@allzum thema verschwörung
Kairo - Wie die Sphinx vor den Schätzen der Pyramiden, so wacht der Chef der ägyptischen Altertümerverwaltung, Zahi Hawass, über alles, was ausländische Wissenschaftler an Neuigkeiten über sein Forschungsrevier ausgraben. Kommt jemand ohne Hawass' Zutun gar mit einer Sensation heraus, kann er gleich Spaten und Pinsel stehen lassen und nach Hause fahren. Jüngstes Opfer: Joann Fletcher, britische Archäologin, die im Juni erklärt hatte, im Tal der Könige die Mumie der Nofretete gefunden zu haben, und damit weltweit Schlagzeilen auslöste. "Ich bin mir sicher, dass diese Mumie nicht weiblich ist", sagte Hawass jetzt. Die Hüfte sei zu schmal. "Nofretete hat sechs Kinder geboren, ihre Hüfte müsste also sehr breit sein", befand der Archäologe. Und: "Bis wir uns darüber geeinigt haben, wird Fletcher nicht wieder in Ägypten arbeiten." Punkt, Ende der Ausgrabung.
Das britische Team hatte in seinem Bericht selbst eingeräumt: "Es gab einige Verwirrung über das Geschlecht dieses Individuums." Da jedoch keine männlichen Genitalien nachgewiesen werden konnten, sei man zu dem Schluss gekommen, dass es sich um eine Frau handele. Auch weitere Hinweise auf die königliche Identität der Mumie stehen auf - reichlich verwitterten - tönernen Füßen, so dass allenfalls von einer Möglichkeit, es handele sich um Nofretete, gesprochen werden könnte: Löcher für Ohrringe zum Beispiel, die die 36-jährige Fletcher nur auf Bildnissen der ägyptischen Herrscherin festgestellt haben wollte (Hawass: zu Lebzeiten Nofretetes sei Ohrenpiercing nur bei Männern üblich gewesen), rasierte Haare, damit die Krone passte sowie absichtlich beigebrachte Verletzungen. Diese seien ihr aus Rache nach ihrem Tod zugefügt worden, weil sie während ihrer Herrschaft die ägyptische Götterwelt zum Unwillen des Volkes habe neu ordnen wollen. Mit Hawass und Fletcher streiten sich zwei Forscher, die vor allem auch durch erfolgreiche PR aufgefallen sind. Die Engländerin, die nicht gerade als Expertin für Mumien gilt, ließ sich ihre Grabungen durch den "Discovery Channel", ein amerikanisches Wissenschafts-TV, finanzieren. Hawass seinerseits war im vergangenen Jahr Mitveranstalter einer der größten Wissenschafts-Liveshows im Fernsehen überhaupt: Ein angeblich mysteriöser Geheimgang in der Cheops-Pyramide wurde vor den Augen der Weltöffentlichkeit zur amerikanischen Primetime geöffnet. Ergebnis: Ein paar Eimer muffige Luft und sonst nichts, was die Veranstalter entgegen ihren Beteuerungen offensichtlich vorher geahnt wenn nicht gewusst hatten. Scientainment ist alles, und koste es auch die wissenschaftliche Glaubwürdigkeit. Eingefädelt hatte Hawass die Peinlichkeit nach seiner Methode: Den Gang hatte ein deutscher Ingenieur schon 1993 entdeckt, doch die "Sphinx" aus der Kairoer Altertümerverwaltung hatte ihm daraufhin jede weitere Forschung in ihrem Reich untersagt.
Auch der Fall der Britischen Archäologin und ihrer Nofretete kennt bereits eine frühere "Offenbarung": Das Grab, das Fletcher nun unter den Augen von Discovery Channel öffnen lies, war bereits 1898 entdeckt und ausgehoben worden. Einige darin befindliche Pharaonen kamen ins Kairoer Museum, die anderen - einschließlich angeblicher Nofretete - wurden lediglich fotografiert und wieder eingemauert. Weil ihnen keine Bedeutung zugemessen wurde
hab ich aus dem netz
http://morgenpost.berlin1.de/archiv2003/030902/aus_aller_welt/story626538.html (Archiv-Version vom 06.09.2003)der sinn des lebens:
die zeichen des schicksals erkennen,und den weg zu gott finden