@Chavez Chavez schrieb:hast du da Infos? hat man das System nicht erst unter Jelzin Korrumpiert?
Infos gibt's einige. Einfach UDSSR und Korruption googeln.
Hier mal ein Zitat von Leonid Kossmann aus dem Jahr 1983
In den letzten 20 bis 25 Jahren hat sich die sowjetische "Untergrund-Wirtschaft", die auf privaten Profit ausgerichtet ist und — in verkappter und verzerrter Form — gewisse Elemente eines Marktsystems in sich birgt, rapid entwickelt. In der Sowjetunion ist es ein offenes Geheimnis, dass sich manche Leiter von Fabriken, in denen Konsumgüter hergestellt werden, nach pflichtgetreuer Erfüllung des Plansolls am Produktionsüberschuss bereichern, wobei sie den Staat um Millionen Rubel prellen. Bestechungsgelder werden an verlässliche Amtspersonen gezahlt, so dass jeder auf seine Rechnung kommt. Natürlich sind Vorsicht und Menschenkenntnis vonnöten. Andernfalls können derartige riskante Unternehmen ein böses Ende nehmen.
Um in einem Krankenhaus von hochqualifizierten Ärzten behandelt zu werden, muss man nicht nur gute Beziehungen haben, sondern auch dem Chef- und Facharzt recht hohe Summen in unauffälligen Briefumschlägen zustecken.
Häufig schalten Taxichauffeure den Zähler aus. Da es in Moskau viel zu wenige Taxis gibt, sieht sich der Fahrgast genötigt, die beim Besteigen des Wagens vereinbarte Summe zu zahlen.
Im sowjetischen Jargon werden unter "linker Arbeit" sämtliche Erwerbstätigkeiten verstanden, die unter Umgehung der staatlichen Gesetze' und Normen vollzogen werden. Nach Ansicht des heute im Westen lebenden sowjetischen Dissidenten W. Sorokin erfasst der "linke Markt" sämtliche Schichten der Sowjetgesellschaft — mit Ausnahme zweier Gruppen: der Sowjetelite und der Dissidenten.
Was die Sowjetelite (die sog. Nomenklatur) anbelangt, so benötigt sie keine Nebenverdienste, da ihnen alle Annehmlichkeiten unbegrenzt zur Verfügung stehen: westliche Konsumgüter, die in besonderen Geschäften zu spottbilligen Preisen erworben werden; ausgezeichnete Wohnungen und Villen; fast kostenfreier Aufenthalt in den besten Kurorten Kaukasiens und der Krim (die "Auserwählten" sind in ihren Sanatorien und Erholungsheimen vom Plebs fast völlig isoliert); West-Reisen im Rahmen von Delegationen oder Gruppen.
Während die Werktätigen der UdSSR stundenlang nach den elementarsten Lebensmitteln anstehen müssen, sind die Angehörigen der Partei- und Regierungselite solcher Sorgen völlig enthoben. Für sie gibt es sog. geschlossene Lebensmittelhandlungen, wo ihnen nicht nur Fleisch, Fisch, Gemüse, sondern auch Kaviar und Lachs preiswert angeboten werden. Der Staat sorgt für seine treuen Diener. Jedoch gibt es auch unter den Privilegierten der Sowjetgesellschaft so manche Leute, deren Habgier und Unersättlichkeit keine Grenzen kennen und die Erpressungsgelder akzeptieren.
Hier noch ein Link dazu
http://www.ninakossman.com/leonidkossman/articles/ab83071506.htmlChavez schrieb:komisch die statistiken sagen was anderes.
Auf Statistiken sieht es auch so schön aus.
Aber alleine die Arbeitslosenversorgung ist ein Witz. Ein Witz wenn man bedenkt, dass Russland ja ein Sozialstaat sein soll.
Von Großstadtpreisen ganz zu schweigen.
Spendenorganisationen sammeln immer noch für Russland, obwohl die letzten Jahre Geld wie Heu geschäffelt wurde.
http://www.aerztederwelt.org/projekte/projekt-details/article/gesundheitsversorgung-fuer-bevoelkerung-im-norden.htmlhttp://www.russlandhilfe.de/pro-smolensk.html«Deti nashich sel», Hilfe für Kinder in weit entlegenen Dörfern, Landkreis Vjazma (ab 2008): Schulung von Müttern für den Aufbau von Lern-, Förder- und Spielgruppen für vernachlässigte und mangelernährte Dorfkinder, die im Winter und in der Tauwetterperiode oft wochenlang aus ihren abgelegenen Dörfern nicht in die Schule kommen können. Einrichtung dieser Gruppen, Organisation warmer Mahlzeiten, regelmäßige ambulante und stationäre medizinische und sozialpädagogische Betreuung dieser Kinder durch Fachkräfte des Zentrums Garmonija, Vjazma.
Übrigens wollte ich dich nicht anfahren, und ich entschuldige mich, falls es so rübergekommen ist.