@capslock Danke für die Einladung in diese Gruppe.
:) Da ich selbst keine NPS habe, aber schon in den "Genuss" kam, dass hautnah erleben zu müssen, werde ich auch nur aus dieser Perspektive heraus schreiben können.
Und ich finde es schön meine Fragen gezielt an NPSler stellen zu können (wer es nicht beantworten mag ist natürlich in keinster Weise gezwungen) um mir vielleicht bei
meiner Aufarbeitung viel selbst helfen zu können. Das kann man mMn nur durch verstehen - wenngleich ich zumindest mit der Person, die mich gequält (ja, ich wähle das Wort bewusst, denn nichts anderes war es) hat, keinerlei Mitempfundungen aufbringen kann.
@capslock Du hast geschrieben diese Diagnose erhalten zu haben. War sicherlich nicht leicht das zu erfahren und festzustellen, dass mit einem selbst was nicht so läuft, wie es eigentlich sollte. (keine persönliche Bewertung)
Mich würde dennoch interessieren ob dir je bewusst aufgefallen ist, dass du Menschen manipuliert hast und sie geformt hast, damit sie deinem Gusto entsprechen (das gehört ja zu den Hauptmerkmalen eines NPSlers) - ist dir aufgefallen, das andere unter dir leiden und sich gänzlich immer mehr verlieren/verunsichert sind/nicht mehr wissen wo oben und unten ist? Und auch ob dir
bewusst daran gelegen war, dich an anderen abzuarbeiten um dich selbst "gefüllter" zu fühlen?
Sollte das alles bei dir; Ausnahmen bestätigen schließlich die Regel; nicht der Fall gewesen sein, so richte ich meine Fragen auch an andere NPSler, die sich vielleicht gern bereit erklären möchten, darauf zu antworten.
Spoiler
Für mich ist es alles andere als leicht, mich auf diese Reise thematisch nochmal zu begeben aber ich sagte ja auch, dass ich seit einem Jahr hart an mir arbeite und gewisse Ängste, "Traumata", Vergangenheiten endlich ablegen möchte um a) dem Narzissten, der sich an mir verausgabte keinen Raum mehr zu schenken und b) endlich wieder frei, glücklich und größtenteils angstfrei auf meine Mitmenschen zugehen zu können.
Meine Erfahrungen mit diesem Mann, die weit über 10 Jahre zurück liegen, haben noch heute Einfluss auf mich und sogar Prägungen hinterlassen, die einfach einschneidend sind. Für meine jetzigen Mitmenschen aber in erster Linie auch für mich selbst. Jemanden noch mal SO dicht an mich zu lassen war lange Zeit undenkbar - körperlich ja, auch in manchen Situationen psychisch enger als andere/da gabs durchaus noch Abstufungen aber empfunden für mich, nie jemanden so nah dass man von 100% Vertrauensbasis sprechen konnte.
Und jetzt ist der definitive Wille da, das endlich angstfrei zuzulassen aber ich komme noch nicht an den Punkt weil die Mauern zu fett sind. Und das soll sich ändern! Zu meiner Erfahrung damals noch mit dem Narzissten.. Es lief eigentlich alles typisch ab. Abkapseln von anderen Menschen, außer die, die sich nicht vermeiden ließen... Druck, Psychoterror bei den kleinsten Fehlern. Was Fehler waren bestimmte er.. Heute so, morgen so. Was "gestern" noch okay war sorgte "heute" dafür das ich nichts essen durfte, oder Sachen die ich ekelerregend fand und wenn ich mich übergeben musste gabs noch schlimmere Konsequenzen.
Manchmal durfte ich Nachts nicht schlafen, damit ich es tagsüber tat wenn er auf Arbeit war. Konnte ich wenigstens keinen Blödsinn anstellen oder was mir auch gerne unterstellt wurde, was kaputt machen. Ich hab ja immer alles kaputt gemacht. Auch wenn Rohre in der Straße neu verlegt wurden, war sicherlich ich schuld weil ich immer feuchtes Toilettenpapier benutzte. Das wurde auch so unseren Nachbarn kommuniziert. Also traf man sich im Hausflur hieß es "ich muss mich für meine Freundin entschuldigen, die scheint mit ihren massiven Toilettengängen die ganze Straße verstopft zu haben". Ich habe mich natürlich in Grund und Boden geschämt und irgendwann auch selbst geglaubt, dass auch das meine Schuld gewesen sein könnte.
Oder als unsere Waschmaschine mal auslief und die Wohnung meiner Nachbarin unter mir (ausgerechnet auch noch die Mutter des Vermieters) an der Decke ruinierte, wars auch meine Schuld weil ich nicht wüsste wie man so eine Maschine bedient. Das er das Teil gebraucht gekauft hatte, wo- keine Ahnung, und dass es vielleicht generell schon morbide war, war NIE Thema für ihn.
Auch musste ich mit einem Clownskostüm auf dem Dachboden (der mehr Keller fürs ganze Haus war) nächtigen, weil er es lustig fand und mir meine Clownsphobie nicht glaubte. Krach machen hätte ich mich gar nicht getraut weil auch da immer nette Vorrausschauungen kamen "wenn dich einer hört werden sie eh glauben das du wieder zu dämlich warst und dich selbst eingeschlossen hast"
Weiter verschwanden ständig Sachen, meistens seine... Und er unterstellte mir dann, dass ich sie versteckt hätte oder weggeworfen um ihn in den Wahnsinn zu treiben. Manchmal fanden sie sich im Müll wieder - den Mülleimer hat er dann im Wohnzimmer ausgekippt um mir zu zeigen das er Recht hatte. Da lag dann zB ein Zippo zwischen Essensresten, Kleintierstreu und Katzenstreu. Ich durfte dann alles wieder zusammen räumen, mit den blanken Händen weils ekelhaft war, dass es im Wohnzimmer jetzt stinkt und er wars leid mir das auf diese Art ständig beweisen zu müssen.
Eifersucht war auch ein RIESEN Thema. Ich hatte ja einfach mit jedem was, wahrscheinlich auch mit der Mutter des Vermieters. Ich war so eine Schla**e, dass ich das letzte Jahr die Wohnung gar nicht mehr verlassen durfte und Besuch durfte auch nicht mehr kommen wenn er nicht da war. Zum Ende hin war er teilweise auch Tagelang nicht da, ich vermute das er da schon ne Neue hatte. Und ich saß da ohne Essen für mich, aber auch nichts mehr für die Tiere (Katze und Meerschweinchen)
Vorher gabs viele "Kleinigkeiten" die mich heute noch triggern like Flashback hoch 100.
Singende Dekofische, die man an die Wand hängt als Bewegungsmelder kann ich nicht ertragen, bis heute. Kriege ich Gänsehaut und instant kullern die Tränen. Weils das erste war was ich hörte, wenn er die Wohnung betrat.
Mit kleinen Notizzettelchen am Schlüsselbrett gabs Botschaften die nur ich verstand- andere hätten sie niedlich gefunden, weil sie den Kontext nicht verstanden. Ich selbst las die Worte und wusste "wenn du dagegen verstößt, hüte dich vor der Konsequenz"
Wenn ich gekocht habe, hat es nie geschmeckt... Angeblich wars oft versalzen, obwohl er enorm nachgesalzen hat, mit nem Grinsen im Gesicht und Sätzen wie "Ach da freu ich mich aber das mein Mädel (so nannte er mich gerne) heute für mich gekocht hat *5 Minuten Salz drüber streu* BÄH willst du mich umbringen? Das ist ja total versalzen"
Und dann gabs saures... Einmal musste ich dann, damit ich es endlich lerne, Salz pur essen vom Löffel. Danach bin ich erbrechen gegangen, gab auch Ärger ohne Ende.
Könnte jetzt noch stundenlang berichten, immer detaillierter werden aber ich denke das ist nicht nötig.
Der Kern ist gewesen das ich immer ALLES falsch gemacht habe und immer ich schuld war. Immer! Und immer sollte ich mich glücklich schätzen das er mit mir lebensunfähigem Ding, das nichtmal sonderlich hübsch oder klug ist, überhaupt was angefangen hat. Er könnte jede haben und ich sollte froh sein, dass er mich hat. Jemand anderes würde es mit mir gar nicht aushalten (auch das habe ich in 2 Folgebeziehungen dann öfters mal zu hören bekommen, weshalb mein geringes Selbstwertgefühl natürlich noch massiv nachgefüttert wurde) oft wurde mir auch gesagt das man einfach Mitleid mit mir gehabt hätte und deshalb dafür sorgen möchte, dass ich auf Spur komme.
Ich habe mir als Opfer eines Narzissten im Anschluss jahrelang ein inneres Theater aufgebaut - aus Humor, frechen Sprüchen, verbaler Schlagfertig keit usw. weil ich immer dachte, wenn andere mich für Schlagfertig, laut und stark halten, dann halte ich mir die Narzissten automatisch vom Leib.
Die große Fresse habe ich zwar, aber nicht weil es mein eigentlicher Charakter ist, er ist es geworden um mich zu schützen. Und auch das möchte ich eigentlich nicht mehr. Humor, Schlagfertigkeit usw dürfen gerne bleiben, nur möchte ich meine innere Feindseligkeit unbedingt los werden. Ich möchte lachen weils lustig ist, nicht um mich zu schützen.
Meine heutigen Ängste sind all das was früher mal war. Sie haben sich eingenistet und in mir breit gemacht und deswegen kann ich kein Mitleid für Narzissten empfinden (was sicherlicher nicht gerecht ist, denn angetan hat ER mir das, und nicht jeder Narzisst) aber ich denke mir auch, andere Narzissten haben eben anderen Menschen das gleiche oder ähnliches angetan und viel3 davon machen sich nie Gedanken darüber, was für einen Trümmerhaufen sie da eigentlich hinterlassen haben und wie schwer es vielen Opfern fällt, das wieder innerlich auszubügeln um normal zu sein.