karoman67 schrieb:Der Quetzal soll ja ein grüner Vogel gewesen sein (bzw. ist es noch).
Also Quetzal=Vogel und Coatl=Schlange... => grüne Vogel-Schlange(?).
[...wobei atl auch noch Wasser bedeutet...]
Vogelschlange eben. Oder speziell Quetzalschlange. Daß atl im Nahuatl Wasser heißt, ist zwar richtig, doch steckt diese Bedeutung nicht im coatl. So wenig, wie der Arsch im Barsch gemeint ist. So steckt atl tatsächlich im aztekischen xocolatl, was soviel wie Bittertrank heißt und den Kakaotrunk meint. Aber im cacahuatl, nahuatl für Kakaobohnesteckt atl-Wasser wieder nicht drin.
karoman67 schrieb:Ähnliches gibt es auch im Alten Ägypten zu bewundern.
Nen Schlangenkopf mit widderähnlichen Hörnern?
karoman67 schrieb:Eingebunden in eine Seilschlinge (Kartusche) sind da ein Vogel ("Wachtelküken") und ein oder zwei Schlangen ("Hornvipern") zusammen mit einem horizontal schraffierten Kreis abgebildet.
Hat zwar nichts mehr mit der Drachenthematik zu tun, aber wen juckts...
karoman67 schrieb:In vielen Drachensagen ist davon die Rede, dass der Drache (ein Vogel-Schlangen-Wesen) welches auch noch Feuer (griechisch: Pyr) speien kann, einen "Schatz" bewacht (bzw. beschützt...).
Tiamat der Babylonier, Illujanka der Hethiter, Lotan der Ugariter/Phönizier (Leviathan) und auch die Midgardschlange der Germanen sind zwar Chaosdrachen am Rande der Welt, doch bewachen sie keinen Schatz, speien kein Feuer und haben auch nichts Vogeliges an sich. Einzig Ladon, wie Lotan bei den Griechen dann hieß, bewacht etwas, nämlich die Äpfel der Hesperiden. Aber eigentlich sind die Hesperiden die Wächterinnen des Apfelbaumes. Erst als der Ort der Hesperiden mit fortschreitender Kenntnis des westlichen Mittelmeerraumes nach und nach immer weiter nach Westen verschoben wurden, gelangten sie schließlich bis zum Atlantik, der für den Okeanos gehalten wurde, wo Lotan zu Hause ist. Ladons Jugendspendender-Goldapfel-Wächterrolle ist also eine sekundäre Zugabe zu einem ursprünglich nix bewachenden Drachen.
Und sonst so? Welcher Drache bewacht was in altehrwürdiger Überlieferung? Mir fällt da nur noch Fafnir ein, der den Hort des Nibelungen bewacht. Irgendwann im Mittelalter dann wurde dann ein bereits antikes Erzählmotiv aufgegriffen, das schon bei Perseus & co. vorkam. Ungeheuer bedroht Menschen einer Region. Menschen müssen Opfer bringen, Schätze und/oder Jungfrauen; Ungeheuer frißt letztere. Held kommt, tötet Ungeheuer und rettet (aktuelle) Jungfrau bzw. nimmt Schatz. Das Ungeheuer wurde zum Drachen, und dieser kam so - sekundär - zu seiner Schatzwächterrolle. Ob bereits Fafnir davon beeinflußt war, weiß ich nicht, daher zähl ich ihn mal als eigenständigen Beleg eines Drachen in Wächterfunktion. Aber ansonsten kenne ich keinen Drachen, bei dem ein Wächtersein vorkommt bzw. bei dem dieses Wächtersein nicht nachweislich sekundär ist.
Ok, Drachen wie der Muschchuschschu waren unter anderem auch Wächter. Jedoch nicht eines Schatzes, sondern einer Gottheit. Oft speziell als Thronwache, aber auch als Thronträger bzw. Transport-Tier. Diese Funktion teilen sichdie Drachen freilich mit weiteren Mythenwesen. In Babylonien vornehmlich (jedoch nicht ausschließlich) mit dem Karabu, einem Wesen mit Rinderleib, Flügeln und Menschenkopf. Weiter westlich hieß der Karabu Kerub, besser bekannt als Cherub. Namentlich wie im Aussehen höchst ähnlich. Gott, heißt es im AT, thront auf den Cheruben oder auf einem Cherub; andernorts reitet er auf einem Cherub bzw. auf Cheruben. In Samaria, der Königsstadt des Nordreiches Israel, wurdeein elfenbeinverzierter Königsthron gefunden, der wegen der Cherubengravuren auch CHerubenthron genannt wurde. (Ein Cherub schließlich bewacht den Eingang zum Paradies, damit die vertriebenen Menschen nicht zurückkehren.). Noch weiter westlich wird dieses Wächterwesen der Götter Sphinx genannt. Statt eines Rinderkörpers hat es hier landesüblich einen Löwenleib (kann aber auch aus anderen Wesen gemixt werden). Selbst im fernen CHina können Drachen den Kaiser auf seinem Thron bewachen. Aber Schätze? Nicht daß ich wüßte. Das scheint mit Fafnir die extreme Ausnahme zu sein; der Rest bis hin zu Tolkiens Smaug stammt aus mittelalterlicher höfischer Mythenvermischung.
karoman67 schrieb:Der "Drache" ist ebenso ein Sternbild am nördlichen Sternenhimmel, dort wo auch gelegentlich ein grünliches "Feuer" (Polarlicht, Aurora Borealis) bestaunt werden kann.
Dieses wird zwar an jedemSternbild des nördlichen Nachthimmels gesehen und hat keine besondere Verbindung mit dem Sternbild des Drachen, aber was solls. Das Nordlicht ist ja auch nicht ständig grün, sondern erleuftet in diversen Farben. Wen stören schon solche Nebensächlichkeiten.
karoman67 schrieb:Auch diesen "Baum" bewacht (mehr schlecht als recht) eine Schlange
Nope, Null Wächterfunktion! Aber das stört ja keinen Großen Geist...
karoman67 schrieb:Auch die Nabelschnur eines Neugeborenen könnte man als Schlange bezeichnen.
WIeso auch immer wer auch immer swas tun sollte. Getan wurde es meines Wissens noch nicht. Aber Du siehst halt Verbindungen, die sonst keiner sieht.
karoman67 schrieb:Lustig finde ich in diesem Zusammenhang, dass auf (beinahe) allen Abbildungen von Adam und Eva im Paradies (Bibelillustrationen, Alte Meister, etc.) diese Beiden deutlich(!) mit einem Bauchnabel dargestellt sind.
Tscha, da hat sich die Scholastik auch lange drüber gestritten, ob oder ob nicht! Ob Adam und Eva mit Nabel erschaffen wurden oder ohne. Heraus kam: mit. Denn Adam sollte ja die Urform aller Menschen sein bzw. diese sein Abbild (so Paulus im NT). Hat zwar nichts mit Drachen, Wächter oder Schatz zu tun, aber sowas hält Dich doch nicht vom Mindskipping ab!
karoman67 schrieb:Ääähhm... -- was versteht man eigentlich in der Literatur unter dem Begriff "Fabel" ?
karoman67 schrieb:Man muss (kann, darf, soll, ...) auch gar nicht daran glauben -- sind sie doch in Wort und Bild bis weit in die Vergangenheit dokumentiert.
Weil, ausdenken können Menschen sich ja nichts.
karoman67 schrieb:Wenn "fabelhafte" Drachen oder fliegende Schlangen das Papier nicht wert sind, auf dem sie geschrieben stehen, wie sieht es dann erst mit den Kriegen und Siegen diverser Könige, Kaiser, etc. aus ?
Richtig! Kriege und Siege in Mythen und Legenden sind genauso legendarisch wie Drachen oder Trojaholzpferde.