Antiamerikanismus - Gefahr aus der Mitte der deutschen Gesellschaft
08.06.2014 um 12:04
Ich bin ein Fan von Amerika, allerdings muss ich mich hier für die Aussagen des TE schon fast fremdschämen.
Was mich an den USA fasziniert ist, dass es ein Land der Extreme ist. Das muss nicht immer gut sein, keinesfalls, aber es regt an, sich damit auseinanderzusetzen.
Fangen wir mal mit der Landschaft an, teils atemberaubend, teils einfach nur öde Weiten.
Die Gesellschaft, oder besser gesagt die Gesellschaften. Das haben sie übrigens mit Russland gemein, auch dort ist die Kluft zwischen arm und reich ziemlich groß, allerdings gibt es in den USA wohl verhältnismäßig mehr Reiche. Natürlich heiße ich die Armut nicht gut, aber es ist halt schon ein extremer Gegensatz, der einen auch zum Nachdenken anregt.
Ich habe auch nichts gegen Kapitalismus an sich, solange der Mensch nicht nur als Faktor gewertet wird, sondern als das, was er ist: nämlich ein Mensch.
Es ist auch möglich (oder gerade deswegen möglich) unter Berücksichtigung der Belange der Arbeiter sein Profitstreben zu realisieren, denn gerade in der heutigen Zeit, in der ja oft propagiert wird, dass nur die Kosten entscheidend sind, findet ein Wandel statt. Image wird immer gefragter, wenn es um Absatzzahlen geht.
Ich spreche mich allerdings auch gegen Raubtierkapitalismus aus, wobei nicht jeder Produktionsstandort im Billigproduktionsländern darunter fällt. Was für uns teilweise als Ausbeutung gewertet wird, ist dort z.B. ein erträgliches Einkommen und was für uns arbeitssicherheit unwürdig ist, ist dort Standard.
Aber es gibt natürlich auch die Ausbeuter, dass darf man nicht vergessen.
Die (Außen-)Politik der USA.....sicherlich der zurecht größte Kritikpunkt.
Sicherlich wurden schon immer Regierungen ausspioniert, früher machten das Agenten/Spione, heute übernimmt das die Technik. Dass es allerdings auf wichtige Verbündete, sowohl wirtschaftliche, militärische als auch politische Übergreift, kann so nicht hingenommen werden. Hier gilt es klare Zeichen zu setzen.
Sicherheit und Freiheit... gehen nicht immer einher.
Ich kann das Sicherheitsbestreben der USA verstehen, nicht jedoch ihre Methoden. Durch den Patriot Act wird eben genau diese Freiheit, für die die USA immer bekannt war und sich zurecht damit profilierte, mit Füßen getreten. Und das von der eigenen Regierung.
Überwachung... Ich habe nichts gegen Überwachung von öffentlichen Plätzen, ganz im Gegenteil, hier sehe ich sie als absolut gerechtfertigt an.
Ich habe auch nichts gegen Überwachung, bei dringenden Tatverdacht, pauschal kann es jedoch auch nicht toleriert werden.
Gespalten bin ich bei der Erhebung von Daten. Da unterscheide ich, wie man an die Daten gelangt und wie man sie nutzt.
Fragwürdig sind sicherlich die Wege, wie man an die Daten kommt. ISt man allerdings in Besitz dieser Daten, habe ich prinzipiell nichts dagegen, dass man sie auswertet und nutzt.
Ich weiss, klingt komisch, ist aber so.
Ebenfalls gespalten bin ich bei Drohnenangriffen. Prinzipiell habe ich nichts dagen, solange die Aufklärung aus der Luft zusätzlich durch ein Aufklärungsteam am Boden übereinstimmen. Sollten jedoch trotzdem Unbeteiligte zu Schaden kommen, sind die Verantwortlichen in Regress zu nehmen und zu verurteilen. Damit meine ich sowohl die Ausführenden, als auch die betreffenden Befehlshaber, die den Angriff befohlen haben.
Zur Unterstützung bei einem Angriff, wenn zum Beispiel Truppen in einen Hinterhalt geraten sind und sich im Feuergefecht befinden, sind Drohnen allerdings ein sicheres Unterstützungsmittel. Dagegen habe ich nichts, allerdings sollten dann auch die von mir beschriebenen Konsequenzen ebenfalls greifen.
Ich schreibe morgen noch etwas mehr, sowohl positive als auch negative Aspekte. Bin aber gerade etwas kurz angebunden.
Jedenfalls ist es definitiv falsch, die USA in ihrer Gesamtheit über alles andere zu stellen. Dazu muss man schon zwischen Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Landschaft, Kultur usw unterscheiden und sie einzeln betrachten. Und selbst bei den Einzelbetrachtungen differenzieren. Sonst ist weiterhin fremdschämen angesagt.