@rockandroll selbstverständlich ist es objektiv betrachtet ziemlich einfältig solchen vergleichsweise unbedeutenden Phänomenen wie der Staatszugehörigkeit so viel Bedeutung beimessen zu wollen, weil es einen noch lange nicht zu einem besseren oder schlechteren Menschen macht.
Ich habe jetzt über deinen Maßstab lange nachgedacht und mir fällt beim besten Willen ÜBERHAUPTNICHTS ein, daß es nach diesen Maßstäben würdig währe beachtet zu werden. Fällt dir denn irgendetwas ein, daß in diesem unendlich großen Universum und den Milliarden von Jahren, die es existieren wird irgend eine nennenswerte Rolle spielt?
Bub, es geht doch nicht darum, ob etwas für dich oder andere wichtig genug ist...in dem Moment, da ich mich öffentlich zu meiner Heimat bekenne geht es AUSSCHLIEßLICH darum, was ich dabei fühle. Und da finde ich es sehr unangemessen - um nicht unverschämt und selbstgerecht zu sagen - wenn du dieses Gefühl bewertest und dabei zu einem Akt der "Einfältigkeit" verklärst. Das ist inhaltlich so, als würdest du die Liebe eines glücklichen Ehemannes ins Lächerliche ziehen, weil du der Meinung bist die Ehefrau sei viel zu hässlich, als das man sie lieben könnte.
Gefühle kann man nicht bewerten. Sie sind weder gut noch schlecht und nie (!) mit Vernunft zu rechtfertigen. Wenn jemand ein positives Gemeinschaftsbewustsein empfindet, ist das halt so...und nicht so jemand entblößt seine "Einfältigkeit", sondern der arme Tropf der zwanghaft die Gefühle seiner Mitmenschen bewerten muß.
Es ist vollkommen egal wieviel Deutscher oder Türke oder sonstwas du bist, und wie sehr du deine Heimat liebst, wenn du sonst nichts in deinem Leben auf die Reihe kriegst, und ob du was auf die Reihe kriegst, hängt nicht im geringsten davon ab, in welchem Land du geboren bist, und wie sehr du dich ihm verbunden fühlst. Das ist doch völlig klar
Für mich persönlich ist das Bekenntnis zu Deutschland auch eine symbolische Verbeugung vor unseren Vorfahren...denen wir unseren Wohlstand und unsere Freiheit verdanken. Unsere Vorfahren haben aus einem Sumpfgebiet im Herzen Europas ein fruchtbares Land gemacht und es gegen Rom, Attila, Napoleon und viele weitere Eroberer verteidigt. Wäre ihnen das nicht gelungen, hätten wir als Heimatlose ein ähnliches Los gezogen wie die Juden oder Zigeuner, die ständiger Anfeindung und oft auch Gewalt ausgesetzt waren und vielleicht hätte dieses Schicksal die deutsche Kultur aufgelöst.
Unsere verwöhnte Generation hat es verlernt dieses Erbe zu wertschätzen, weil WIR es (zum Glück!) noch nie in einem Krieg verteidigen mussten und uns alle Früchte immer lächelnd in den Schoß fielen. Dabei leben wir auf Pump von der nächsten Generationen, denen wir statt Wohlstand und Freiheit einen rießigen Schuldenberg und die damit verbundenen Abhängigkeiten vererben. Und sich angesichts dieser Rücksichtslosigkeit unserer Vergangenheit und Zukunft gegenüber auch noch über diese Gemeinschaft zu beschweren - sie sei uns nicht gut genug sie zu würdigen - von der wir leben wie die Parasiten, ist eigentlich der blanke Hohn.
Wenn das Schicksal gerecht wäre und all den Undankbaren - die dieses Geschenk (und die Menschen, die es schufen) nicht zu schätzen wissen - dieses Erbe mit seinen Vorteilen verwehrt bliebe, dann würden einige Menschen hier leben wie in der 3. Welt und wie Asylbewerber aus solchen Regionen darum betteln (!) doch bitte Teil unserer Gemeinschaft werden zu dürfen. Die Einem danken dem Schicksal, daß es nicht gerecht ist...die Anderen ihren Vorfahren. So einfach ist das.