@KlausBärbel Folgende ist geklaut^^
Eine Mauer um das Pyramiden-Gelände
von Armin Risi (Text) und Helmut Eicher (Bilder)
Fast unbemerkt von der Weltöffentlichkeit ist im Jahr 2002 eine weitläufige Betonmauer mit aufgesetztem Gitter um das Gizeh-Gelände errichtet worden. Armin Risi hat den Bau von Anfang an beobachtet, hier sein erster Lagebericht.
Im März 2002 hörte ich zum ersten Mal, dass in Gizeh eine Mauer um das Plateau mit den Pyramiden und das angrenzende Gelände gezogen werde. Bekannte von mir, die aus Ägypten zurückkehrten, hatten die Fundamente gesehen sowie die ersten Mauerteile. Als die kleine private Reisegruppe der Fundament-Linie folgen wollten, die bis hinaus in die umgebende Wüste führt, wurden sie von bewaffneten Wächtern davon abgehalten. Auch wurde ihnen verboten, weitere Fotografien zu machen. Das machte uns alle um so neugieriger. Was ging hier vor?
Rätselhafte Mauer, hohes Arbeitstempo
Zuerst war anscheinend nur das Fundament errichtet worden: etwa einen halben Meter im Boden, durchsetzt mit einer dichten Folge von doppelt geführten Reihen von Stahlstäben (alle 10 cm ein Paar gegenüberstehende Stäbe). Warum muss diese Betonmauer derart verstärkt werden? Warum wurde zuerst auf mehreren Kilometern Länge nur das Fundament gelegt? Und warum wurden die ersten Mauerteile an weit entfernten Ecken des Plateaus errichtet, dort wo keine Touristen und nicht mal die Einheimischen hingehen? Sollte möglichst lang verborgen bleiben, was hier tatsächlich gebaut wird?
Der nächste Besuch im Juli 2002 zeigte, dass die Mauer mit einem unheimlichen Tempo wuchs. Hier wurde 24 Stunden am Tag gearbeitet! Und oben auf der rund vier Meter hohen Mauer ragten drei Meter hohe Eisenstangen heraus.
Bei Besuchen im Dezember 2002 und Februar 2003 zeigte sich, worauf die Konstruktion hinauslief: Mittlerweile war die Mauer bis zum Pyramiden-Plateau herangezogen worden, und an den Eisenstangen
auf der Mauer waren Gitter angebracht worden.
Der Verlauf der Mauer
Die meisten Touristen, die im Jahr 2002 die Giseh-Pyramiden besuchten, sahen nichts von einer Mauer, denn diese beginnt erst in einem bestimmten Abstand von den Plateau-Zugängen und läuft zuerst mal von den Pyramiden weg, der Stadtgrenze entlang. Erst etwa 600 bis 800 Meter von den Pyramiden entfernt ändert sie ihre Richtung und führt am arabischen Friedhof vorbei und parallel zu den Pyramiden in Richtung Süden. Von den Pyramiden aus ist die Mauer somit nicht direkt zu sehen. Sowieso wirkt sie aus dieser Entfernung nur wie eine dünne Linie. Die Pyramiden sind also nicht unmittelbar von einer Mauer umgeben, befinden sich aber am Nordende innerhalb des ummauerten Gebietes.
Vor der Mauer im Osten, etwa zweihundert Meter südlich vom arabischen Friedhof, zweigt im rechten Winkel ein vier Meter hoher Zaun ab, der mit einem Betonfundament verankert ist. Er verläuft etwa ein Kilometer südlich der Pyramiden quer über das steinige Wüstengelände. Wie weit die große Mauer in den Süden führt und wohin sie genau verläuft, muss im Detail noch abgeklärt werden. Aus der Gesamtansicht drängt sich die Vermutung auf, dass die Mauer weiter unten ebenfalls nach Westen dreht und dann auf der anderen Seite des Plateaus wieder in Pyramidennähe kommt.
Im April 2002 informierte ich den bekannten Forscher und Paläo-Seti-Referenten Prof. Jim Hurtak über die Bautätigkeit. Er hatte bis zu diesem Zeitpunkt noch nichts über diese Mauer gehört, sandte aber
sogleich einen Mitarbeiter vor Ort, der den Bau bestätigte und mit vielen Fotos dokumentierte. Auf seiner Website veröffentlichte Prof. Hurtak die Schätzung, dass das eingemauerte Gelände „etwa acht Quadratkilometer“ umfasse. Weiter berichtete er: „Die Maueranlage ist so riesig, dass einige Dorfgebäude und Wohnungen dafür niedergerissen und entfernt werden mussten, so dass man annehmen muss, dass mehr als nur der Bereich des touristischen Interesses ins Auge gefasst wurde. Was wir hier vorliegen haben, ist ein viel größerer, wohl durchdachter Plan, der auch die benachbarten Fundstätten mit einschließt und möglicherweise unterirdische Gräber, Tunnel und Gänge sichern soll.“
Unabhängig davon hatte auch der Pyramiden-Autor Robert Bauval vom Mauerbau erfahren und im Juli 2002 auf seiner Website darüber berichtet: „Wenn die Mauer vollendet ist, wird sie 7 Meter hoch sein und um die ganze Giza-Nekropole herumführen (7 km). ... Bis jetzt sind ungefähr 2 km teilweise fertig gebaut. Sie verläuft der östlichen Grenze der Giza-Nekropole entlang der Westseite des Dorfes Nazlat al Salman ...“
Die Angaben über die wirkliche Länge de Mauer sind also noch widersprüchlich. Robert Bauvals 7 Kilometer ergeben keine Fläche, die Jim Hurtaks Schätzung von 8 Quadratkilometern entspricht. Auf jeden Fall ist das umschlossene Gelände weit größer als bloß das Pyramiden-Plateau.
Zweck der Mauer
Im September 2002 war der großen Pyramide von Gizeh weltweit Aufmerksamkeit zuteil geworden, als der Verschlussstein des sogenannten Gantenbrink-Schachtes (angeblich) zum ersten Mal und live durchbohrt wurde. Die Mauer um das Gizeh-Plateau wurde dabei aber nie erwähnt. Geht es hierbei wirklich nur darum, die archäologischen Stätten vor „Touristen und Terroristen“ zu schützen, wie die ausweichenden Antworten der Plateau-Guides lauten? Weitere Erkundigungen brachten zu Tage, dass das Geld für diese Mauer aus den USA komme. Die „Stanford University“ war einer der Namen, der genannt wurde (ohne Gewähr).
Was ist der Zweck dieser Mauer? Wenn sie tatsächlich einen Schutz gegen terroristische Anschläge bieten soll, hätte sie nicht derart weitläufig gezogen werden müssen. Und solange die Touristenzugänge zum Plateau offen sind, könnten bewaffnete Terroristen auch jetzt noch jederzeit eindringen.
Liegen andere Motive vor? Bekannt ist, dass in den vergangenen Jahren auf dem Gizeh-Gelände viele Forschungen vorgenommen wurden. So wurde der Boden zum Beispiel mit Echolot „durchleuchtet“, und die Pyramiden waren mehrmals für Monate geschlossen. Die kleinste der drei ist schon seit einigen Jahren für Touristen nicht mehr zugänglich – angeblich wegen Renovationsarbeiten. Im Februar 2003 waren alle drei Pyramiden für Touristen geschlossen! Wirklich wegen Renovationsarbeiten? Oder wird im Innern heimlich geforscht? Ist am Gerücht über Gewölbe und Räumlichkeiten unterhalb des Plateaus etwas Wahres dran? Sind Grabungen geplant, von denen die Öffentlichkeit nichts wissen soll?
Das sind alles Spekulationen. Aber auf jeden Fall lohnt es sich, dieses archäologisch brisante Gebiet auch in der nahen Zukunft unter Beobachtung zu halten, vor allem durch unabhängige Forscher.
Ergänzung:
Im Volkshaus Zürich fand am 2. Juli 2003 ein Symposium zum Thema „Neue Ägyptologie“ statt, mit fast 200 Anwesenden. Hauptreferenten waren Prof. James Hurtak und seine Gemahlin Desirée Hurtak. In einem weiteren Teil dieses Abends moderierte ich die Präsentation über die Gizeh-Mauer. Der Fotograf Helmut Eicher zeigte und kommentierte rund 50 Fotos der Mauer, und Prof. Hurtak zeigte ein Video mit einem 360°-Panorama der Mauer. Dieser Film war von einer Anhöhe südlich der Pyramiden, aber noch nördlich des Querzaunes aufgenommen worden (und zusätzlich noch „ab Kamelrücken“).
So ergab sich ein ungewöhlicher Rundblick, der zeigte, wie groß das einmauerte Gebiet wirklich ist. Weit im Süden am Horizont, also auch weit südlich des Querzaunes, konnte der Querverlauf der Mauer gesehen werden und dann auch im Westen und im Norden. Wie weit die Mauer lückenlos verläuft, konnte im etwas verschwommenen Zoom nicht festgestellt werden. Der ägyptische Touristenführer, der vor Video vom Kameramann nach der Länge der Mauer gefragt wurde, schätzte 40 Kilometer! Das ist wahrscheinlich eine orientalische Übertreibung, aber das Video gab zum ersten Mal einen optischen Eindruck von der immensen Fläche, die hier mehr oder weniger lückenlos eingemauert wurde. Interessant war auch der Hinweis, dass im Süden in Richtung Saqqara ein militärisches Gelände vorhanden ist. Vielseitig waren auch die Spekulationen hinsichtlich des Zwecks dieser Mauer.
In der nächsten Zeit werden mehrere Publizisten nach Gizeh reisen und dabei versuchen, den genauen Verlauf der Mauer und weitere Hintergründe zu ermitteln.