@rockandroll Du bist eben Optimist. Realistisch gesehen sollte man aber berücksichtigen, dass das Leben auf einem gemeinsamen Territorium nicht zwangsläufig zu einem Leben mit Gemeinschaftsgefühl führt.
Der Mensch unterliegt ja zwei sich widersprüchlichen Kräften, dem Bedürfnis, sich zugehörig zu einer Gruppe zu fühlen und dem Bedürfnis, sich abzugrenzen.
In einer Parallellgesellschaft neigt der Mensch eben dazu, das Zugehörigkeitsbedürfnis an seiner Gruppe zu befriedigen und das Abgrenzungsbedürfnis an der anderen auszuleben, das liegt ja auch nahe.
Beides wirkt identitätsstiftend, auch zu wissen, was man nicht ist oder sein will, und Identität ist wichtig für das Individuum.
Solidarisch ist der Mensch eben nur unter seinesgleichen, oder was er dafür hält.
Die zusammengezwungenen Staaten des ehemaligen Ostblocks sind ja nach dessen Ende auch wieder in einzelne Territorien zerfallen, und zwar räumlich getrennt lebend nach Kulturen. Das zeigt, dass sich die Grenzen in den Köpfen über die vielen Jahre nicht abgebaut haben durch das erzwungene Zusammenleben.
Der Mensch ist eben am liebsten (realistisch betrachtet) unter seinesgleichen und dort fühlt er sich am sichersten. Auch wenn man das ideolgisch sich anders wünschen mag, die Realität ist eben das, womit man sich auseinandersetzen muss, man kann sich nicht über sie hinwegsetzen, das führt letztendlich zu Umerziehungslagern, zu Gulags.