kirche, die wegen ihrer spezifischen Riten und Gebräuche von anderen Vertretern dieser Religion als bloßer Kult abgetan wird. Der ideologische Anspruch des Vatikans ist supranational. Dies ergibt sich schon aus dem Namen der dort verwalteten Religion; denn "katholisch" ist ein Synonym für "universal".
Nach der traditionellen römisch-katholischen Ideologie ist die Nation eher ein fossiles Relikt, wenigstens aber in ihrer Unabhängigkeit einzuschränken. Die Entwicklung einer "internationalen Ordnung" (Pius XII., Address, Un’ora grave, 24. August 1939) ist geradezu ein Glaubenbekenntnis dieser Religion.
Im Summi Pontificatus faßte Pius XII. (1939 - 1958) die Position des Vatikans unter anderen wie folgt zusammen:
"...,die menschliche Rasse ist zum Nutzen aller Nationen durch wechselseitige Bande zu einer großen Gemeinschaft moralisch und juristisch miteinander verknüpft, die von speziellen Gesetzen, die ihre Einheit schützen und ihre Wohlfahrt fördern, geregelt wird"..."der Anspruch des Staates zu absoluter Macht steht in offenem Gegensatz zu diesem natürlichen Weg..." (Pius XII, Encyclical, Summi Pontificatus, 20. Oktober 1939)
Pius XII ermutigt ausdrücklich die Errichtung von internationalen Strukturen (vgl. Gabriel Matagrin, La légitimité de la guerre d’après les textes pontificaux, Lumiere et vie, 7, 56 - Juli 1958). Die Gründung der UNO wurde von ihm in höchsten Tönen als ein Weg in die richtige Richtung gepriesen (vgl. z.B. Pius XII., Address, Negli ultimi sei anni, 24. Dezember 1945). Er befürwortete auch ausdrücklich die Schaffung eines internationalen Strafgesetzbuches.
Johannes XXIII. (1958 - 1963) ging hinsichtlich der supranationalen Doktrin noch einen Schritt weiter als Pius XII. Erstmalig wurde durch ihn nicht nur der potemkinsche Begriff der "internationalen Gemeinschaft" benutzt, sondern die Notwendigkeit einer "Weltregierung" beschworen. Er äußert seine Überzeugung, daß das damalig noch unbeschädigtere System souveräner Staaten nicht in der Lage sei, internationale Spannungen zu lösen, mehr noch, die Souveränität einer Nation an sich würde für die Autoritätsausübung im Rahmen der "internationalen Gemeinschaft" ein Problem schaffen. Eine "effektive Autorität" (sprich: Regierung) im Rahmen der internationalen Gemeinschaft werde aber dringend benötigt und müsse unverzüglich etabliert werden. (vgl. dazu mit weiteren Hinweisen: Brian M. Kane, Just War and The Common Good)
Paul VI. (1963 - 1978) bezeichnete die UNO als "obligatorischer Weg der modernen Zivilisation" (Paul VI., Address, Au moment de prendre, 4. Oktober 1965). Er erachtete sogar den Einsatz von Gewalt als ein positives Element in der Errichtung einer "kooperativen internationalen Gesellschaft". Der Einsatz von Gewalt, sagte er im Jahre 1970 in einem Schreiben an den UN-Generalsekretär U Thant, müsse immer im Zusammenhang mit der "internationalen Gemeinschaft" (statt: Gemeinschaft der Nationen, der Verfasser) gesehen werden (Paul VI., Message, Au moment, 4. Oktober 1970).
In häufigen Ansprachen vor dem NATO-Defense-College (NATO-Verteidigungs-Kolleg) rechtfertigte er wiederholt den Einsatz von Gewalt zum Zweck der Entwicklung einer "gerechten internationalen Gemeinschaft". Bereits hier wird durch den Vatikan die Rechtfertigungsgrundlage für den späteren Überfall der NATO Clintons, Blairs und Schröders auf Jugoslawien im Namen eines "humanistischen Interventionalismus" gerechtfertigt (vgl. schon E. Aroneanu, Le guerre internationale d’intervention pour cause d’humanité, Revue Internationale de Droit Pénal 2 (1948): 173 - 244).
Paul VI. sah in der NATO eine Bewegung zur Errichtung einer internationalen Gemeinschaft. Wie Johannes XXIII. erachtete Paul VI. die Existenz einer "Weltregierung" zur Vermeidung von Krieg und "zur Lösung komplexer sozialer Probleme" für unerläßlich und befürwortete mehr Macht für die UNO, da er davon ausging, daß sich die UNO am ehesten in eine Weltregierung fortentwickeln könne (Paul VI., Address, The organization of, 11. Juli 1963; AAS 55 [1963]: 653)
Während seines gesamten Papsttums war er ein entschiedener Befürworter einer starken Rolle der UNO im Rahmen der "internationalen Gemeinschaft". Im Jahre 1965 drängte er in seiner wohl bekanntesten Rede vor der UNO-Vollversammlung deren Mitgliedsstaaten dazu, eine Weltregierung zu etablieren. Die Mission der UNO würde, so agumentierte er, "unvermeidlich" zu der Konsequenz führen, daß eine solche Gewalt notwendig sei, und er fragte dann wörtlich:
"Gibt es irgendjemanden, der nicht die Notwendigkeit erkennt, daß man progressiv zu der Errichtung einer Weltautorität (sprich: Weltregierung) gelangen muß, die sowohl auf politischer wie auch auf juristischer Ebene wirksam handeln kann?" (Paul VI., Address, Au moment de prendre, 4. Oktober 1965, 6)
Die jesuitische und eifernde Weltfremdheit dieser supranationalen Päpste ist wohl am ehesten mit der Realitätsferne der Marxisten und Leninisten zu vergleichen; denn das innerste, wenngleich auch verschüttete Bedürfnis des Menschen geht nach Artgemeinschaft, Identität und artverwandter Nähe.
Am 20. Oktober 1978 wurde der Pole Karol Wojtyla, Erzbischof von Krakau, zum Papst gewählt. Wojtyla nannte sich Papst Johannes Paul II. und war der erste nicht-italienische Papst in fünf Jahrhunderten. Erst mit ihm gelangte ein wenig mehr Realitätssinn in den Vatikan. Zwar gab es auch durch ihn die schon traditionellen, von der üblichen Phraseologie begleiteten Ergebenheitsadressen vor der UNO, i. e. seine Ansprachen vom 2. Oktober 1979 und 5. Oktober 1995, aber gerade in der letzten Rede läßt sich sein weniger gestörtes Verhältnis zur Nation als Hort von "Identität und Überleben" und als "Gegengewicht zur der Tendenz der Uniformität" (Nr. 7) ausmachen. Anthropologisch gebe es, so sagte er, nicht nur das Bedürfnis nach Nation, sondern insbesondere auch "Rechte der Nationen" (Nr. 8). Dazu gehöre
• das Recht auf Existenz,
• "wahre" Freiheit,
• Selbstbestimmung,
• eigene Sprache,
• eigene Kultur,
• "geistige" Souveränität.
Diese Kollektivrechte, so die salvatorische Klausel, hätten selbstverständlich ihre Grenzen in den Rechten anderer Nationen.
Dem individualistisch ausgerichteten orwellschen Leerbegriff der "internationalen Gemeinschaft" aller Menschen stellt Johannes Paul II., ohne diesen aufzugeben, den eher prosaischen, wenngleich kaum weniger unrealistischen Begriff der "Familie der Nationen" (Nr. 14) gegenüber, damit suggierend, daß sich Palästinenser und Juden, Schweden und Ruander, Japaner und Inder, etc. als Teil ein und derselben Familie verstehen sollten. Es ist das übliche ideologisch verklärte Denken.
Im übrigen befürwortet auch Johannes Paul II. hinsichtlich der europäischen Nationen besondere Souveränitätseinschränkungen, die äußerlich aber weniger als Kniefall vor einer "Weltregierung", sondern eher als Subordination unter eine europäische Zentralregierung eines wieder errichteten, dem Vatikan hörigen "Heiligen Römischen Reichs" zu verstehen sind....
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Anmerkung: Der oben aufgeführte Artikel ist der 2. Abschnitt des 2. Kapitels aus Steins Buch "Die geheime Weltmacht: Die schleichende Revolution gegen die Völker
"
Weiter möchte ich noch sagen das ich das Buch weder gelesen habe noch kenne so möchte ich mich auch von den restlichen Inhalt des Buches und der Meinung des Autors distanzieren!!
Grüße Antigrav
Das schönste Erlebnis ist die Begegnung mit dem Geheimnisvollen. Sie ist der Ursprung jeder wahren Kunst und Wissenschaft.
Wer nie diese Erfahrung gemacht hat, wer keiner Begeisterung fähig ist und nicht starr vor Staunen dastehen kann, ist so gut wie tot: Seine Augen sind geschlossen... Albert Einstein