Gut und Böse
10.12.2015 um 18:36
Ich persönlich betrachte den nun schon Jahrhunderte andauernden Streit über ein "Gut" und "Böse" aus sehr kritischen Augen, vor allem da es sich, wie von anderen bereits erwähnt, um eine vollkommen subjektive Meinung handelt. Allgemeine Äußerungen und Bedingungen, wie beispielsweise "Egoismus ist Böse", halte ich, natürlich erneut aus meiner vollkommen subjektiven Sicht, für absolut schwachsinnig. Als Beispiel könnte man zum Beispiel sagen, dass Mord etwas Böses ist. Jeder wird dem zustimmen, ich nicht anderes, denn es handelt sich darum um die simple Ethik, seine Mitmenschen achten und schützen zu wollen. Andererseits könnte man auch mit dem selben Argument genauso Mord als etwas Gutes beurteilen- die Welt ist ja schließlich mehr als überbevölkert! Man könnte, um den Satz des Egoismus erneut aufzugreifen, auch sagen, dass wir nicht nur räumlich nur an uns selbst denken dürfen- sondern auch zeitlich! Wir verbrauchen die Rohstoffe unseres Planeten, blasen Unmengen an Kohlendioxyd in die Luft und zerstören die Natur. Heute sind wir sieben Milliarden- 2030 werden es neun sein! Das Christentum spricht von Selbstaufgabe, wertet gleichzeitig die Liebe und Unschuld als das höchste Gut- was wäre also richtiger, mutiger und selbstloser, als diese Werte für das Wohl und die Zukunft noch ungeborener Kinder, bedrohter Tiere, der gesamten lebendigen Natur, ohne Hoffnung auf Vergebung, einzutauschen? Hitler mag so gesprochen haben. Bin Laden. Nero. Und trotz all dem, trotz all dieser Logik die ich mich aufgebaut habe, trotz meines nahezu unerschütterlichen Atheismus oder der absoluten, nichts verlassenden Sinnlosigkeit der Existenz, brach ich in Tränen aus, als ich den leblosen Körper eines kleinen Jungen am
Strand liegen sah.
Die Wahrheit ist doch, dass wir sie niemals wirklichen besitzen können, trotz aller Logik, trotz aller Objektivität. Deshalb halte ich es für sinnlos, sich Ideale und Bestimmungen über Gut und Böse zu lehnen. Wenn etwas gegen unsere eigene Ethik stößt, merken wir das immer selbst. Ich kann nicht tatenlos zusehen, wie Menschen im Meer ertrinken, also tue ich es nicht. Ich brauche keine Checklists, keine Gebote, keine religiöse Schriften, um, nur für sich selbst zu wissen, was richtig und was falsch ist. Das meiste Leid und die größten Grausamkeiten bestehen mit Rechtfertigung auf das "Greater Good"- den Wille der Menschen, die Welt so zu machen, wie sie sie von anderen als "Gut" gelehrt bekamen. Wie alle Glaubenskriege dieser Welt, in dem Menschen ihre eigenen Gefühle verlieren, um für ein "Größeres Wohl" zu kämpfen.
Vielleicht haben aber auch die Kriege ihr richtiges, vielleicht braucht es all die Fanatiker und Hetzter. Damit will ich nicht sagen, wir sollten sie unterstützen, im Gegenteil, erst durch sie können (bzw. müssen, was in meiner Philosophie der Sinnlosigkeit jedoch als ein das selbe gilt) wir den Weg zu einer friedlichen Gesellschaft finden.
So das ist jetzt um einiges mehr geworden als beabsichtigt. Und obwohl ich denke, dass das zum Ende hin nun doch klar wurde, und ich mich entsinnen kann im Regelwerk ein Verbot für Gewaltverherrlichung entdeckt zu haben, möchte ich all jene beschwichtigen, die sich als angegriffen fühlen. Es ist als rhetorisches Mittel zu verstehen!
LG