@Eljot Eljot schrieb:Wobei um beim Vergleich mit Schwulen zu bleiben: Ich akzeptiere Schwule, aber ich teile ihre sexuelle Neigung nicht- Genauso azeptiere ich, dass es Menschen gibt, die glauben, dass es Geister gibt bzw behaupten, dass sie mit Ihnen kommunizieren können, aber ich glaube nicht, dass Geister existieren. Andere glauben an Christus als Messias, andere an Aliens, die sie entführt haben, andere an Wiedergeburt usw.
Jeder soll doch GLAUBEN woran er will, solange er andere nicht schadet.
Wobei man aber "Glauben" und "Erfahrungen" bzw. Erlebnisse unterscheiden muss. So wie Menschen an Geister glauben können, ohne jemals selbst eine entsprechende Erfahrung gemacht zu haben, so kann man umgekehrt "Geistererescheinungen" erleben, ohne selbst an Geister zu glauben. Mit "Erfahrungen" (im Unterschied zum bloßen "Glauben") meine ich reale Erlebnisse wie zum Beispiel, dass man Personen sieht, von denen man weiß oder später erfährt, dass sie zum Zeitpunkt der "Sichtung" bereits tot sind, oder von denen man erfährt, dass sie zwar noch leben, sich aber zum Zeitpunkt der Sichtung physisch an einem anderen Ort befinden. Manchmal verschwindet diese Person vor den Augen des Wahrnehmenden oder geht durch eine Wand oder was auch immer. Oder: Gegenstände wie Steine oder Möbel bewegen sich und fliegen durch die Luft, ohne dass man sieht, wie sie jemand wirft oder eine plausible Erklärung hat, was sie in Bewegung gebracht haben könnte. Manchmal fliegen diese Gegenstände auffallend langsam oder um eine Ecke herum oder fühlen sich hinterher außergewöhnlich warm an. Das sind Erfahrungen, wie sie zu allen Zeiten und bei allen Völkern gemacht wurden und noch gemacht werden.
So lange die Menschen glaub(t)en, dass es Geister gibt, ließen sich solche Erfahrungen plausibel und rational mit dem Erscheinen und Wirken eben dieser Geister erklären. Erst wenn man beginnt zu glauben, dass es keine Geister gibt (was auch nur ein "Glaube" ist, weil man es genauso wenig beweisen kann), erst dann kommt man in Erklärungsnotstand und muss andere - nicht spirituelle - Erklärungen finden, um solche Erfahrungen zu erklären oder weg zu erklären.
Klassisches Beispiel für den Zusammenhang von Glauben und Erfahrung: Früher glaubte man, dass Geschichten vom Nachtalb oder - wie man in Neufundland sagt: "the Old Hag" - reine Legenden, ein bloßer Glaube seien (jemand ist am Einschlafen oder am Aufwachen, fühlt sich wach, kann sich aber nicht bewegen und nicht sprechen, fühlt häufig eine meist als bedrohlich empfundene "Präsens" im Zimmer, die er in einigen Fällen sogar sehen und hören kann und/oder die sich auf seine Brust setzt, so dass er nicht atmen kann). Solche Geschichten hielt man zunächst einfach für reine Legenden, die man sich weiter erzählt und die - nur - so am Leben erhalten werden. Bis der Volkskundler David J. Hufford kam, der solche Old Hag Legenden sammelte, und feststellte, dass solche Erlebnisse auch von Leuten geschildert wurden, die diese Legenden und Erzählungen gar nicht kannten.
Heute wissen wir, dass das eben nicht nur Legenden waren, die nur durch das Erzählen weitergegeben und am Leben erhalten werden, sondern dass diese Geschichten oft auf tatsächlichen Erfahrungen beruhen, die Menschen wirklich machen, nämlich die Erfahrung der Schlafparalyse.
Wikipedia: Bewegungsunfähigkeit im SchlafAlso: Es gibt ein reales Erlebnis, eine Erfahrung, die Leute wirklich machen, und die nicht bloß eine "Legende" oder ein bloßer "Glaube" ist: Die Schlafparalyse, die häufig mit unheimlichen Wahrnehmungen und angsterregenden Erlebnissen verbunden ist. Die Leute versuchen sich dann diese Erfahrung, die sie oder andere gemacht haben, plausibel zu machen und kommen auf Nachtalben oder Hexen oder andere Geisterwesen. Erst bei dieser Deutung kommt der "Glaube" ins Spiel, während man die zugrunde liegende reale Erfahrung auch ohne diesen Glauben machen kann.
Und ich denke, mit "Geistern" im allgemeinen ist es ähnlich: Es gibt reale Erfahrungen, die Menschen wirklich machen: Sie sehen Personen, die schon tot sind oder nicht physisch anwesend, oder sie erleben, wie sich Gegenstände bewegen, ohne dass sie eine natürliche Ursache dafür erkennen.
Jetzt ist die Frage: Wie kommt das? Und in manchen Fällen ist das Erlebte eben so seltsam, dass die plausibelste - ja die rationalste Erklärung zu sein scheint: Es gibt Geister.