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Iran legt sich mit dem Westen an Alle Warnungen des Westens waren vergebens. Iran hat die Vorschläge der EU zur Zusammenarbeit abgelehnt und seine umstrittene Atomanlage Isfahan wieder in Betrieb genommen. Der neue Staatschef der Islamischen Republik, Ahmadinedschad, ernannte zudem einen Hardliner zum neuen Atombeauftragten. Teheran/Wien - Es sei "bedauerlich" , dass Iran die Arbeiten zur Uran-Konversion wieder aufgenommen habe, bevor Überwachungskameras in der Anlage Isfahan getestet werden konnten, sagte Mohamed el-Baradei, Direktor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA). Allerdings seien die nach einer Vereinbarung mit der EU versiegelten Teile der Anlage noch nicht in Betrieb, teilte die Organisation mit. Der Konversionsprozess ist der letzte Schritt vor der Uran-Anreicherung. Angereichertes Uran kann zum Bau von Nuklearsprengsätzen genutzt werden. Die USA werfen Iran vor, heimlich an der Atombombe zu bauen.
In Isfahan hatten die IAEA-Inspektoren Kameras installiert, mit denen die ersten Schritte zur Uran-Anreicherung beobachtet werden sollten. Ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP sah, wie Techniker in spezieller Schutzkleidung einen Behälter mit so genanntem Yellowcake öffneten.
Die iranische Regierung hatte heute die jüngsten EU-Pläne für ein umfassendes Kooperationsabkommen zwischen Brüssel und Teheran offiziell abgelehnt. Die Vorschläge hätten Irans Recht auf die Produktion von atomaren Brennstoffen nicht berücksichtigt, sagte Außenamtssprechers Hamid-Resa Assefi. Iran hatte den Botschafter Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens am Mittag die offizielle Antwort auf die am Freitag von der EU übermittelten Vorschläge übergeben.
Für morgen wurde am Sitz der IAEA in Wien eine Sondersitzung einberufen. Bundesaußenminister Joschka Fischer (Grüne) rief Teheran nachdrücklich zu einer Fortsetzung der Atomverhandlungen auf. Entscheidend sei, dass die Stilllegung der Anlage in Isfahan die Grundlage für Gespräche sei, sagte Fischer. Die Verhandlungen seien zwar schwierig gewesen und seien dies nach wie vor. Es sei aber richtig, das Äußerste zu versuchen, "um eine Fehlentwicklung mit fatalen Konsequenzen zu verhindern".
Verärgert zeigten sich auch die USA. Die Entscheidung, die Anlage in Isfahan wieder in Betrieb zu nehmen, sei "bedauerlich", sagte ein Sprecher des US-Außenministeriums. Für diesen Fall habe Washington von jeher die Ansicht vertreten, dass die Angelegenheit vor den Uno-Sicherheitsrat gehöre.
Der neue iranische Staatschef Mahmud Ahmadinedschad sorgte im Streit über das Nuklearprogramm für weiteren Konfliktstoff. Er ernannte den als Hardliner bekannten Ali Laridschani zum neuen Atombeauftragten. Laridschani war früher Leiter des staatlichen Rundfunks und ist ein enger Vertrauter des geistlichen Führers Irans, Ajatollah Ali Chamenei. Er soll den gemäßigten Hassan Ruhani ablösen, der trotz aller Rückschläge stets die Verhandlungen mit der EU in Gang gehalten hatte. Laridschani ist für seine unnachgiebige Haltung im Streit um das iranische Atomprogramm bekannt.
Quelle: Spiegel.de
Vorurteil:
Es ist schwieriger, eine vorgefaßte Meinung zu zertrümmern als ein Atom.
*Albert Einstein*