@canary @DeadPoet Okay dafür muss ich mal etwas ausholen: Nehmen wir mal das Beispiel der Theologen, die heute ihre eigene Religion nicht verstehen. Ich beziehe ich jetzt auf die christliche Theologie. Woran kann man dieses Unveständnis festmachen? An der Art wie sich Religion heutzutage äußert. Beispielsweise die Übersetzungen der Bibel.
Im Anfang war das Wort
Lutherbibel
Am Anfang war das Wort
Gute Nachricht Bibel
Was fällt hier auf? Das Wort "Im" der Luther Bibel wurde durch das Wort "Am" ersetzt? "Am" kommt heutigem Sprachgebrauch natürlich näher, aber ist es wirklich die richtige Übersetzung? In dem Wort "Im" steckt bereits so viel mehr Philosophie. Am sagt praktisch aus: "Hier da ist der Anfang und da war dann irgendwie das Wort" Was bedeutet Wort in diesem Kontext? Muss sich Gott in Worten ausdrücken? Viele Fehler in dieser Übersetzung.
"Im Anfang" Was ist überhaupt ein Anfang? Ist es ein Ort, ist es eine Zeit? Ist "Anfang" eine Idee? Oder ein Zustand?
Viele, viele philosophische Fragen, die allein durch dieses Wort "Im" schon aufgeworfen werden. Über das andere muss man nicht nachdenken, da wird der Anfang einfach als ein konkreter Punkt dargestellt.
Kommen wir zur nächsten Frage, was heißt Wort? War das Wort vor Gott? Das würde ja bedeuteten, dass Gott endlich wär, denn das Wort war ja vor ihm. Kann das sein? Schwebte da einfach so ein begriff im nichts und dann war Gott halt dabei?
Ich wette, dass kein Theologe darauf eine Antwort geben könnte. Das Wort "Wort" ist diesem Zusammenhang leider auch nicht so gut, es ist das Probem, dass für das lateinische Original "Logos" in diesem kontext einfach kein deutsches Wort existiert. "Wort" bezeichnet in dem Kontext einen idealzustand. Ich kann ihn nicht perfekt beschreiben, höchstens einen Eindruck dafür gewähren: In diesem Zustand, kann sich alles frei ausdrücken. Jede Seele jeder Gegenstand, alles! Wie würde sich beispielsweise Kupfer nennen, wenn es sich selbst bennen könnte. In diesem Fall hätte es keinen Begriff mehr, der an ihm haftet und eigentlich nichts aussagt, sondern wirklich ein Wort, das beschreibt wie Kupfer ist. Außerdem kann Kupfer in der Form existieren, die für Kupfer angemessen ist. Genau das selbe gilt für beispielsweise Bäume. Kunst richtet sich danach. Ursprünglich waren Worte auch Kunst. Wie gibt man einem Gegenstand, oder einem Lebewesen einen so passenden Namen, dass wir diesen Idealzustand nachempfinden können?
Malerei: Van Gogh hat oft auch Bäume gemalt. Auf diesen Bildern kann man einen kleinen Eindruck davon bekommen, wie Bäume aussehen WOLLEN. In anderer Kunst kann man vielleicht nachvollziehen, wie Metalle aussehen WOLLEN, wie sie genannt werden WOLLEN.
Für die meisten modernen Menschen mag das wie vollkommener Schwachsinn klingen, aber sowas steckt allein im ersten Satz der Bibel. das kann dir allerdings kein Theologe erklären. Man muss dazu sagen dass ich auch nur ein unglaublich kleines Bewusstsein davon habe.
Wenn man dieses Weltbild im Bewusstsein hat, dann behandelt und sieht man die Welt komplett anders. Es ergeben sich komplett neue Ziele, die Kirche würde ganz anders handeln usw. Das Problem ist aber, dass der Materialismus der die jetzige Welt bereits wie ein Parasit befallen hat, auch die Kirche extrem beeinflusst hat. Es lohnt sich wahrscheinlich schon gar nicht mehr, christliche Theologie zu studieren, denn die Professoren, die dort Arbeiten haben wahrscheinlich ein unglaublich kleines Verständnis von ihrem eigenen Glauben.
Die normalen Christen sind noch viel schlimmer. Was ist das wichtigste Fest der Christenheit? - Weihnachten! FALSCH! OSTERN! Es fängt schon damit an. Was machen die Christen zur Osterzeit? Ostereier suchen. Nicht das es an Weihnachten besser laufen würde.
Die chrstliche Kirche hat sich das Kreuz zum Symbol gemacht. Sie stellt immer nur das Kreuz dar, dabei ist der auferstandene Jesus eigentlich viel wichtiger. Jesus hat sich für die Menschen geopfert und damit die gesamte Schuld aller Menschen auf sich geladen. Gott hat ihm vergeben. Deshalb ist er erst von den toten Auferstanden, weil Gott ein gnädiger und kein strafender Gott ist. Das Kreuz steht weniger für Vergebung und mehr für Strafe, als der Auferstandene Jesus. Noch so ein Punkt, an dem die Kirche ihre Religion nicht erkennt.
Ich will noch ein drittes Beispiel präsentieren: Die unbefleckte Empfängnis von Maria. Das ist ein Dogma der Katholiken. Heutige Menschen haben überhaupt kein Verständnis mehr dafür.
"Das ist ja absolut unlogisch, wie will sie denn ein Kind gebären, ohne vorher Sex gehabt zu haben? Warum ist das überhaupt so wichtig?"
Was hat die Katholische Kirche da für Antworten bereit? "Galubt daran! Ihr müsst an die unbefleckte Empfängnis glauben!" Sie können keinen Grund nennen. Sie verstehen es ja selbst nicht. Sie haben kein Bewusstsein dafür, dass Sex etwas ist, das ganz stark vom Ego des Menschen durchdrungen wird. Von diesem Ego ist Maria befreit und deshalb ist sie eine Jungfrau.
Zu was führt dieses Unverständniss? Es führt dazu, dass die Menschen nicht mehr an die Kirche und Gott glauben. ich glaubea uch nicht an die Kirche, aber an Gott. Ich will an der Stelle auch niemanden bekehren oder so, aber die gottlose Welt (zu der die Kirche aus eben genannten gründen auch zählt) bringt ausschließlich Kulturellen Stillstand oder unwahrhaftige Kultur.
Man kann ganz verschiedene Beispiele nehmen: Architektur ist eigentlich nur noch Quaderbau. Wenn es kein Quaderbau ist, dann ahmt man alte Baustile nach. Diese sind aber veraltet, wir brauchen moderne Häuser, wir brauchen moderne gute Archiektur.
Das Internet könnte man als große kulturelle Errungenschaft betrachten. Ohne Frage bietet das Internet ganz viel Potenzial, nur ist das lediglich eine Abstraktion von der Wirlichkeit. Es ist nicht wirklich. Die gesamte Virtualität ist eine Verzerrung der Realität. Die Menschen verstehen das aber nicht wirklich und verlieren den Blick für die Realität immer mehr. Für bloßen Informationsaustausch mag dieses Medium gut sein. Klar kann man hier auch wunderbar Fahrpläne checken, aber es kann keine Gespräche ersetzen. Es kann keine Lehrer ersetzen. Es ist nicht Real. Wenn man die Entwicklung betrachtet, scheinen die Menschen das aber zu vergessen.
Die gottlose Welt bringt auch ausschließlich moralische Unsicherheit hervor. Die letzte Konsequenz des Atheismus ist der Nihilismus. Wir haben in der gesamten westlichen Welt einen moralischen Verfall zu beklagen. Das ist kein sicheres Fundament, auf dem man etwas aufbauen kann. Alles ist anzweifelbar, alles ist relativ und subjektiv blablabla
Daraus entsteht beispielsweise auch dieser schreckliche Zynismus. Bei Charlie Hebdo haben wir genau das gesehen. Das ist keine gute Satire, das ist im Prinzip lediglich eine zynische Beleidigung gegen alles mögliche. Das ist das eine Extrem. Alles verneinen, alles verspotten, alles beleidigen. Destruktivität. Auf der anderen Seite bringt die Religion allerdings auch nur noch Fanatiker hervor. Das sind Menschen, die merken, dass die Kirche und diese Materialistische Welt nicht mehr in der Lage ist, diesen Glauben zu halten, zu verstehen. Damit sie das dennoch irgendwie halten können, müssen sie sich fanatisieren. Tja und dann kommt es eben zu ausschreitungen, wie wir sie in Paris gesehen haben. Sowohl die aktuellen, als auch jene gegen die Zeitschrift. Ich bin mir auch bewusst, dass das noch viele andere Gründe hat. das war nur der theologische Aspekt.
Stichwort
Der Mensch ist nicht in der Lage aus unserer Kultur noch etwas vernünftiges zu machen.
Da gab es in der Vergangenheit manche morlische Strukturen, die sicher besser waren als es heute ist. Natürlich ist nicht alles schlecht. Wir haben vile neue Errungenschaften, gerade in der Wissenschaft, die unbedingt notwendig waren und auch sehr gut sind. Wir haben endlich die Herrschaft der Kirche abschaffen können und eine einigermaßen vernünftige Demokratie aufgebaut. Die Kultur wurde früher nur von den Reichen getragen und es gab viel zu viele, viel zu arme Menschen. Man darf sollte sich die frühere zeit also auch nicht zurück wünschen. Allerdings ist es unbedingt nötig wieder ein Bewusstsein von gewissen Dingen zu bekommen, die früher eben so gewusst wurden.
Eine Rückbesinnung auf altes Wissen, auf alte Werte etc würde ein guter erster Schritt sein (aber man darf natürlich nur das gute übernehmen). Die Menschen müssen endlich den Materialismus ablegen, denn dieser ist nicht gut für uns. Purer Materialismus wie wir ihn momentan beinahe haben bringt nur schlechtes hervor
Das alles ist aber noch keine Bewusstseinserweiterung. Solchen Dingen waren sich die Menschen ja mal bewusst und Dinge wie den einschränkenden Materialismus loszuwerden stellt noch keine Erweiterung, also noch keinen Übermenschen dar. Was genau der Übermensch ist und wofür er ein Bewusstsein hat, kann ich logischer Weise nicht sagen. Ich bin ja auch kein Übermensch.
Ich denke aber, dass er der Überwinder der Kirche ist. Diese Institution ist für Menschen die kein eigenes Verständnis von Religion haben. Solche Institutionen sind überflüssig und veraltet. Kann man übriegns auch an der momentanen Entwicklung sehen.
Außerdem hat der Übermensch ein sehr ausgeprägtes Individuumsbewusstsein. Das bedeutet nicht, dass er immer nur egoistisch ist. Er muss kompromisse machen, sonst funktioniert das Zusammenleben mit anderen Individuen ja nicht wirklich. (eben nicht wie bei Nietzsche). Allerdings gibt es keine Dinge wie Gruppenzwang mehr, außerdem gibt es keinen Spott mehr, weil jemand anders ist. Denn jeder mit ausgeprägtem Individuumsbewusstsein, hat allein dadurch bereis eine Toleranz gegenüber anderen Individuen und solcher Spott entsteht nur dadurch, dass man selbst wenig Individualität ausgebildet hat und sich deshalb an Individuen stört, die nicht so ähnlich sind wie man selbst. Das liegt daran, dass unindividuelle Leute immer von anderen ähnlichen oder gleichen abhängig sind. Alle anderen sind Feinde und müssen angegleichen werden. Beispielsweise indem man sie mobbt oder verspottet.
Nietzsche hat das oben gesehene Problem der Kulturen erkannt. Vernichtung war die einzige Möglichkeit, die Nietzsche gesehen hat, um das Problem zu lösen. Deshalb hat er eben so radikale wie auch falsche behauptungen aufgestellt. Ihn oder seine Philosophie aber als "dumm" zu bezeichnen ist schlichtweg falsch.