Schnapspraline schrieb:Immerhin waren in der Frühzeit Echsen und Dinos extrem verbreitet
Unter allen Wirbeltiergruppen waren stets die Fische die mit Abstand artenreichsten. Auch heute stellen sie fast die Hälfte aller Wirbeltierarten.
Säugetiere - 6.500 Arten
Vögel - 16.000 Arten
Reptilien - 9.500 Arten
Amphibien - 8.300 Arten
Fische - 34.400 Arten
Von den Landwirbeltieren stellen die Vögel satte 40% aller Arten.
Mit einem "extrem verbreitet" ist also nicht ansatzweise etwas darüber ausgesagt, wer vielleicht was Intelligentes hervorgebracht haben könnte.
Wenn, dann muß man nach der Hirnentwicklung schauen. Und zwar nicht einfach nur in absoluten Zahlen. Sonst wäre der Pottwal mit seinen 9kg Bregen ein Geistesriese und wir mit grob 1,5kg dagegen grenzdebil. Es muß das Hirn-Körper-Verhältnis berücksichtigt werden. Da allerdings auch kein rein lineares, also nicht einfach Körpermasse geteilt durch Hirnmasse. Je größer ein Lebewesen ist, desto kleiner kann sein Gehirn im Verhältnis zum Körper bleiben, ohne daß sich die Fähigkeit zur Intelligenz verändert. Sieht man gut daran, daß kleine Kinder im Verhältnis zu ihrem Körper einen viel größeren Kopf haben als Erwachsene. Auch kleine Hunderassen haben einen großen Kopf mit großem Hirnkasten, verglichen mit großen Hunderassen.
Hier mal ein Beispiel von eng verwandten Caniden, bei denen deutlich zu sehen ist, wie das Gehirn bei Größenzunahme zwar absolut gesehen etwas größer wird, relativ gesehen jedoch deutlich kleiner ausfällt:
Berücksichtigt man diese Verschiebung, ergibt sich ein Körper-Hirn-Verhältnis für die verschiedenen Wirbeltiergruppen ähnlich wie auf dem folgenden Bild zu sehen:
Man kann gut erkennen, daß das Körper-Hirn-Verhältnis bei den Fischen am schlechtesten pro Gehirn ausfällt, aber ebenso, daß es bei Amphibien und sogar noch bei Reptilien sich kaum verändert hat. Erst bei Säugetieren und Vögeln hat das Hirn eine deutliche Vergrößerung erfahren.
Nun sind auch Vögel und Säuger nicht als Intelligenzbestien entstanden. Die mesozoischen Dinosaurier und also auch die Vogelvorformen und frühesten Vögel hatten damals ein noch deutlich kleineres Gehirn, das sich eher im Spektrum der Reptilien verteilte. Ein T rex lag in etwa auf Krokodil-Niveau, und das liegt mit seinem Hirn-Körper-Verhältnis eher im unteren Mittelfeld. Ebenfalls die mesozoischen Säugetiere und Säugervorfahren, auch die hatten noch ein eher reptilisch großes Gehirn für ihre Körpermaße. Es wuchs immerhin schon etwas an. Einen großen Sprung der Hirnmassenzunahme gab es etwa ab dem Eozän, und genau ab dem Eozän wurden die Säuger zur "unbestrittenen Herrschergruppe" des Neozoikums. Im Paleozän, der ersten Stufe des Neozoikums nach dem Dinosterben, waren die Säuger noch eher klein und mehrheitlich Beute, die vorherrschenden Prädatoren und "Dino-Erben" waren erst einmal Riesenvögel, quasi "T rex mit Schnabel".
Es gab weitere Schübe der Hirnentwicklung, bei den Säugern wie bei den Vögeln. Bis es eben zu der heutigen Situation gekommen ist. Und das ist für die Frage nach einer intelligenten Lebensform ganz wesentlich. Damit unser Gehirn unsere Intelligenz hervorbringen konnte, muß es eine Vielzahl von Evolutionsschritten der Hirnentwicklung gegeben haben, nicht nur eine. Dann aber sollten die meisten dieser Vor-Etappenschritte auch bei gleichzeitig lebenden Verwandten vorkommen, da diese ja ebenso wie wir Nachkommen jener Spezies sind, bei denen dieser jeweilige Etappenfortschritt der Hirnentwicklung aufgetreten ist.
So hat eben nicht nur der Mensch ein für eine Zivilisation fähige Intelligenz großes Gehirn, sondern die Säugetiere generell haben schon das unter allen Wirbeltiergruppen größte Gehirn (im Mittel), und unter den Säugetieren gehört das Taxon der Primaten zu den Spitzenreitern, wozu wir ja gehören, und unter den Primaten wiederum haben vor allem unsere engsten Verwandten, die Menschenaffen, das größte Gehirn im speziellen Hirn-Körper-Vergleich.
Wenn wir uns also fragen, welche andere Tiergruppe der Erde in der Gegenwart oder Vergangenheit das Zeug dazu gehabt hat, in zeitlicher Nähe etwas Intelligentes hervorzubringen, müssen wir nach dieser Hirnentwicklung ganzer Tiergruppen umsehen. So haben unter den Vögeln die Singvögel und Papageien ein besonders großes Hirn, und unter den Singvögeln besonders die Rabenvögel. Und unter den übrigen Säugetieren die Wale. Aber unter den Reptilien? Deren Hirnentwicklung ist selbst heute noch weit abgeschlagen. Umso mehr im Erdmittelalter, da waren selbst die Dinos und die frühen Säuger weit davon entfernt mit ihrer Hirnentwicklung. Kann man also knicken, daß es schon mal was auf dieser Erde entstandenes Intelligentes gegeben hat.
Schnapspraline schrieb:Sie könnten durchaus in unzugänglichen Höhlenteilen gelebt haben.
Alles, was dauerhaft in Höhlen lebt, ist verdammt klein und primitiv. Das größte und komplexeste scheint mir der Grottenolm zu sein, und dessen Stoffwechsel ist so niedrig, daß europäische Vertreter bis zu einem Jahr ohne Nahrung auskommen können. Das Gehirn freilich verbraucht ziemlich viel Energie. Bei uns Menschen macht das Hirn 2% der Körpermasse aus, verbraucht aber im Ruhezustand 20...25% der Energie. Höhlen sind definitiv keine Lebenswelt für Wesen mit einer stoffwechselintensiven Intelligenz. Es gab Höhlenbären, Höhlenlöwen, Höhlenmenschen, aber das heißt nicht, daß die in Höhlen lebten, sondern dort schliefen, ihre Nahrung in Ruhe verspeisten, die Jungen aufzogen. Die allermeiste Zeit, vor allem die Nahrungsbeschaffung, fand draußen statt.
Schnapspraline schrieb:Vielleicht findet man mal eine Höhle mit Echsenskelett in Menschähnlicher Form.
Wieso eigentlich menschenähnliche Form? Meinst Du, was Intelligentes geht nur mit Menschengestalt? Für ein Freibekommen der Hände, um was Intelligentes amit machen zu können, reicht der Gang auf zwei Beinen, die Bipedie. Na und das haben auch zahlreiche Dinos, allen voran die Theropoden, hinbekommen, auch Känguruhs.