Warum handeln Atheisten moralisch?
Warum handeln Atheisten moralisch?
07.03.2014 um 09:23@Schleierbauer
Kannst du dir vorstellen, dass man auch aus Liebe zu seinen Mitmenschen moralisch handeln kann? Kannst du dir vorstellen, dass man aus der einfachen Überlegung, dass wenn man ständig als Arschloch auftritt, irgendwann auch wie ein solches behandelt wird? Und dabei sind wir noch meilenweit davon entfernt, dass stgb zu streifen ;)
Ob ich nun aus Angst vor Strafe oder aus Liebe das tue, wovon ich glaube, dass es Gott gefällt, ist nun nicht so ein Unterschied, eher die Kehrseite der Medaille.
Kannst du dir vorstellen, dass man auch aus Liebe zu seinen Mitmenschen moralisch handeln kann? Kannst du dir vorstellen, dass man aus der einfachen Überlegung, dass wenn man ständig als Arschloch auftritt, irgendwann auch wie ein solches behandelt wird? Und dabei sind wir noch meilenweit davon entfernt, dass stgb zu streifen ;)
Ob ich nun aus Angst vor Strafe oder aus Liebe das tue, wovon ich glaube, dass es Gott gefällt, ist nun nicht so ein Unterschied, eher die Kehrseite der Medaille.
Warum handeln Atheisten moralisch?
07.03.2014 um 09:25@Schleierbauer
Die Liebe zu Gott bringt die Gläubigen dazu der alten Oma nicht die Rente zu klauen?
Wenn es denn so wäre, wäre das ein irgendwie besserer oder moralisch/ethisch "höher" zu bewertender Grund als die Erkenntnis, das ein harmonisches Zusammenleben des Menschen auf Dauer nicht auf dem Recht des Stärkeren fussen kann?
Die Liebe zu Gott bringt die Gläubigen dazu der alten Oma nicht die Rente zu klauen?
Wenn es denn so wäre, wäre das ein irgendwie besserer oder moralisch/ethisch "höher" zu bewertender Grund als die Erkenntnis, das ein harmonisches Zusammenleben des Menschen auf Dauer nicht auf dem Recht des Stärkeren fussen kann?
Warum handeln Atheisten moralisch?
07.03.2014 um 09:37Um ein aktuelles Beispiel aufzugreifen. So wie ich das sehe ist Frau Lewitscharoff sehr verliebt in Gott. Diese Liebe hält sie nicht davon ab, mit abscheu von Kindern zu reden, die wie sie glaubt, nicht durch einen gottgefälligen Akt zur Welt kamen. Dafür kritisiert versteckt sie sich hinter ihrer weltlichen Meinungsfreiheit. Ohne das ich mich auf Gott berufen müsste, erkenne ich für mich, dass die Meinungsfreiheit da aufhört, wo ich andere verletze oder gegen sie hetze, sie herabwürdige. Sicher spricht sie nicht für alle "Gläubigen" und ich nicht für alle Atheisten, nur solltest du das auch nicht ;)
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07.03.2014 um 09:49intruder schrieb:Ob ich nun aus Angst vor Strafe oder aus Liebe das tue, wovon ich glaube, dass es Gott gefällt, ist nun nicht so ein Unterschied, eher die Kehrseite der Medaille.Das habe ich ja nie bestritten: Es ging mir gerade nur um eine Metaargumentation, die über das rein zwischenmenschliche hinausgeht.
Heide_witzka schrieb:Die Liebe zu Gott bringt die Gläubigen dazu der alten Oma nicht die Rente zu klauen?Was bitte? Wieso auf einmal so polemisch?
Dann kann ich sagen, dass der Atheismus im Stalinismus sein eigentliches Gesicht gezeigt hat. So what?
Ich denke nicht, dass wir auf diesem Niveau weitermachen sollten.
Heide_witzka schrieb:Wenn es denn so wäre, wäre das ein irgendwie besserer oder moralisch/ethisch "höher" zu bewertender Grund als die Erkenntnis, das ein harmonisches Zusammenleben des Menschen auf Dauer nicht auf dem Recht des Stärkeren fussen kann?Es ging mir nicht um eine Wertung sondern nur um eine Letztbegründung.
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07.03.2014 um 09:54@Schweinehund
Es war deine Antwort auf die Frage, welche anderen Beweggründe es gibt. Von daher halte ich meine Kritik aufrecht.
Es war deine Antwort auf die Frage, welche anderen Beweggründe es gibt. Von daher halte ich meine Kritik aufrecht.
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07.03.2014 um 09:56@intruder
Ich denke du meinst mich?
Du redest an mir vorbei und blendest den Unterschied von Moral und Ethik aus.
Ich denke du meinst mich?
Du redest an mir vorbei und blendest den Unterschied von Moral und Ethik aus.
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07.03.2014 um 10:09Jepp verklickt, aber kannst du mir hier genau auf diesen Fall bezogen den Unterschied zwischen Moral und Ethik erklären. Also anhand des Beispiels.
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07.03.2014 um 10:15@Schleierbauer
Ich habs ja schon mehrfach angesprochen aber ich will einmal versuchen meinen Standpunkt etwas ausführlicher darzulegen.
Jedes Zusammenleben von Individuuen in Gruppen erfordert die Einhaltung gewisser Regeln wenn die Gemeinschaft funktionieren und gedeihen soll. Der Mensch als denkendes und fühlendes Wesen nimmt für sich in Anspruch, dass diese Regeln auch Gleichheit und Gerechtigkeit beinhalten, im weitesten Sinne "human" sein sollen.
Die Einhaltung dieser Regeln sind also für die Gemeinschaft und den Einzelnen nützlich. Das reicht als Begründung völlig aus, da brauchts keinerlei "Metabegründung" oder "Letztbegründung".
Dieses am ehesten utilaristische Prinzip, angelehnt an den Utilarismus nach Bentham, Mill und Lyons führte im Laufe der Zeit zu einem Wert- oder Regelkanon in den nur aufgenommen wurde was sich im Zusammenleben bewährt hat.
"Was du nicht willst was man dir tut das füge keinem anderen zu" oder "Handle so, dass die Folgen deiner Handlung für das Wohlergehen aller Betroffenen optimal sind" reichen als Begründung für moralisches Handeln völlig aus.
Man benötigt also nicht zwingend irgendwelchen Hokuspokus oder Rückgriffe auf imaginäre Entitäten um moralisch zu handeln. Moralisches Handeln lässt sich durchaus rein mit Erfahrung und Verstand erklären und begründen.
Ich habs ja schon mehrfach angesprochen aber ich will einmal versuchen meinen Standpunkt etwas ausführlicher darzulegen.
Jedes Zusammenleben von Individuuen in Gruppen erfordert die Einhaltung gewisser Regeln wenn die Gemeinschaft funktionieren und gedeihen soll. Der Mensch als denkendes und fühlendes Wesen nimmt für sich in Anspruch, dass diese Regeln auch Gleichheit und Gerechtigkeit beinhalten, im weitesten Sinne "human" sein sollen.
Die Einhaltung dieser Regeln sind also für die Gemeinschaft und den Einzelnen nützlich. Das reicht als Begründung völlig aus, da brauchts keinerlei "Metabegründung" oder "Letztbegründung".
Dieses am ehesten utilaristische Prinzip, angelehnt an den Utilarismus nach Bentham, Mill und Lyons führte im Laufe der Zeit zu einem Wert- oder Regelkanon in den nur aufgenommen wurde was sich im Zusammenleben bewährt hat.
"Was du nicht willst was man dir tut das füge keinem anderen zu" oder "Handle so, dass die Folgen deiner Handlung für das Wohlergehen aller Betroffenen optimal sind" reichen als Begründung für moralisches Handeln völlig aus.
Man benötigt also nicht zwingend irgendwelchen Hokuspokus oder Rückgriffe auf imaginäre Entitäten um moralisch zu handeln. Moralisches Handeln lässt sich durchaus rein mit Erfahrung und Verstand erklären und begründen.
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07.03.2014 um 10:15@intruder
Ethisch sagt sie, dass sie auf Grund einer Idee Kinder, die nicht "natürlich" entstanden sind als Halbwesen ansieht. Moralisch behandelt sie diese Kinder aber wie jedes andere auch.
Ethisch sagt sie, dass sie auf Grund einer Idee Kinder, die nicht "natürlich" entstanden sind als Halbwesen ansieht. Moralisch behandelt sie diese Kinder aber wie jedes andere auch.
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07.03.2014 um 10:24Ach da bist du :) Ich war bei der Betrachtung Liebe zu Gott oder Angst vor Gott.
Aber ok. Die Denkweise ist aber verquer. Wenn ich sage Ethik ist theoretische Betrachtung der Moral, wie kann ich dann hingehen und einmal so und einmal so reden. Logisch wäre es zu sagen, ich lehne es ab, das Kinder auf künstlichen Weg gezeugt werden, aber im gleichen Atemzug die Kinder als Halbwesen zu brandmarken hat eine ganz andere, persönliche Qualität.
Aber ok. Die Denkweise ist aber verquer. Wenn ich sage Ethik ist theoretische Betrachtung der Moral, wie kann ich dann hingehen und einmal so und einmal so reden. Logisch wäre es zu sagen, ich lehne es ab, das Kinder auf künstlichen Weg gezeugt werden, aber im gleichen Atemzug die Kinder als Halbwesen zu brandmarken hat eine ganz andere, persönliche Qualität.
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07.03.2014 um 10:26@intruder
Ich stimme der Frau inhaltlich auch gar nicht zu und aus christlicher Sicht ergibt ihre Argumentation auch keinen Sinn. Aber das haben alle Extremisten irgendwie gemeinsame^^. Man nimmt sich irgendwelche halbgaren Bibelverse und behauptet dann, man könne sie 1:1 auf die heutige Zeit anwenden.
Ich stimme der Frau inhaltlich auch gar nicht zu und aus christlicher Sicht ergibt ihre Argumentation auch keinen Sinn. Aber das haben alle Extremisten irgendwie gemeinsame^^. Man nimmt sich irgendwelche halbgaren Bibelverse und behauptet dann, man könne sie 1:1 auf die heutige Zeit anwenden.
Warum handeln Atheisten moralisch?
07.03.2014 um 10:45Ich hatte auch nicht angenommen, dass du die Position teilen kannst, dafür ergeben deine Beiträge zu viel Sinn. Aber zurück zum Thema. Ich habe für mich festgestellt, dass viele Verhaltensregeln die auf den christlichen Umfeld in dem ich geboren wurde beruhen, durchaus einen Sinn ergeben. Ich habe weiterhin festgestellt, dass einige dieser Regeln einer gewissen Wandlung unterlagen, wie die meisten Wertvorstellungen. Das ist ja nichts schlimmes. Weiterhin habe ich festgestellt, dass sich viele dieser Regeln aber auch durch einfache Logik erklären lassen. Den Exkurs Spieltheorie erspare ich dir und mir diesmal, das habe ich hier schon oft genug geschrieben. Jetzt kann man überlegen, man ist Gott ein cleverer Kerl, dass er sich das schon überlegt hat, bevor der Mensch auf den Gedanken mit der Spieltheorie gekommen ist, oder haben die Menschen aufgrund ihrer Erfahrungen, einem Gott den sie zudem noch mit universellen Machtbefugnissen ausgestattet haben, in den Mund gelegt, damit auch die, die sich nicht so viele Gedanken über Moral und Ethik machen, ein Gott- oder meiner Meinung nach Gesellschfts- gefälliges Leben führen.
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07.03.2014 um 10:49@intruder
Dass Moral und Ethik im Prinzip universell irgendwie im Menschen verankert sind, steht, denke ich, außer Frage.
Spätestens seit der Chinesenrede von Christian Wolff sind ja auch die Christen im Großen und Ganzen von ihrem hohen Ross der moralischen Überlegenheit heruntergeklettert.
Was mich stört ist nur, dass man auf der einen Seite den Religösen ständig unterstellt Unvernünftiges zu glauben, auf der anderen Seite aber einer Ethik folgt, die im Prinzip die selben Inhalte hat und sich dann brüstet, dass man ja ganz toll ohne Gott auskommt, dabei aber vergisst, dass dieser Gott nicht einfach nur ein Lückenfüller war oder drin ist, weil das gerade gut passte, sondern durchaus in der Regel eine durchdachte Funktion hat (deshalb am Anfang mein Kant-Beispiel).
Dass Moral und Ethik im Prinzip universell irgendwie im Menschen verankert sind, steht, denke ich, außer Frage.
Spätestens seit der Chinesenrede von Christian Wolff sind ja auch die Christen im Großen und Ganzen von ihrem hohen Ross der moralischen Überlegenheit heruntergeklettert.
Was mich stört ist nur, dass man auf der einen Seite den Religösen ständig unterstellt Unvernünftiges zu glauben, auf der anderen Seite aber einer Ethik folgt, die im Prinzip die selben Inhalte hat und sich dann brüstet, dass man ja ganz toll ohne Gott auskommt, dabei aber vergisst, dass dieser Gott nicht einfach nur ein Lückenfüller war oder drin ist, weil das gerade gut passte, sondern durchaus in der Regel eine durchdachte Funktion hat (deshalb am Anfang mein Kant-Beispiel).
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07.03.2014 um 10:52Warum handeln Atheisten moralisch?
07.03.2014 um 10:53@Heide_witzka
Das stelle ich ja gerade in Bezug auf eine vernunftgeleitete Ethik in Frage ;).
Davon abgesehen: Wieso gehst du davon aus, dass er erfunden ist?
Das stelle ich ja gerade in Bezug auf eine vernunftgeleitete Ethik in Frage ;).
Davon abgesehen: Wieso gehst du davon aus, dass er erfunden ist?
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07.03.2014 um 11:02@Schleierbauer
Es gibt keine Belege für Gott.
Er ist mit menschlichen Sinnen nicht erfassbar und meines Wissens auch nicht mit wissenschaftlichen Methoden, die wesentlich mehr erfassen können als die menschlichen Sinne, nachweisbar.
Die Methoden waren vor tausenden Jahren eher schlechter als besser, ich gehe also davon aus, dass auch den damaligen Menschen unmöglich war Gott wahrzunehmen.
Wenn man also über nicht wahrnehmbares und zu Erfassendes spricht muss es sich um Erfundenes handeln, so zumindest meine Schlussfolgerung.
Es gibt keine Belege für Gott.
Er ist mit menschlichen Sinnen nicht erfassbar und meines Wissens auch nicht mit wissenschaftlichen Methoden, die wesentlich mehr erfassen können als die menschlichen Sinne, nachweisbar.
Die Methoden waren vor tausenden Jahren eher schlechter als besser, ich gehe also davon aus, dass auch den damaligen Menschen unmöglich war Gott wahrzunehmen.
Wenn man also über nicht wahrnehmbares und zu Erfassendes spricht muss es sich um Erfundenes handeln, so zumindest meine Schlussfolgerung.
Warum handeln Atheisten moralisch?
07.03.2014 um 11:07Warum handeln Atheisten moralisch?
07.03.2014 um 11:09Warum handeln Atheisten moralisch?
07.03.2014 um 11:18@Schleierbauer
Dann nehmen wir halt doch ein einfaches Beispiel. AT Auge um Auge, NT andere Wange
Dies sind 2 komplett unterschiedliche Überlegungen. All diese Überlegungen lassen sich auch durch überlegen als Strategien durchspielen und man kann sie gegenseitig gegeneinader antreten lassen und am Ende kann man bewerten, welche Strategie am besten funktioniert hat. Auge und Auge hat das Problem, dass wenn beide die gleiche Strategie spielen, am ende niemand mehr sehen kann ;) Die andere Wange hat den Nachteil, dass jeder dahergelaufen Halunke mir ein Auge ausreißen kann und ich am Ende auch blind bin. Das alles lässt sich hervorragend berechnen und braucht die Annahme Gott nicht, um auf das richtige Ergebnis zu kommen.
An welchem Punkt ist denn ein Gott deiner Meinung nach zwingend nötig?
Dann nehmen wir halt doch ein einfaches Beispiel. AT Auge um Auge, NT andere Wange
Dies sind 2 komplett unterschiedliche Überlegungen. All diese Überlegungen lassen sich auch durch überlegen als Strategien durchspielen und man kann sie gegenseitig gegeneinader antreten lassen und am Ende kann man bewerten, welche Strategie am besten funktioniert hat. Auge und Auge hat das Problem, dass wenn beide die gleiche Strategie spielen, am ende niemand mehr sehen kann ;) Die andere Wange hat den Nachteil, dass jeder dahergelaufen Halunke mir ein Auge ausreißen kann und ich am Ende auch blind bin. Das alles lässt sich hervorragend berechnen und braucht die Annahme Gott nicht, um auf das richtige Ergebnis zu kommen.
An welchem Punkt ist denn ein Gott deiner Meinung nach zwingend nötig?