@KillingTime KillingTime schrieb:Wenn wir von rd. 1 Mio. Asylanten und Asylbewerbern in Deutschland ausgehen, dann sind es über 300 Mio. Euro pro Monat, die in die Privatwirtschaft fließen oder steuerfrei außer Landes geschafft werden können. Vermutlich ist die Anzahl der Bezugsberechtigten und infolge auch die Summe, deutlich höher.
Bei der Rechnung nimmst du doch aber an, dass die ganzen 352€ direkt auf den Kopf gehauen werden.
Was für eine Grundlage gibt es dafür, warum immer davon ausgehen, dass Asylbewerber grundsätzlich nicht mit Geld umgehen können und das einfach nur ausnützen wollen, dass sie hier ,,frei Geld" kriegen?
Mir scheint, es besteht da eine fehlerhafte Annahme, schon seit langem, dass das Bildungsniveau, womit ich jetzt nicht nur reines Wissen meine, sondern auch Benehmen, Einstellung usw., weit unter dem der Deutschen lägen.
Der Asylbewerber also praktisch grundsätzlich so drauf sei: Geil, Geld! Die dummen Deutschen! Muss ich ausnutzen!
So wirkt das jedenfalls.
KillingTime schrieb:Wir könnten uns jetzt darüber streiten, ob zu einem menschenwürdigen Dasein als Asylant oder Asylbewerber tatsächlich Bargeld gehört, oder das Recht auf Arbeit, aber was mich stutzig macht, ist, dass Vertreter der *Wirtschaft* so schnell auf diese Lösung drängten und sie bejubelten. Verstehst du, worauf ich hinauswill?
Meine Argumente, das zu bejahen, also dass sie Geld haben sollten, wären:
Die Asylbewerber sitzen ja nicht nur in ihren Unterkünften rum, trinken den kostenlosen Hagebuttentee und warten und hoffen drauf, dass ihr Antrag positiv beschieden wird.
Unsere Gesellschaft ist auch keine, in der es nichts zu tun und nichts zu kaufen gäbe.
Im Gegenteil.
Die Asylbewerber finden sich in einer Gesellschaft wieder, die unter Umständen sehr stark von der abweicht, die sie kannten.
Zu Hause war vielleicht alles kaputt, es gab wenig Nahrung, es gab keine Konsumgüter, keine elektronischen Dinge, Kino, verschiedene, neue Klamotten, Süßigkeiten...
Hier ja. Sie finden sich also, vereinfacht ausgedrückt, in einer ,,bunten Glitzerwelt mit hunderttausend Möglichkeiten" wieder.
Ohne Geld können sie daran jedoch nicht einmal im geringsten Ausmaß teilnehmen.
Es muss jetzt zwar nicht in dem Sinne so sein, dass sie sich hier während des Asylverfahrens auf Kosten der deutschen Gemeinschaft ein ,,schönes Leben" machen sollen, Party.
Jedoch sollte man annehmen, dass angesichts dieser zahlreichen Möglichkeiten und Angebote, die sie sehen, natürlich auch der Wunsch und die Versuchung steigen, daran mal teilzunehmen.
Das können sie aber nicht ohne Geld.
Sie stehen sozusagen vor der ,,bunten Glitzerwelt mit hunderttausend Möglichkeiten" und haben keine Chance, daran zu partizipiieren. Dadurch wird ihnen der Unterschied zwischen ihrem Status, ihrem Level in der Gesellschaft und dem der anderen immer stärker und schmerzlicher bewusst.
Man zeigt ihnen die schöne Welt und sagt dann:,,Mitmachen darfst du aber nicht!"
Das ist einerseits ziemlich unfreundlich und mies, wie man so sagt, andererseits erhöht es auch die Anfälligkeit für kriminelles Verhalten. Weil man eben unbedingt mal dies oder jenes ausprobieren will, also wird vielleicht geklaut oder es werden Drogen verkauft.
Die Menschen richten sich ja immer nach ihrem Umfeld, ihrer umgebenden Gesellschaft.
Man wird nun entrüstet rufen:,,Die sollen doch froh sein, dass die überhaupt hier sein dürfen! Dass die Essen und Schutz bekommen! Und dann soll man auch noch für deren Spaß aufkommen?"
Das aber ist eine falsche Einstellung, die auch eine gewisse Arroganz beinhaltet. Und sie enthüllt etwas. Sie enthüllt, dass man nicht aus Überzeugung für Asyl steht, sondern man dafür steht, weil man sich besser fühlen möchte, indem man großmütigerweise dem armen, mittellosen Verfolgten ein Almosen schenkt.
Sollte das Sinn von Asyl sein?
Oder sollten es echte Nächstenliebe und echter Humanismus sein?
Nicht Asyl, damit man sich selbst besser fühlt und sich auf die Schulter klopfen kann, wie freundlich man ist, sondern weil es richtig ist?
Was die Sache mit der Arbeit angeht:
Die Wirtschaft wird sich wohl deshalb freuen, weil noch mehr billige, ungebildete Arbeitskräfte in prekärer Situation zur Verfügung stünden.
Dann kann Achmed, dem Asylbewerber, schnell mal damit gedroht werden, dass er rausfliegt, wenn er mehr oder auch nur den zustehenden Lohn einfordert ob seiner Arbeit.
Und überhaupt, einen ungebildeten Arbeiter, den muss man ja nicht besonders bezahlen.
Das ist aber eine Sache, wo dann die Gesetzgebung gefordert ist, dem einen Riegel vorzuschieben!
Wir sollten aufhören, immer vor der Wirtschaft zu kuschen und uns einschüchtern zu lassen mit Argumenten, wie ,,mehr Lohn zerstört das Wirtschaftsgefüge...bei mehr Einschränkungen wandern wir eben ins Ausland...dann bauen wir eben Jobs ab..." usw.
Eine Möglichkeit, diese Ausnutzung zu bekämpfen, bestünde in einem allgemein verbindlichen Mindestlohn. Für jeden. Gleiche Arbeit, gleiche Leistung, gleiches Geld, egal, welche Staatsbürgerschaft und welche Herkunft vorliegt.