Tabula Rasa
27.06.2013 um 09:16
Aus meiner Sicht dürfte es heute nichts Besonderes geben.
Die Staatsanwältin dürfte stundenlang monologisieren, ihre Argumente chronologisch auflisten. Aus ihrer Sicht begründen, warum, wieso, weshalb. Gegebenenfalls Zeichnungen, Foto, Landkarten etc. präsentieren, falls im Rahmen eines Plädoyers erlaubt.
Der Anwalt wird seine Technik aufbauen, zuhören, das eine oder andere notieren. Den Kopf schütteln, grinsen, zum Schluß vielleicht irgendwelche Anmerkungen machen, untermauert mit §§§, ziemlich sicher dürfte das Kürzel „BGH“ fallen. Die Anwältin wird gut aussehen, der Angeklagten eine Tablette reichen, ansonsten nichts sagen.
Die Angeklagte wird gelegentlich am Arm des Anwalts zuppeln und ihm irgendwas ins Ohr flüstern. Ansonsten ihre Brille zurechtrücken, manchmal etwas notieren. Gelegentlich einen kurzen Blick ins Publikum. Ohne Brille.
Die Richter und Schöffen werden aufmerksam zuhören. Gelegentlich kaum sichtbar die Stirn in Falten legen. Sich aufrecht aufsetzen, dann wieder nach hinten lehnen.
Das Publikum wird vor Sitzungsbeginn Neuigkeiten austauschen. Zeitung lesen, etwas essen. Während der Sitzung aufmerksam zuhören, in Tüten rascheln, Nasen putzen und hüsteln. Vielleicht wird einmal ein Handy klingeln.
Die Gerichtsbeamten werden mit der Technik beschäftigt sein. Gelegentlich ein böser Blick ins Publikum, speziell in dem Moment, in dem das Handy klingelt.
Naja, so stelle ich mir das vor. Dieses Szenario dürfte dann ins Wanken geraten, wenn irgendjemand irgendeinen Antrag einbringt, der zu irgendwelchen Diskussionen über Zulässigkeit und Terminierung führen dürfte.
Ansonsten: Business as usual!
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Tabula Rasa
27.06.2013 um 13:28
Wie die RZ berichtet kam Frau Maiers heut zu Wort ...
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Tabula Rasa
27.06.2013 um 14:54
An Tagen, wie heute fällt es uns schon schwer geduldig zu sein,
wie geht es dann erst den direkt betroffenen Menschen?
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Tabula Rasa
27.06.2013 um 15:15
Ich denke, wir wären nicht die einzigen.
Obwohl wir auch unseren Alltag mit allen Problemen meistern, aber in so einer Situation, wo es um meine Freiheit ginge, ich könnte nicht so ruhig da sitzen, zuhören, Notizen schreiben, herum schauen und mit meinen Anwälten sprechen. Da müsste man mir voher schon ne halbe Pharmafabrik verabreichen, bis ich regungslos auf dem Stuhl hocken würde.
Ich verstehe es nicht, aber vielleicht habe ich ja auch mehr Temperament.
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