@Lightness Schon vergessen? Du warst es, der/die 10 Gebote als Beleg für ethisch/moralisch "gut" einführte? Ist jetzt nicht nur etwas eigenartig, sondern auch unhöflich, dass Du jetzt recht schroff jemanden angehst, der Dir geantwortet hat.
Aber bleiben wir mal bei dem Argument. Denn unabhängig davon, ob Du darüber diskutieren willst oder nicht, stehen diese 10 Gebote nun mal Argument
für das angeblich Gute im Raum.
Nun stellt sich die Frage, sind sie diesbezüglich belastbar? Stellen sie wirklich das ultimativ moralisch "Gute" dar?
Die Antwort, die auch schon einige anderer User fanden, lautet für die meisten von ihnen "nein".
Weder bedarf es einer Religion, um moralisch richtig zu handeln, noch sind alle 10 Gebote Richtlinien dafür, wie moralisches Handeln sein sollte.
Zum Einen sind es keine Richtlinien, sondern Gebote, wie man sich zu benehmen hat, um einem
ganz bestimmten Gott (noch dazu einem erfundenen) zu gefallen. Alleine schon diese Forderungen, dass man als Mensch sein Leben einer Fantasiefigur widmen möge, damit jemand anderer ... hmmm, wer denn eigentlich? ... etwas davon hat, ist Manipulation pur und somit moralsich ziemlich bedenklich, ja, "böse".
Zum Anderen ist das Verbot, sich auch mal nach anderen Göttern umzugucken, nicht nur ein höchst peinlicher Versprecher, bedeutet er doch, dass es sehr wohl noch andere Götter gibt, die jener eifersüchtige Jehova aber nicht gerne als Konkurrenz sieht (was somit auch bedeutet, dass er gar nicht allmächtig ist, denn er hat anscheinend selbst keine Macht, sie auszuschalten), es ist außerdem intolerant, manipulativ und unterdrückend - all das definiere ich sehr wohl als "böse".
Durchaus vielsagend über die Zeit und Kultur, in der diese Gebote entstanden, ist das Verbot, sich in andere zu verlieben. Genauer gesagt, das Gebot, ein Mann möge doch gefälligst die Finger von der Frau eines anderen lassen. Kann man deutlicher ausdrücken, dass man sich als Besitzer seiner Frau sieht? Und keine Rücksicht auf ihre Gefühle nimmt?
Äh, und das soll also etwas "Gutes" sein?
Dieses Gebot gibt auch immer wieder Anlass zum Schmunzeln, denn "man" und "frau" dürfen sich somit zwar nicht in die Frau des Nachbarn vergucken, aber offenbar doch in den Nachbarn?
:DSomit bleiben, unterm Strich, genau jene Probleme, die die Menschheit schon seit Anbeginn mit sich selbst hat, bzw jene, die sie gerne loswerden würden: Mord- und Totschlag, Lug und Trug, sowie Diebstahl.
Das in den Griff zu kriegen, zu fordern, man möge sich nicht so benehmen, ist in der Tat "gut" und in der Tat eine Forderung nahezu jeder Gesellschaft, in jeder Zeit, mit oder ohne Götter.
Besser, also wirklich „gut“, wäre es aber, eine Gesellschaft so zu gestalten, dass niemand in ihr zu solchen Mitteln greifen müsste oder könnte. Also, materielle Hilfe für die Armen bereit stellen und psychische Hilfe für die jene psychisch Kranken, die einfach zu aggressiv sind, Tötungsfantasien haben oder ununterbrochen lügen und stehlen müssen, obwohl sie beides, im Sinne des Überlebens, nicht nötig hätten.