@damkinadamkina schrieb:Der bekannteste Teufel ist aber Jahwe, der Bibelgott, denn Jesus bezeichnet ihn selbst im Johannes-Ev. 8,44 als den Teufel.
Weißt Du auch wohin so etwas führte?
So richtet zum Beispiel im Johannes Evangelium, Kapitel 8, Verse 44-47 Jesus u.a. die folgenden Worte an die Juden:
»Ihr habt den Teufel zum Vater und ihr wollt das tun, wonach es euren Vater verlangt. Er war ein Mörder von Anfang an. Und er steht nicht in der Wahrheit; denn es ist keine Wahrheit in ihm. Wenn er lügt, sagt er das, was aus ihm selbst kommt; denn er ist ein Lügner und ist der Vater der Lüge. Mir aber glaubt ihr nicht, weil ich die Wahrheit sage. Wer von euch kann mir eine Sünde nachweisen? Wenn ich die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir nicht? Wer aus Gott ist, hört die Worte Gottes; ihr hört sie deshalb nicht, weil ihr nicht aus Gott seid.« (Hervorhebungen von mir!) (Anm. 21)
Drei Jahre vor seinem Tod, also als gereifter und in seinem Urteil gefestigter Mann, schrieb Luther in seinem Buch »Von den Juden und ihren Lügen« in Artikel 298-310:
»... Was wollen wir Christen nun thun mit diesem verworfenen, verdammten Volk der Juden? Zu leiden ist's uns nicht, nachdem sie bei uns sind und wir solch Lügen, Lästern und Fluchen von ihnen wissen, damit wir uns nicht theilhaftig machen aller ihrer Lügen, Flüche und Lästerung. So können wir das unlöschliche Feuer göttliches Zorns ... nicht löschen, noch die Juden bekehren. ... Ich will meinen treuen Rath geben: Erstlich, daß man ihre Synagoge oder Schule mit Feuer anstecke, und was nicht verbrennen will, mit Erde überhäufe, und beschütte, daß kein Mensch einen Stein oder Schlacke davon sehe ewiglich. Und solches soll man thun unserem HErrn und der Christenheit zu Ehren, damit GOtt sehe, dass wir Christen seien, und solch öffentlich Lügen, Fluchen und Lästern seines Sohnes und seiner Christen wissentlich nicht geduldet noch gebilligt haben. ... Zum anderen, dass man auch ihre Häuser desgleichen zerbreche und zerstöre. Denn sie treiben eben dasselbige drinnen, das sie in ihren Schulen treiben. Dafür mag man sie etwa unter ein Dach oder Stall thun, wie die Zigeuner, auf daß sie wissen, sie seien nicht Herren in unserm Lande, wie sie rühmen ... Zum dritten, daß man ihnen nehme alle ihre Betbüchlein und Talmudisten, darin solche Abgötterei, Lügen, Fluch und Lästerung gelehrt wird. ... Zum vierten, daß man ihren Rabbinen bei Leib und Leben verbiete, hinfort zu lehren. Denn solch Amt haben sie mit allem Recht verloren. ... Zum fünften, dass man den Juden das Geleit und Straße ganz und gar aufhebe, denn sie haben nichts auf dem Lande zu schaffen, weil sie nicht Herren noch Amtleute noch Händeler, oder desgleichen sind; sie sollen daheim bleiben. ... Denn ihr sollt und könnt sie auch nicht schützen, ihr wollt denn vor GOtt alles ihres Greuels theilhaftig sein. ... Zum sechsten, daß man ihnen den Wucher verbiete, ... und nehme ihnen alle Baarschaft und Kleinod an Silber und Gold, und lege es beiseite zu verwahren. Und dies ist die Ursache: alles was sie haben (wie droben gesagt), haben sie uns gestohlen und geraubt durch ihren Wucher, weil sie sonst keine andere Nahrung haben. ... Zum siebenten, dass man den jungen starken Juden und Jüdinnen in die Hand gebe Flegel, Axt, Karst, Spaten, Rocken, Spindel und lasse sie ihr Brod verdienen im Schweiß der Nase, wie Adams Kindern aufgelegt ist. ...« (Originalschreibweise übernommen) (Anm. 22)
Ich habe Luther hier ausführlicher zitiert, damit deutlich wird, dass es sich nicht um eine Nebenbemerkung handelt, vielleicht aus einer momentanen Verärgerung heraus entstanden, sondern insgesamt um eine sorgfältig ausgearbeitete, über 150 Seiten lange Schrift, versehen mit vielen Bezügen auf einschlägige Bibelstellen. Wenn man diese demagogischen Tiraden liest, mag man es kaum glauben. Man weiß schließlich, welchen Einfluss Luther als Theologe auf das Denken und Handeln der Menschen bis in jüngste Zeit hatte. Antisemiten, nicht zuletzt die Nationalsozialisten, konnten sich auf ihn berufen. Die erkennbaren inhaltlichen Parallelen zur jüngsten Vergangenheit sind geradezu bestürzend. Luther ist hier seiner Bibeltreue, um nicht zu sagen Bibelhörigkeit, zum Opfer gefallen ...
aus:
http://www.teialehrbuch.de/Kostenlose-Kurse/Warum-ich-kein-Christ-sein-will/5.3-Ist-Moral-ohne-Gott-m%C3%B6glich.html (Archiv-Version vom 07.09.2011)