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Die letzten Rätsel der Menschheit

2.782 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wissenschaft, Menschheit, Rätsel ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Die letzten Rätsel der Menschheit

22.11.2010 um 21:58
@Keysibuna

Die Religion der Germanen galt für die christliche Mission, wie auch vorher schon die hellenistisch-römischen Religionen, als dämonische Verblendung, die die Menschen hinderte, zu ihrer gottgegebenen Bestimmung zu finden.

Die Missionierung verfolgte einerseits das Ziel der Integration des ganzen politischen Verbandes in die heilsanstaltliche Kirchenorganisation und andererseits die Beseitigung der heidnischen Kulte.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

22.11.2010 um 21:59
@KlausBärbel

Massenhaft vollzogene Taufen ohne ausreichende Vorbereitung dienten der Aufnahme in die Kirche, und die christliche Religion ersetzte als neuer einzuhaltender Kult den alten.

In der Karolingerzeit wurde die dem Taufgelöbnis vorangehende Absage an den Teufel um das Abschwören der heidnischen Götter und Kulte erweitert.
Im Lex Saxonum Karls des Großen wurden bestimmte heidnische Bräuche (Hexenverbrennung, Leichenverbrennung, Menschenopfer u. a.) mit der Todesstrafe bedroht.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

22.11.2010 um 22:01
@Keysibuna

Private heidnische Kultausübung wurde mit Geldstrafen belegt. Der Alleingeltungsanspruch wurde zuerst im öffentlichen Raum durchgesetzt und die politisch-sozialen Funktionen der heidnischen Kulte übernommen.

Diese funktionale Kontinuität hatte auch Auswirkungen auf die Entwicklung des Christentums. In der Forschung wurde in diesem Zusammenhang der Begriff der Germanisierung des Christentums diskutiert.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

22.11.2010 um 22:03
@KlausBärbel

Die germanische Kulturwelt war arm an Bildern. Erst ab dem 5. Jahrhundert n. Chr. wurden Szenen und Gestalten der Mythologie auf goldenen Schmuckscheiben abgebildet. In der jüngeren Kaiserzeit wurden von römischen Vorbildern nach Tierformen gestaltete Fibeln übernommen. Besonders beliebt waren Eber und Hirsch.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

22.11.2010 um 22:04
@Keysibuna

Bronzene vollplastische Rinderfiguren waren ebenso bekannt, wenn auch selten. Über die Holzschnitzerei kann natürlich wenig gesagt werden. Die Nachahmungen römischer Tierbilder wurden mit der Zeit zu einer eigenständigen germanischen Tierornamentik weiterentwickelt.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

22.11.2010 um 22:06
@KlausBärbel

Wesentliches Element der politischen und gesellschaftlichen Ordnung auf germanischem Gebiet waren die Stämme.
Ein Stamm verfügte als Siedlungsgemeinschaft über ein bestimmtes Siedlungsgebiet, auf dem auch Angehörige anderer ethnischer Gruppierungen leben konnten, wie beispielsweise in eroberten Gebieten.
Der Stamm besaß eine einheitliche politische Führung und stellte eine Rechtegemeinschaft dar.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

22.11.2010 um 22:07
@Keysibuna

Ebenso gab es natürlich eine gemeinsame Sprache, religiöse Riten und ein Identitätsbewusstsein, dessen deutlichster Ausdruck ein Mythos der gemeinsamen Abstammung war. Tatsächlich waren jedoch auch Stämme keine einheitlichen und stabilen Gebilde, sondern immer von Durchmischung, Neubildung, Abwanderung, Untergang und dergleichen betroffen.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

22.11.2010 um 22:08
@KlausBärbel

Erstmals detaillierte Beschreibungen der Germanen finden sich bei Tacitus.
Er beschreibt eine recht einheitliche germanische Kultur auf einem Gebiet ungefähr vom Rhein im Westen bis zur Weichsel im Osten und von der Nordsee im Norden bis zu Donau und Moldau im Süden.
Hinzu kommen die – von Tacitus nicht beschriebenen – germanischen Siedlungsgebiete in Skandinavien.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

22.11.2010 um 22:10
@Keysibuna

Tacitus legt dar, dass sich die germanischen Stämme in drei Gruppen gliedern und dass es zahlreiche Stämme gibt, die nicht in diese Gliederung passen. Nach Tacitus unterscheiden sich die einzelnen Stämme nach ihren Kultorten. Die germanischen Stämme zur Zeitenwende waren also vermutlich vor allem Kultgemeinschaften. Dieser Unterteilung lassen sich auch archäologischen Gruppierungen zuordnen.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

22.11.2010 um 22:12
@KlausBärbel

Seit dem 2. Jahrhundert traten Großstämme als bedeutendste Akteure in der germanischen Welt auf.
Sie wurden aggressive Gegner des römischen Imperiums und Träger der Völkerwanderungsreiche.
Sie verflochten sich in unterschiedlicher Weise mit der mediterranen Hochkultur und beendeten die relative Einheit der Germanen zu Gunsten gesonderter Entwicklungen.
Der Germanenname verschwand aus den antiken Quellen und wurde durch die Namen der Großstämme mit eigenen Traditionen ersetzt.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

22.11.2010 um 22:14
@Keysibuna

Sie bestimmten das Geschehen der Völkerwanderungszeit und bildeten die Grundlage der europäischen Völker- und Nationalstaatengeschichte. Die diesen Vorgang analysierenden Untersuchungen von Wenskus stellen den heutigen Forschungsstand zu diesem Thema dar. Es handelte sich um einen aus Bündnissen entstehenden Konzentrationsprozess, der politische und militärische Durchschlagskraft zum Ziel hatte.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

22.11.2010 um 22:16
@KlausBärbel

Gleichzeitig setzte eine zunehmende Differenzierung der sozialen Schichtung ein.

Herrschaftsbildung auf personaler Grundlage, Land-, Menschen- und Beutegewinn auf der einen Seite und Instabilität der Ergebnisse auf der anderen Seite war auf engen Austausch mit imperialen und kulturellen Gegebenheiten im römischen Machtbereich angewiesen.
Tiefgreifende politische und soziale Veränderungen waren Voraussetzung für stabile politische Formen.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

22.11.2010 um 22:17
@Keysibuna

Dabei ist ein fundamentaler Unterschied zwischen den Großstämmen des Westens (Franken, Alamannen) und den gentes des Ostens (Goten, Vandalen, Heruler, Gepiden) festzustellen. Die Großstämme des Westens sind erst im 3. Jahrhundert bezeugt, während sich die gentes des Ostens zunächst der antiken Wahrnehmung entzogen. Deren Wanderungsverbände bildeten sich nicht an der Peripherie des Reiches, sondern weit im Hinterland. Die Grenznachbarn des römischen Reiches wurden dann auf diesen Zügen integriert.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

22.11.2010 um 22:18
@KlausBärbel

Die Nordseegermanen (bei Tacitus Ingaevonen) – Angeln, Chauken, Friesen, Sachsen, Warnen: Sie bildeten später den Großstamm der Sachsen.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

22.11.2010 um 22:19
@Keysibuna

Die Rhein-Weser-Germanen – Angrivarier, Bataver, Brukterer, Chamaven, Chatten, Chattuarier, Cherusker, Sigambrer, Sugambrer, Tenkterer, Ubier, Usipeter: Aus ihnen ging im 3. Jahrhundert der Großstamm der Franken hervor.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

22.11.2010 um 22:21
@KlausBärbel

Die suebischen (auch swebischen) bzw. elbgermanischen Gruppen – bestehend aus Hermunduren, Langobarden, Markomannen, Quaden, Semnonen und vielleicht (umstritten) den Bastarnen: Aus ihnen ging im 3. Jahrhundert vor allem der Großstamm der Alamannen hervor, dazu bildeten v.a. die Markomannen durch Vermischung mit anderen Stämmen und Volksgruppen den Großstamm der Bayern, die Hermunduren den der Thüringer.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

22.11.2010 um 22:22
@Keysibuna

Ein Teil der Sueben überquerte zusammen mit Alanen und Vandalen 406 den Rhein (siehe Rheinübergang von 406) und wanderte mit diesen 409 nach Hispanien ein. Dort bildeten sie im Nordwesten das Reich der Sueben, das die Grundlage des späteren Staates Portugal bildete. Die Langobarden, nach denen die Lombardei benannt ist, nahmen ebenfalls andere germanische Gruppen in ihren Stamm auf, gründeten zuerst in Pannonien und 568 nach Eroberung in Italien ein Reich.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

22.11.2010 um 22:23
@KlausBärbel

Die Nordgermanen bzw. Ostseegermanen auf der jütischen Halbinsel und im südlichen Skandinavien – Ästier, Suionen (Schweden) – Zu den Nordgermanen werden auf Grund sprachlicher Indizien die skandinavischen Stämme gerechnet.
Einen Übergangsbereich zu den Nordseegermanen bilden die Angeln und die Jüten.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

22.11.2010 um 22:27
@Keysibuna

Aus ihnen gingen später die Dänen, die Schweden und die südlichen Norweger hervor. Wie weit die übrigen Norweger und Isländer hinzuzurechnen sind, hängt vom Germanenbegriff ab, wie er im Kapitel Begiffskritik dargestellt ist. (siehe auch: Skandinavier). Archäologisch werden die Nordgermanen in die Ost- und Westnordische Gruppe aufgeteilt.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

22.11.2010 um 22:28
@KlausBärbel

Die Oder-Warthe-Germanen – Burgunden, Lugier, Vandalen: Archäologisch wird die Przeworsker Kultur (im südlichen Polen) zugeordnet.


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