@quetzal quetzal schrieb:Würdest Du denn sagen die Schweizer sind so viel anders als die Deutschen ?
Die Schweizer sind zunächst mal deutlich weniger.
Wie ich schon schrieb, die Schweiz hat ca. 8 Millionen Einwohner, Deutschland ca. 80 Millionen.
Wo wird es wohl mehr Meinungen geben? Es spielt keine Rolle, ob die Schweizer als Volk oder in ihrer,,Volkspersönlichkeit¨ anders sind, als Deutsche, es geht hier rein um die unterschiedliche Anzahl und daraus resultierend um die unterschiedlichen Ansichten und Interessen.
quetzal schrieb:Die Schweizer haben sich ja auch gegen den höchsten Mindestlohn Europas ausgesprochen... Wer ist da wohl weitsichtiger, wenn bei uns der Mindestlohn von der Politik durchgebracht wird und einige Experten jetzt schon sagen das wird hundertausende Jobs kosten.
Das ist kein Argument. Weil du für ALLES, wirklich für ALLES irgendwelche angeblichen ,,Experten¨ findest, die eine gewünschte Meinung unterstützen!
Du findest genauso ,,Experten¨, die ausführen können, warum Mindestlohn eine tolle, sinnvolle Sache ist.
Das Gerede mit dem ,,hunderttausende Jobs kosten¨ ist doch das gleiche Gejammer, wie es die Sklavenhalter bei Abschaffung der Sklaverei von sich gegeben haben:,,Dann bricht die Wirtschaft zusammen, dann muss man ins Ausland, die Leute können ja nicht bezahlt werden, wenn sie auf einmal keine Sklaven mehr sind...¨.
Natürlich ist Mindestlohn nicht im Sinne der streng gewinn- und raubtierkapitalistisch orientierten Wirtschaft, denn dann könnte es ja sein, dass die Bosse mal ETWAS weniger Gewinn einfahren, oh Schreck.
Deshalb hat die Wirtschaftslobby samt Politik auch entsprechend getrommelt und versucht, genau wie in Deutschland, Panik zu machen.
Die Schweizer haben nun vorerst ihre Wahl getroffen, das ist auch so akzeptabel und in Ordnung.
Aber mit ,,die haben die intelligentere Entscheidung getroffen, weil sie das Volk sind¨, kann ich mich nicht wirklich anfreunden
:Dquetzal schrieb:Also wieder nur Flickwerk, anstatt die wirklichen Probleme wieso unzählige Menschen heute nicht mehr oder nur knapp von Ihrem Lohn leben können zu beseitigen.
Zu den Hauptgründen zählt haargenau ein zu niedriger Lohn!
In Verbindung mit steigenden Preisen und Lebenshaltungskosten, sowie einer immer stärkeren Konsumorientierung, ja man könnte fast von Konsumzwang sprechen.
Unsere Gesellschaft ist exrem materialistisch geworden und orientiert sich fast nur noch am materiellen Konsum. Die Wirtschaft suggeriert, wir müssten ständig kaufen, konsumieren, nur dann seien wir überhaupt glücklich.
Je mehr es aber zu konsumieren gibt, je mehr wir ,,konsumieren müssen¨, desto mehr steigen auch die Preise (weil es eine hohe Nachfrage gibt). Dieser Konsumlevel ist aber bei steigenden Preisen immer schwieriger zu halten, wenn nicht auch die Löhne steigen.
Die Löhne sollen nicht steigen, weil die Unternehmen und gerade die kapitalistischen Führungsriegen alles zu vermeiden versuchen, was ihren Gewinn schmälern könnte.
Ja im Gegenteil, die Löhne werden sogar auf die eine oder andere Weise gesenkt und man kanzelt die Menschen ab mit den Sprüchen:,,Ja sei doch froh, dass du überhaupt Arbeit hast! Wenn du weiter rummaulst, fliegst du raus und/oder wir gehen ins Ausland, jawohl!¨.
Ganz beliebtes Argument gegen Mindestlöhne
;)Die kap. Wirtschaft macht nicht Front gegen Mindestlöhne, weil sie diese nicht bezahlen kann, sondern weil sie diese nicht bezahlen WILL!
Oder was ist deine Meinung darüber, was sind ,,die wahren Gründe für steigende Armut¨? Und warum sollten diese Gründe durch Volksabstimmungen bekämpft werden können, wenn doch in unserem Beispiel das Schweizer Volk sich gegen Mindestlöhne entschieden hat?
;)quetzal schrieb:Gibt es in Deutschland wirklich so viel mehr verschiedene Lobbys als in den Ländern um uns herum
Ob es mehr Lobbies gibt, weiss ich nicht.
Aber viele. Sehr viele!
Es gibt für jeden Furz irgendeine Lobbygruppe, einen Interessenverband, der Forderungen stellt, was die Politik denn unbedingt machen müsse. Sie unterscheiden sich lediglich in ihrem Einfluss.
Diese Lobbyisten sind mit unter extrem aktiv und finanzstark und sie verschwinden nicht einfach, wenn es Volksentscheide gibt. Sondern man kann wohl davon ausgehen, dass sie bei Volksentscheiden massiv für ihre Interessen trommeln würden, wie es etwa in Amerika geschieht und wo die NRA regelmäßig dafür sorgt, dass es möglichst überhaupt keine Einschränkung von Waffenbesitz gibt.
quetzal schrieb:Ein Kohl der zugibt sich bei der Einführung des Euros, die Meinung der Deutschen einfach missachtet zu haben. Soviel zum Lobbyismus der uns einfach hingesetzt wird nach dem Motto: Friss oder stirb... Da wird man von echter Demokratie sicher nicht sprechen dürfen
Ob der Euro nun gut oder schlecht war, weiss ich nicht.
Ich wäre, zugegeben, auch für eine Volksabstimmung in dieser Hinsicht gewesen (gut, damals war ich noch n kleines Kind, von daher hätte ich eh nicht mitmachen können
:DIch führe allerdings auch hier wieder an: Das Volk ist nicht in der Lage, wirklich alle Folgen von solch weitreichenden Entscheidungen zu überblicken.
Da haben Abgeordnete doch bessere Möglichkeiten aufgrund ihrer Bildung und ihrer Zugänge zu wissenschaftlichen Diensten.
Man muss auch Entscheidungen treffen, die das Volk nicht unmittelbar geil findet, die aber trotzdem richtig sind. Bei ständigen Volksabstimmungen würde ich ehrlich gesagt eher erwarten, dass die Menschen danach entscheiden, was spontan angenehmer ist.
Wenn es überhaupt eine Mehrheitsmeinung hinbekommt.
Bestehen bleibt auch die Gefahr populistischer Manipulierungen und ihrer Folgen. Was, wenn eine Mehrheit des Volkes ganz demokratisch dafür abstimmen würde, dass Ausländer Deutschland verlassen müssen, weil ihnen ein Populist monatelang jeden kleinen Bereicht aufgetischt hat, wo Ausländer Deutsche angegriffen oder über`s Ohr gehauen haben?
Grundgesetzwidrig? Na dann wird eben zuerst das Grundgesetz geändert, ebenfalls ganz demokratisch durch Volksabstimmung
;)Echte Demokratie, Mehrheit entscheidet.
quetzal schrieb:Bildung ist aber nicht immer = Gerechtigkeit, wie man immer wieder gesehen hat. Ich behaupte einfach mal, Kriege wurden wohl mehrheitlich in der Geschichte von "Akademikern" angezettelt... ;)
Sicherlich sollten wichtige und Fachspezifische Themen von erfahrenen Menschen durchgearbeitet werden und dem Volk näher gebracht werden, aber dann sollten es auch Experten sein die sich auf dem jeweiligen Gebiet so nennen dürfen und nicht selbst Berater etc. brauchen die bei dem Aufwand auch direkt ihr Wissen mit der gesamten Bevölkerung teilen könnten.
Dann müsste man auch weniger heimlich hinter verschlossenen Türen agieren..
Ich halte es nicht für sinnvoll, vom Bildungsgrad auf die Kriegslust schließen zu wollen. Kriege sind hier auch nicht das Thema.
Wissen kann gefährlich sein.
Es gibt Berichte, nicht nur im Bereich Verschwörungstheorien, dass der israelische Mossad versuchte, den ehemaligen, deutschen Kanzler Konrad Adenauer zu ermorden. Adenauer hat das aber nie an die große Glocke gehängt, er hat der Öffentlichkeit, wenn man so will, dieses Wissen vorenthalten. Möglicherweise wohlweisslich, dass dieses Wissen wieder Ressentiments gegen Juden hätte entfachen können.
Abgesehen von gefährlichem Wissen muss man auch in der Lage sein, mit erlangtem Wissen umzugehen, es zu verstehen, damit etwas anfangen zu können.
Das kann aber nicht jeder in gleichem Maße, vor allem nicht in jeder Angelegenheit, auf jedem Feld, weil wir Menschen unterschiedliche Intelligenz, aber auch unterschiedliche Begabungen haben.
Wie gesagt, ich halte das deutsche Volk nicht für blöd.
Aber ich bin der Ansicht, dass es nicht qualifiziert genug entscheiden kann auf den zahllosen Feldern der Politik, auch nicht, wenn ihnen ein paar Infos auf dem Silbertablett serviert werden.
Auch fehlt die Zeit dazu und ebenfalls führe ich hierfür an, dass sich viele Leute ihr gesammtes Berufsleben mit einem Bereich befassen, dann kann ein Durchschnittsbürger auch nicht in ein paar Minuten alles einlesen, was er für qualifizierte Entscheidungen braucht.
Recht gebe ich dir definitiv dabei, dass die Politik das Volk mehr informieren muss!
quetzal schrieb:Der Deutsche Durchschnittsbürger engagiert sich so wenig für Politik gerade weil er genug weiss um sagen zu können, meine Meinung ist nichts Wert bei diesem lobbyistischen Parteien und Bürokratie Monster was sich bevormundende Demokratie auf die Stirn getackert hat
Der deutsche Durchschnittsbürger ist meiner Meinung nach oft bequem und mäkelig.
Er äußert zwar gern seine Meinung bei allen möglichen Themen und glaubt, genau zu wissen, wie eine richtige Entscheidung aussehen müsse.
Aber die Verantwortung will er nicht.
Und redet sich dann gerne damit heraus, dass ,,die da oben¨ ihn ja doch nicht in ihren ,,Club¨ lassen und auf ihn hören würden.
Woraus er messerscharf schließt, dass er es also ohnehin gar nicht versuchen muss, eine Partei zu gründen oder sich in Interessengruppen zu engagieren.
Es gibt nicht nur Politikverdrossenheit, sondern auch Politikfaulheit, wenn man mich fragt
;)quetzal schrieb:Deshalb sollten dann eben auch die ganzen Politiker und ihre Beraters-berater das Volk in alles mit einbeziehen, wie schon am Beispiel der Schweizer gegen den Mindestlohn gesehen, nicht der kleine Mann ist gierig und Machtversessen sondern meisstens die Führer dieser Welt
Ich hab das ja schon in anderen Punkten ausgeführt.
Aber an dieser Stelle noch der Punkt Effizienz:
Eine effiziente, handlungsfähige Politik ist nicht machbar, wenn jedes Mal ~80 Millionen Menschen nach ihrer Meinung gefragt werden sollen, wenn man erstmal großartig und ewig lange alles diskutiert, wobei am Ende nicht garantiert ist, dass überhaupt eine Entscheidung getroffen wird.
Siehe das Beispiel der Piratenpartei:
Diese Truppe hat es doch auch probiert mit ihrem liquid feedback, damit, alles in der Partei offen und gemeinsam durch zu diskutieren, jeden zu Wort kommen zu lassen.
Es ist grandios gescheitert, wenn es überhaupt mal Entscheidungen gab, dann haben sich oft einzelne Verbände und Personen einfach nicht dran gehalten, weil sie gegen diese Entscheidungen waren. Oft hat man sich aber auch einfach in unendliche Diskussionen verrannt, weil ja jeder zu Wort kommen sollte.
Wenn man das auf Gesamtdeutschland übertragen würde, dann wäre das lähmender Stillstand.
Viele Angelegenheiten können nicht wochen- oder monatelang diskutiert werden, bevor man eine Entscheidung trifft.
quetzal schrieb:Und wenn man beispielsweise folgendermassen angehen würde: Jeder Deutsche muss abstimmen, heisst auch jedem muss vor den Abstimmungen genug leicht verständliches Infomaterial zugänglich gemacht werden, und man bekommt ein Benutzerkonto auf einer bestimmten staatlichen Website, dort muss er vor jeder Befragung einen kleinen Test machen, nur um zu klären dass er die tragweite der Entscheidung erfassen kann, und danach kann er abstimmen.
Womit du aber das Wahlrecht stark einschränkst!
Anstatt dass alle deutschen Staatsbürger ab 18 Jahren bei jeder Wahl mitmachen dürfen, stellst du die Schranke auf, dass praktisch nur jeder ,,Gebildete¨ wählen darf. Die anderen nicht.
Somit hast du dann in gewisser Weise ein Elitenwahlrecht, dass alle, die nicht zur ,,Elite¨ gehören, ausschließt. Wer zu faul oder zu ungebildet ist oder keine Zeit hatte, sich zu informieren, darf nicht wählen.
Wie gesagt: Insofern finde ich unser heutiges Wahlrecht ab 18 Jahren dann doch deutlich demokratischer und offener
;)quetzal schrieb:Desweiteren könnte man auch direkt das beeinflussen von unseriösen Quellen Gesetzlich unterbinden. Denn wie ich schon ansprach müsste die "große Partei" dann eben das alleinige Recht auf politische Bildung haben.
Adieu, oh du liebes Recht auf freie Meinungsäußerung und Informationsfreiheit
;)Meinungsfreiheit, freie Meinungsäußerung, Informationsfreiheit, diese Grundrechte LEBEN davon, dass eben auch unqualifizierte, dumme und falsche Ansichten geäußert und verbreitet werden dürfen.
Und eben auch Ansichten und Erkenntnisse, die nicht dem Mainstream entsprechen, denn was die ,,Wahrheit¨ ist, ist häufig eine Frage der Perspektive.
Wenn du zentralisierst, was verbreitet werden darf, wenn du zentralisierst, was die ,,richtige Meinung¨ ist, dann vernichtest du diese Grundrechte!
quetzal schrieb:Wenn in dieser großen Partei alle Stimmen ausreiuchend vertreten sind sollte es nicht schwieriger sein als das was wir haben, nämlich ganze Hallen voller Politiker die am Volk vorbei entscheiden =)
Weil ja DDR, China, Nordkorea und andere ja so gute Erfahrungen mit einer einzigen, einheitlichen Volkspartei gemacht haben, in der angeblich der ganze Volkswille gebündelt ist
;)Und weil das so ist, weil per Definition schon jede relevante Meinung und jedes relevante Interesse darin steckt, kann es dann auch nur so sein, dass abweichende Meinungen, abweichende Bewegungen verräterisch und schädlich für den Staat sind. Weshalb man sie bekämpfen musst.
Eine einheitliche Volkspartei? Nein danke
;)quetzal schrieb:Sehe ich anders, Zeit haben die Politiker mehr als genug wie man immer wieder sieht.
Ach. Du kennst also den genauen Terminplan von deinem Bundestagsabgeordneten? Oder von Siggi Gabriel?
Würde mich ja mal interessieren, was die so machen und wieviel Freizeit die haben, wenn sie ihren Job halbwegs anständig erledigen.
Magst du mal schreiben, was die so alles an täglichen Aufgaben haben, vielleicht mal für einen Monat?
;)quetzal schrieb:Und der Bürger würde mit Plakaten auf denen Infos stehen zu einer Abstimmung stehen sicherlich mehr anfangen können, wie ständig mit Gesichtern von neuen Politik Marionetten die zwar die Masken tauschen aber das Ergebnis bleibt meisstens das gleiche... Zudem SMS, Websites, Werbevideos a la Youtube etc. solche Promotion Aktionen haben schon wahre Wunder bei unserer Virtuellen Tech-Generation gewirkt
Die wenigsten Leute lesen Plakate, auf denen nur Informationen stehen.
Was glaubst du, warum bei Wahlen am liebsten mehr oder minder ausdrucksstarke Fotos und markige Sprüche verwendet werden?
Weil die Leute eher nicht 10 Minuten stehen bleiben und sich genau detaillierte Ausführungen darüber durchlesen, warum Deutschland weiterhin im Waffenhandel agieren sollte?
Zu den modernen Massenmedien:
Diese bieten aber auch hervorragende Mittel zur Manipulation.
Weiterhin sind wir eine Spaßgesellschaft. Was witzig, cool und seicht ist, wird meist auch schneller angeklickt, geschaut und gelesen, als anspruchsvolle Texte oder Videos, bei denen man wirklich mal nachdenken muss.
Wie einfach Manipulationen der Masse sind, zeigen doch beispielsweise Aufrufe auf Facebook, wo einfach mal jemand schreibt:,,Da wurde grade ein Kinderschänder auf die Wache mitgenommen, los, versammeln wir uns und hauen den kaputt¨!
Oder das jüngere Beispiel mit dem Idioten, der seinen Hund traktiert und das gefilmt und ins Web gestellt hat - ganz fix fanden sich unzählige, empörte Stimmen und man hatte den Eindruck, dass viele den Betreffenden am liebsten mindestens ordentlich verdroschen hätten
;)Massenmanipulationsmedien.
quetzal schrieb:Wenn ich mir anschaue wie die Menschen im Netz schon lange ein "Volk" sind aber ausserhalb davon immer noch gespalten werden von den "Führern" dieser Welt, kriege ich echt Wut im Bauch !
Wo sind die Leute ,,ein Volk¨ im Netz?
Das stimmt vielleicht, wenn du die Benutzer des Internets als eine Art Volk bezeichnen willst.
Aber nirgendwo findet man so zahlreiche, unterschiedliche Meinungen, so erbitterte Diskussionen und Streitereien, Propaganda etc., wie im Internet.
Die Akteure im Internet mögen vieles sein, aber ganz sicher kein ,,einiges Volk¨
:DDer letzte Spruch klingt übrigens schon fast nach Verschwörungstheorie und Wutbürger, nach:,,Grrr, wie gemein, die da oben, die Penner! Warum hören die nicht auf die Bürger und auf mich!¨ ^^