@obskurNein, soweit ich es mitbekommen habe, war der Vorfall im Tashas kein Thema. Ich vermute, dass die explizite Verhandlung des Strafmaßes nur für besonders schwerwiegende Delikte vorgesehen ist und dieser Fall daher nur durch das Gericht bewertet wird. Es ging bei der Strafmaßverhandlung somit nur um die fahrlässige Tötung.
@AhnungsloseNel hatte ja bereits in seinen HoA für das eigentliche Urteil herausgearbeitet, dass OP ein Wiederholungstäter ist und es innerhalb eines kurzes Zeitraumes viele besorgniserregende Vorfälle gab (angefangen mit dem sunroof-Vorfall, Tashas, Auseinandersetzungen mit Reeva und schließlich die Tötung von Reeva). Möglicherweise hat er diese Argumente nicht nochmal wiederholt, weil sich Masipa bei ihrer Urteilsfindung davon bereits unbeeindruckt gezeigt hat. Ich hätte es allerdings auch besser gefunden, wenn er diesen Aspekt nochmal hervorgehoben hätte – auch wenn die Argumentation bei Masipa bekannt sein müsste.
Im Übrigen hat Nel in seiner mündlichen Darstellung noch einige weitere Punkte angesprochen, die im schriftlichen Teil nicht auftauchen – darauf verweist er ja auch explizit.
Unter dem Strich halte ich Nels letzten Auftritt für durchaus gut gelungen.
Wie ich bereits gestern schrieb empfand auch ich die immer wiederkehrenden Verweise auf den Eventualvorsatz (dolus eventualis) als eine Form von indirekter Kritik durch Nel an der Urteilsfindung. Vielleicht veranlasst diese versteckte Kritik Masipa dazu, selbst nochmal kritisch zu hinterfragen, warum sie in ihrem Urteil lang und breit ausführt, dass es für die Bewertung des Vorsatzes keine Rolle spielt, ob auf Reeva oder einen Einbrecher geschossen wird, dann aber bei eben dieser Bewertung doch nur auf Reeva abstellt. Vielleicht fühlt sie sich dann verpflichtet, durch eine harte Strafe ihre zweifelhafte (mMn falsche) Entscheidung wenigstens etwas zu korrigieren (man darf ja mal etwas träumen
;)). Diese von Nel vermittelte Kritik verstärkt aber auch meine Hoffnung auf einen möglichen Appeal durch den Staat. Nel scheint mehr als unzufrieden zu sein mit dem Urteil. Ich hielte es unabhängig von der Höhe der Strafe auch für wichtig, Masipas Urteil durch ein Berufungsgericht prüfen zu lassen, da dieser Fall ansonsten auch als Maßstab für zukünftige Fälle herangezogen wird. Es kann eigentlich nicht gewollt sein, dass jemand der 4mal (absichtlich wie von Masipa festgestellt) auf einen Menschen schießt (unter Verwendung von auf tödliche Verletzungen ausgerichteter Munition), sich mit der Behauptung einer Verwechslung vor einer Mordverurteilung schützen kann und wohlmöglich nur mit ein paar Sozialstunden bestraft wird…