@Phantomeloi Damit meine ich: von ca. 1500 (bitte nicht aufs Jahr festnageln) bis ins 18. Jahrhundert rein hat sich eine Bevölkerungsschicht entwickelt, die über Geld und Bildung verfügte, das städtische Bürgertum. Ihr Problem war, dass in der Ständegesellschaft nicht vorgesehen war, dass diese Schicht höhere Posten bekleidet oder gar politische Mitsprache hat.
Das war den Bürgern bewusst. Als dann im Rahmen der Aufklärung Ideen aufkamen wie von Natur aus vorhandener (d.h. angeborener) Gleichheit der Menschen, das Recht auf Freiheit usw., stieß das im Bürgertum auf offene Ohren. Die hatten ja auch die nötige Bildung, um das zu verstehen.
Marie Antoinette z.B. hat Beaumarchais Hochzeit des Figaro, das ihr Mann verboten hatte, bei sich mit ihrer Laientheatergruppe aufgeführt, weil sie Sätze wie "Sie als Adeliger haben sich nur die Mühe gemacht, geboren zu werden." amüsant fand, aber nicht verstanden hat, was für eine beißende Gesellschaftskritik dieser Satz darstellt.
Der langen Rede kurzer Sinn: Bürger sind reich und gebildet (zumindest ein gewisser Teil), haben aber nix zu melden -> Französische Revolution, Strum auf Bastille, Abschaffung der Privilegien bzw. überhaupt der Ständegessellschaft, Erklärung der Menschenrechte, konstitutionelle Monarchie, Terrorherrschaft, Kaiser Napoleon, der die Fr. Rev. nicht komplett zurückschrauben kann, noch paar Irrungen und Wirrungen aber letztlich heute: kein Absolutismus mehr in Mitteleuropa, keine Ständegesellschaft, aber Menschenrechte.
Bitte nur als verknappte Zusammenfassung verstehen und ja, mir ist klar, dass es auch heute Ungerechtigkeiten und Probleme gibt.