Etta schrieb:Mir hat keiner etwas geraubt. Wir haben einen super Sozialstaat. Wenn ich arbeitslos bin bekomme ich Arbeitslosengeld und danach Hartz 4. Ich bin krankenversichert , egal ob ich arbeite oder nicht. Klar, ohne arbeit ist das Geld knapp, ist aber auch richtig so.
Für viele Menschen ist das Geld auch trotz Arbeit knapp.
Aber klar, wenn man im idyllischen Bayern lebt, wo beinahe jeder ein Eigenheim und einen großen Garten hat, dann verliert man vielleicht ein bisschen den Überblick über die Gesamtsituation.
Tatsache ist, dass der Wohlstand schon allein in diesem Land sehr ungleich verteilt ist (die Statistiken dazu findest du sogar in den systemtreuen Mainstream-Medien, das erspare ich mir jetzt, die rauszukramen). Weltweit kann von einer gerechten Verteilung schon gar keine Rede sein.
Dein Argument "Warum zünden die nicht ihre eigenen Autos an?", hat vor diesem Hintergrund tatsächlich schon was von "Warum essen die keinen Kuchen, wenn bei ihnen das Brot knapp ist?".
Es tut mir ja leid, ich hab die Naturgesetze nicht gemacht... aber es ist nunmal Naturgesetz, dass große Ungleichheit zu Frust und auch zu Gewalt führt. Mich wundert eher, dass noch so wenige Menschen randalieren. Eigentlich müssten es noch viel mehr sein. (aber das kommt schon noch)
Der Ruf der Konservativen nach härteren Strafen ist dabei kontraproduktiv und absurd.
Die Gefängnisse quillen jetzt bereits über mit Menschen, die wegen absoluten Lappalien da drin sitzen. Bei uns sitzen mehr Leute im Knast als in manchen Diktaturen. Auch das erzeugt nur zusätzlichen Hass und Frust, und je härter das System durchgreift, desto mehr Gewalt wird es geben. Das sind die einfachsten Zusammenhänge, die eigentlich schon Kinder verstehen sollten... Es wundert mich immer wieder, dass es so viele nicht verstehen.
Aber ich will gar nicht nur auf dem ungleich verteilten materiellen Wohlstand rumhacken. Die Materie ist das eine. Aber wichtig ist auch die Seele, und da muss man erst recht sagen, dass in Deutschland vieles im Argen liegt. 10.000 Selbstmorde pro Jahr (ja klar, die sind alle selbst schuld, weil sie halt irre sind)...
immer mehr Burnouts, psychische Krankheiten, schon Kinder steckt man mittlerweile in Behandlung. Und warum? Weil diese Gesellschaft sich längst nicht mehr an den Bedürfnissen der Menschen orientiert, sondern an den Bedürfnissen eines raffgierigen Wirtschaftssystems.
So... und das kann einfach auf Dauer nicht gut gehen. Das MUSS zerbrechen. Die Frage ist nur, wie viel Kollateralschaden auf dem Weg dahin kaputtgehen wird, bis die Verantwortlichen aufgeben und den Weg frei machen für eine bessere Zukunft.
Ich denke übrigens nicht, dass das willkürliche Auto-Anzünden von arglosen Bürgern eine besonders clevere Idee ist. Ich sage lediglich, dass ich es vollkommen nachvollziehen kann, und dass man nicht Ursache und Wirkung vergessen sollte, wenn man sich darüber aufregt.