Ich finde, wir sollten uns erstmal darüber im Klaren werden, was eigentlch „Skepsis“ und
„Skeptiker“ bedeutet: Skepsis heißt ja zunächst einmal nichts anderes als „Zweifel“. Das
griechische Wort σκέψις (
sképsis) bedeutet laut Wikipedia „Prüfung, kritische Untersuchung“.
Und ich denke mal, da sind wir uns alle einig, dass gerade beim Umgang mit sogenannten
„paranormalen“ Behauptungen – Geister, Poltergeister, UFO, Hellsehen, was weiß ich – eine solche
kritische Überprüfung unbedingt notwendige Grundvoraussetzung ist, um eben solche Dinge wie
Einbildung, Täuschung, Lüge (was hier „fake“ heißt) auszuschließen.
Oft gelingt es, eine eindeutige Erklärung im Sinne von Einbildung, Täuschung oder Lüge zu finden. Manchmal gelingt es aber auch nicht, oder nur unzureichend oder teilweise: Es
könnte Einbildung gewesen sein, aber das ist nicht eindeutig, ich weiß es nicht genau.
Und dieses „ich weiß nicht“, also: ich zweifle und halte mein Urteil zurück; sage nicht „genau so war's und nicht anders“ - ich finde, das ist in vielen Fällen die ehrlichere, jedenfalls die skeptischere Haltung. Auch wenn diese Antwort für die meisten unbefriedigend ist.
Vielleicht auch deshalb, weil dieser Zweifel, diese Ungewissheit so unbefriedigend ist, gibt es auch sowas wie dogmatische Skeptiker, die gerade nicht zweifeln oder prüfen, sondern die von vorneherein immer schon wissen: „Es gibt keine Geister“; „Es gibt für alle paranormalen Erlebnisse eine logische Erklärung“ (Wobei das Wort „logisch“ meistens auch noch falsch verwendet wird, nämlich im Sinne von „konventionell“, „der vorherrschenden Lehrmeinung entsprechend“ oder „dem gegenwärtigen Stand der Wissenschaft entsprechend“. Aber eigentlich heißt „logisch“ ja nur, nach den Regeln des vernünftigen Schlussfolgerns vorgehen: „Alle Gespenster sind Geistwesen. - Hui Buh ist ein Gespenst. - Also ist Hui Buh ein Geistwesen.“ Das ist vollkommen „logisch“, d.h. es entspricht den Regeln des vernünftigen Schlussfolgerns. Aber nur weil es "logisch" ist, heißt das natürlich noch lange nicht, dass es richtig ist oder auch nur den konventionellen Vorstellungen dessen, "was es gibt", entsprechen würde.)
Also, zurück zum Thema: Ich finde, in vielen Fällen bleibt uns nichts anderes übrig als „Zweifel“ im Sinne von „nicht mit Sicherheit wissen“; bzw. „Un-Eindeutigkeit, bzw. Zweideutigkeit hinnehmend“
Den Unterscheid zwischen echter, d.h. „zweifelnder“ Skepsis, und falscher, d.h. dogmatischer
Skepsis kann man schön an einer Äußerung von Lady Silvana deutlich machen:
Lady_Silvana schrieb:Ich weiß nicht was ich von meinen Erlebnissen halten soll ein Teil sagt es war ,zu seltsam' um es als Täuschung ab zu tun aber der Skeptiker in mir sagt es war bloß Einbildung
Silvana hätte es meiner Meinung nach genau umgekehrt formulieren sollen: „Der Skeptiker in mir – also der zweifelnde Teil – hat seine Zweifel, hält sein Urteil zurück, sagt ,ich weiß nicht'; während der Dogmatiker in mir – also der Teil, der alles schon zu wissen glaubt – sagt ,das war bloß Einbildung'.“