Gibt es "Gut" und "Böse" überhaupt?

@vonCarstein

Na, das reicht mir in dem Falle. ;)

Jeder soll/kann seine Auffassung von Gut und Böse hier niederschreiben.
Da es für jedes einzelne Individuum, individuell ist, logischerweise, interessiert mich die individuelle Meinung dazu.
Und jeder hat das Recht für sich selbst zu entscheiden, ob es nun richtig ist oder nicht, oder gar die Wahrheit darstellt.
Ob es tatsächlich so ist, ist erst mal zweitrangig.

Es geht hier um die "persönliche" Auffassung/Interpretation. ;)

Das sogenannte Böse, der Schatten, gehört zu jedem Menschen. Kein Tier kann böse sein. Gut wird wer seinen Schatten erkennt. Böse wird der seinen Schatten leugnet oder ihn auf andere projiziert.

@benihispeed

benihispeed schrieb:Kein Tier kann böse sein.

Wir sind Tiere, somit ist Deine Behauptung falsch.
Außerdem tun auch Tiere ihren Opfern böse Dinge an. ZB fressen sie sie bei lebendigem Leibe oder legen in ihnen Eier ab, deren Larven wiederrum das Opfertier von innen auffrisst - während es noch lebt.
Manche Vögel schmeissen ihre Geschwister aus dem Nest, damit sie mehr Futter kriegen - sehr böse das.
Die Vogelmutter tut nichts dagegen - ebenfalls sehr böse.
Kuckucke legen ihre Eier in fremde Nester, die ausgeschlüpften Jungkuckucke schmeissen dann alle anderen Jungvögel raus - das ist aber so richtig böse.
Löwenmännchen fressen die Jungen, die von anderen Vätern sind - ist das etwa nett?
Männliche Bären jagen und fressen generell junge Bären, egal, von wem die stammen.
Manche Ameisenstämme überfallen andere, um sie zu versklaven.
Um nur mal ein paar Beispiele zu nennen.

Womit wir wieder da sind, wo wir schon längst waren: gut und böse ist eine Frage der Sicht, einfach eine Frage von cui bono.

Du hast natürlich recht auch der Mensch ist nur ein Tier, aber er ist ein Tier mit Ichbewusstsein, Verstand und sozialen Fähigkeiten. Dies verlangt von ihm die Welt in gut und Böse einzuteilen.
Das unbewusste Lebewesen teilt nur in gefährlich und ungefährlich, oder nützt mir und nützt mir nichts ein.
Für die Gazelle ist der Löwe nicht Böse sondern eine
Gefahr.

@benihispeed

Hallo und willkommen auf Allmy. ;)

@benihispeed
@off-peak

Viele Tiere sind in der Lage zu Unterscheiden, ob ein anderes Tier für sie eine Gefahr darstellt und somit böse ist, oder ob es sich friedlich verhält und somit gut.

Je nachdem wie das Tier empfindet (wie beim Menschen ja auch), wird es sich entsprechend verhalten. Wobei es nicht immer die richtigen Entscheidungen sind. Bei Mensch und Tier.

Manchmal bekommt es als Lebewesen erst mit das jemand eine Gefahr darstellt erst mit, wenn es schon zu spät. Ich denke das auch "normale" Tiere Gutmütigkeit o. Ä. empfinden können.

Herzlichen Dank für das wilkommen

Die genaue Grenze zwischen Mensch und Tier ist generell schwer zu ziehen.
Meine Theorie ist das durch das entwickelnde Ichbewusstsein des Menschen, dieser sich zunehmend als getrennt von seiner Umwelt erlebt.
Dadurch muss er eine Menge Erklärungen für die Vorgänge in seinem Leben finden ( Geburt, Tod, Katastrophen, etc.).
Hier kommt nun die Religion und damit das Konzept von Gut und Böse ins Spiel . Es hilft ihm alles zu erklären was er sich noch nicht zusammenreimen kann. Die Magie dabei ist wenn ich mich gut zu meinen Ahnen, den Naturgeistern, dem lieben Gott verhalte belohnt er mich wenn ich gegen seine/ihre Gestze verstosse werde ich bestraft.

@benihispeed

Ja, gut.
Die meisten Religionen benutzen Gut und Böse für ihre eigenen Zwecke.
Allerdings gab es Gut und Böse schon vorher.

Und nicht jede böse Tat, wird auch bestraft und nicht jede Gute belohnt. ;)

Der Mensch geht mit der Interpretation von Gut und Böse viel weiter als "primitive" Tiere.
Deshalb interessieren mich die einzelnen Auffassungen.

Die entwicklung der Religion ist sehr viel subtiler unbewusster passiert, da waren noch keine organisationen oder Priester.
Am Anfang war der Wunsch des sich machtlos der Umwelt ausglieferten fühlenden Menschen die Elmente durch magisches Handeln günstig zu stimmen

ich habe mir nicht alles durchgelesen, aber hier mal kurz meine Gedanken dazu:

Klar gibt es das. Jeder hat ein Gefühl und den Verstand dafür es zu beschreiben.

Nur können wir nie mit ausreichender Sicherheit sagen ob etwas gut oder böse ist.

Ein Beispiel: Ein unerfahrener Terrorist betritt eine Botschaft und schießt um sich. Er trifft kaum jemanden und wird selbst erschossen. Resultat: die Sicherheitseinrichtungen werden verschärft und das Sicherheitspersonal trägt ab sofort schusssichere Westen.
2 Wochen später kommen zwei erfahrene Terroristen in die Botschaft und schießen um sich. Es gibt wieder keine Verletzte beim Sicherheitspersonal, weil alle Wachleute ausreichend schusssichere Westen an hatten.

Bis zu dem Tag als die zwei erfahrenen Terroristen in die Botschaft kamen war die Tat des ersten unerfahrenen Terroristen zweifelsfrei böse. Nun - schlussendlich hat sie aber etwas Gutes bewirkt, nämlich dass sich die Wachleute besser schützen.
Jetzt werden viele sagen - trotzdem bleibt die erste Tat eine böse.
Ich wage es zumindest anzuzweifeln. Die erste Tat hatte ein gutes Ergebnis bewirkt. Wäre er nicht in die Botschaft gekommen, wären vermutlich zwei Wochen später unschuldige Wachleute und vielleicht noch viele andere gestorben.
Manche böse Taten wirken wie eine Impfung. Wenn das Böse unausgereift ist, bewirkt es meist etwas Gutes und ist somit im Gesamtkontext auch gut.

Mit dem Guten ist das auch so eine Sache. Man kann etwas Gutes tun und etwas schlechtes bewirken. Ist es dann noch gut? - nein. Man kann daher nie wissen ob gutes Tun auch gutes bewirkt. Man kann eigentlich nur hoffen, dass gutes Tun auch gutes bewirkt.

@Clainem

Das ist mal ein gutes Beispiel.
Danke für deinen Beitrag, jeder ist hier willkommen seine Meinung dazu zugeben.
Auch falls schon jemand mal das selbe geschrieben haben sollte. ;)

@all

Man könnte auch in verschieden Arten von Gut und Böse unterteilen, z.B. in:
- universelles G. und B. (was zumindest von jedem Menschen so betrachtet wird)
- persönliches G. und B.
- vorgegebenes G. und B. (wobei das wohl auch eher wieder pers. ist)

Was denkt ihr?

Hier zegt sich gut dass das Konzept von Gut un Böse sehr schnell an seine Grenzen kommt. Daraus werden einfach Etikette die wir an etwas heften und meinen die Sache sei erledigt.
So wie der Physik ist auch hier alles relativ. Ich muss immer definieren in Bezug auf was etwas böse oder wie böse ist.
Meiner Meinung nach sind beide Terroristen genau gleich böse ungeachtet wie die Auswirkungen ihrer Tat
waren, wenn sie im gleichen Kontext statgefunden haben.
Viel wichtiger ist doch zu beurteilen wie gross die Gefährlichkeit der Terroristen in der Zukunft sein wird.
Denjenigen der sich glaubhaft bessert kann man vielleicht irgendwann wieder freilassen den Andern niemehr.

@benihispeed

Das sind extreme Beispiele, nimm mal die andere Seite:

Wenn du einem Menschen hilfst wird er ungeachtet seiner ethnischen oder religiösen Einstellung, das als Gut empfinden. Also "universell" gut.
Bis auf diese Psychopathen, die keinerlei Empathie besitzen.

Und aus Gutem können sich seltsame Freundschaften entwickeln.
Zwischen verschiedenen Spezies meine ich..

Eben, du musst vorher immer den Kontext festlegen.
Das ich ihm geholfen habe war fü ihn gut, es könnte aber für jemand Anderen oder die gesellschaft schlecht gewesen sein.

@benihispeed

benihispeed schrieb:Das ich ihm geholfen habe war fü ihn gut, es könnte aber für jemand Anderen oder die gesellschaft schlecht gewesen sein.

Ja, des einen Freud ist des anderen Leid. :D
Und nebenbei, man müsste vorher wissen, ob Jemanden Schlechtes widerfährt, nur weil man Jemanden geholfen hat. Allerdings lassen sich solche Kausalitäten nicht wirklich vorhersehen.
Es sei denn, es ist nichts so Gravierendes.
Wobei, die Metapher mit dem Schmetterling sagt da was anderes.

Tja, wie weit du den Rahmen für deine Beurteilung von gut oder böse stecken willst liegt immer dir und den Fakten die du kennst.

Es geht ansich darum ob eine Sache gut oder schlecht ist und nicht ob es einem geholfen hat und drei anderen nicht. Für jeden einzelnen ist der Standpunkt wichtig aber wenn wir wissen wollen, ob es nun für alle mehr gut oder eher schlecht war hilft es kaum weiter. Ob der Geist der Handlung gut ist läßt sich nur bestimmen, wenn man alle darauf folgenden Ereignisse kennt, welche die Tat beeinflußt hat. Und das ist wiederum für uns meistens nicht überschaubar also unmöglich. Ob eine Sache gut oder böse ist kann man demnach nie sagen. Man kann höchstens sagen, dass die Tat aus gutem Willen entstand, also das die Tat mehr Gutes als Schlechtes hervor bringen sollte. Ein gutes Beispiel ist diese Welt. Überall meinen Menschen das sie vieles besser machen (Entwicklung und Fortschritt, neue Gesetze usw.). Aber warum wird die Welt dann nicht merklich besser? Der Weg zur Ordnung (dem Gutem) ist unglaublich schwierig, wobei der Weg ins Chaos unglaublich leicht ist. Die Frage ist, ob der Wille das Gutes entsteht wichtiger ist als die tatsächliche Wirkung. Ich meine JA. Im Strafrecht gibt es auch Unterschiede: z.B. Totschlag und Mord. Beides hatte das gleiche Ergebnis wobei bei Totschlag der Tot nicht gewollt war. Darum bekommt der Totschläger auf eine geringere Strafe.

Was Menschen für Gut und was für Böse halten ist oft unterschiedlich zwischen den Kulturen Gesellschaften oder sozialen Schichten. Oft kommen Menschen in Situationen wo sie es für berechtigt halten "böse" zu werden durch Verletzungen oder Kränkungen. Der Mensch ist ein Herden Tier und er hat evolutionär gesehen das Bedürfnis sich der Herde an zu schließen um nicht allein sterben zu müssen, auch wenn die Herde böses im Sinn hat, das sieht man heute bei Mobbing oder in Diktaturen. Hitler hatte eine extreme Autorität und konnte deshalb die Massen in ihren Vorstellungen von Gut und Böse manipulieren. Zum beispiel die Mitarbeiter in Auschwitz die den ganzen Tag Menschen vernichtet haben, ohne Schuld oder sogar noch Arbeitsmoral empfinden. Ich sage immer gerne .... Es gibt keine Realität oder Wahrheit, jeder Mensch hat seine eigene.

Ja genau, nimm nur das Stauffenbergattentat auf Hitler. Von der absoluten Moral her geht töten eines Menschen gar nicht und sicher nicht mit einer Bombe, also eindeutig Böse. Vom Gesellschaftlichen Standpunkt aus ist das töten eines gewählten Staatsoberhauptes sicher auch sehr Böse.
Und wenn Hitler den Krieg doch noch gewonnen hätte, würde Stauffenberg als bösester Mensch aller Zeiten gelten.
Ausserdem ist der Anschlag schief gegangen und viele andere Leute sind ums Leben gekommen. Also sehr fragwürdig.
Und trotzdem ist er ein Held weil er obwohl er zur damaligen Elite gehört hat, seinen Moralischen Rahmen weiter gesteckt hat als sein ganze
Umgebung.

Jeder Mensch ist zum Bösen und zum Guten fähig, wozu der Mensch später mehr neigt hängt damit zusammen was er erlebt, wie er von anderen behandelt wird und wie er aufwächst.

@benihispeed
Gutes Beispiel. Stauffenberg hatte sicherlich auch moralische Bedenken.