PEGIDA
28.12.2014 um 06:12
Mal was Persönliches :
Als ich in der 7. Klasse meine erste Klassenfahrt ins Ausland haben sollte, musste ich zum Amt und eine Genehmigung einholen.
Ich war mit meiner Mutter da, meine Mutter hat ihr Leben lang gearbeitet, sie ist Lehrerin und Professorin, wir hatten 3 Häuser in unserer Heimat , davon 2 neue, eins für mich, wenn ich groß bin und eins für meine Eltern, das alte sollte abgerissen werden.
Das alles auf einem 2 Quadratkilometer Grundstück in der Stadt.
Schlecht ging es und nicht gerade.
In diese Häuser zogen aber einfach wildfremde Menschen ein und wir mussten raus, genau so war das, unglaublich? Glaubt s ruhig.
Wir wurden vertrieben, landeten hier, meine Mutter hatte plötzlich keine Arbeitsgenehmigung, musste vom Amt leben, unsere Pässe wurden uns weggenommen, wir wurden "geduldet", das musste man alle paar Monate verlängern.
Das ging Jahre so, meine Mutter hat gefleht, dass man ihr die Möglichkeit gibt, zu arbeiten, sie war zu stolz, um von Sozialhilfe zu leben.
Wir mussten uns anhören, wir seien Schmarotzer, viele wissen heute noch nicht mal, dass Menschen wie wir damals gezwungen wurden, von Sozialhilfe zu leben.
Wir ließen unser privilegiertes Leben hinter uns, um uns hier noch Vorwürfe anzuhören.
Ich sparte monatelang für diese Klassenfahrt, manche Schüler sagten einfach, sie können sich keine Klassenfahrt leisten, für sie wurde gesammelt, sowas wollt ich auf keinen Fall.
Als ich dann beim Amt war, um mir die Genehmigung zu holen, war das Erste, was die Beamtin zu uns sagte: "Schön, dass man hier von fremdem Geld lebt und sogar zu Klassenfahrten gehen kann, meine Tochter kann sich sowas nicht leisten."
Ich wollte platzen, aber meine Mutter bedankte sich nur für die Genehmigung und wünschte der Dame einen schönen Tag, die war danach zwar sichtlich beschämt, aber ich hätte das nicht gekonnt.
Wisst ihr, was das für ein Gefühl ist, für etwas verantwortlich gemacht zu werden, wofür man nichts kann?
So behandelt zu werden?
Gegen Menschen, die vieles aufgeben mussten und hier aus der Not heraus ihr Leben retten mussten, demonstrieren unter anderem dann Leute, die keinen Tag im Leben gearbeitet haben, nur, weil sie der Meinung sind, das Privileg hier zu der Zeit geboren zu sein, berechtigt sie dazu.
Das ist falsch, das ist Hetze und das verletzt Menschen, versteht man das etwa nicht?
Der Staat hat Fehler begangen, ja.
Menschen wurde jahrelang das Recht auf Arbeit verwehrt, viele konnten sich danach nicht mehr integrieren und blieben dabei, als nach Jahren des Kampfes das Recht dazu gegeben wurde.
Ihnen gab der Staat dann Einmalzahlungen, damit sie das Land verlassen, viele nahmen es an, sind heute in den USA und Australien.
Mein traumatischstes Erlebnis war, dass ich zusammen mit meiner Mutter ohne Vorwarnung , als ich 12 Jahre alt war, nachts um 3 Uhr von der Kripo abgeholt wurde und zur Gesa beim Flughafen Tempelhof gefahren wurde und ohne Infos in eine Zelle gesperrt wurde, 5 Stunden lang.
Man wollte uns wohl abschieben, wohin auch immer, dann öffnete man morgens einfach die Zelle und meinte, man wisse gar nicht, warum wir da seien.
Wir haben heute noch keine Ahnung, was da los war, aber wir waren froh, am Leben bleiben zu dürfen.
So hat das funktioniert.
Dann will mir hier jemand was von Meinungsfreiheit erzählen, der böse Ausländer.
Es ist nicht immer alles so einfach, wie man sich das ausmalt meine lieben Freunde.