@Piorama Piorama schrieb:Es trägt nich zu ner postiven Entwicklung in diesem Land bei, wenn sich Leute für nichts mehr zu schade sind, sich für 700,800Eu/monatl. abschuften.. Stress, Mobbing, physische und/oder psychische Krankheiten dafür in Kauf nehmen. Das hat nichts mehr mit Solidarität oder nem Gemeinschaftssinn zu tun. Man lässt sich nur ausbeuten..dass ist alles. Und je mehr Leute da mitspielen desto schlimmer werden die Bedingungen.
Wie stellst du dir ein "nicht mehr mitspielen" denn vor? Indem einfach keiner mehr arbeiten geht?
Je weniger Menschen arbeiten, umso schlimmer wird diese Entwicklung werden. Jeder kann sie durch das eigene Konsumverhalten beeinflussen, aber nicht durch Arbeitsverweigerung.
@nurdasein nurdasein schrieb:Im Grunde ist es heute egal, was man macht:
Hat man keine Ausbildung und beklagt sich über seine Armut, wird das Gespräch ganz schnell abgedroschen mit der Antwort; Hättest Du mal eine Ausbildung gemacht.
Hast du eine ausbildung und hast gut verdient.. plötzlich die scheidung und ordentlich abgepresst auf Unterhalt für seine Exfrau.. wird damit abgedroschen: Hättest sie ja nicht heiraten sollen.
Hast du eine Familie und das gehalt wird knapp... wird es ebenso abgedroschen..
Ich habe hier gar nichts abgedroschen. Mir geht es genau darum, zu unterscheiden, dass es eben
nicht egal ist, was jemand macht. Mich kotzen diese schwachsinnigen Verallgemeinerungen von beiden Seiten dermaßen an! Es ist völliger Unsinn, zu behaupten, alle arbeitslosen oder armen Menschen seien faul. Genauso blödsinnig ist es, zu behaupten, alle Erwerbstätigen würden den ALGII-Empfängern "nichts gönnen", oder alle Arbeitgeber seien böse, kapitalistische Ausbeuter.
Damit bewegen wir uns auf Stammtisch-Bildzeitungs-Niveau.
nurdasein schrieb:Fallst es noch niemanden aufgefallen ist, die Arbeitnehmer stellen lieber leute ein ausserhalb von D. Warum? weil sie dafür noch Subventionen bekommen! Beobachtet es mal INTENSIV! ;)
Kannst du diese Beobachtung mit einer Statistik o.ä. untermauern? Oder ist das nur deine eigene, subjektive Wahrnehmung?
nurdasein schrieb:Die jungen Leute sind heute Blind! Sie wollen lieber DAS GLAUBEN, was sie in den Medien sehen und hören..
Weder bin ich besonders jung, noch beziehe ich meine Informationen aus den Medien. Ich habe schon mit vielen erwerbslosen Familien gearbeitet. Und weiß, dass es da sehr große Unterschiede gibt. Der
Mehrheit, die sich unverschuldet in dieser Situation befindet – sei es durch physische oder psychische Krankheit, Trennung, Behinderung, fehlende Qualifikationen oder was auch immer – würde ich sogar einen höheren Satz wünschen. Für die zahle ich meine Steuern gerne.
Und weiß auch, dass es den meisten Arbeitslosen nicht nur finanziell nicht gut geht; es mindert im Allgemeinen auch das Selbstwertgefühl und ein Teil der Bevölkerung schaut auf sie herab. Aussagen, wie diejenigen von
@collectivist in diesem Thread fördern allerdings diese Stigmatisierung, worunter dann auch der Rest zu leiden hat, auch wenn er nichts dafür kann.
Auch gibt es noch immer eine Menge Arbeitgeber, die angemessene Löhne zahlen und sich für faire Arbeitsbedingungen einsetzen. (Obwohl es einigen von ihnen finanziell mittlerweile selbst ziemlich bescheiden geht!) Viele von ihnen haben – teilweise schon seit Generationen – hart für den Aufbau ihres Unternehmens gearbeitet. Deren Geld ist nicht einfach vom Himmel gefallen und sie saßen auch nicht faul am Schreibtisch und haben sich von ihren
collectivist schrieb:Sekräterinnen einen saugen lassen
Aber was nicht ins eigene Feindbild passt, wird gerne mal verdrängt. Genau wie nach meinem Eindruck auch viele Beiträge hier nach der persönlichen Erwartungshaltung gelesen und interpretiert werden.
Sicher gibt es auch viele Missstände in unserem System. Ich habe Hochachtung vor denjenigen, die sich aktiv politisch, oder durch Änderung ihres Konsumverhaltens dagegen einsetzen. Und auch vor denjenigen, die ernsthaft versuchen, es nicht zu unterstützen, indem sie komplett "aussteigen".
Aber sich von diesem System ernähren zu lassen (obwohl man es gar nicht nötig hätte!), es selbst durch Konsum zu unterstützen – nur eben mit nicht selbst erwirtschaftetem Geld – und seinen Aktionismus darauf zu beschränken, im Internet auf diejenigen zu schimpfen, die dieses Geld erwirtschaften, zeugt für mich nicht von einer politischen Einstellung oder Gerechtigkeitssinn, sondern einfach nur von Egoismus.