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Dashi Dorjo Itigilow
16.09.2004 um 14:34Ich hatte die Doku auf Arte verfolgt, wollte mal sehen, ob Einer von Euch es auch gesehen hat!
360º - Die Geo-Reportage:
Das Mysterium der sibirischen Mumie
Eine Reportage von Ute Gebhardt, Deutschland / Frankreich 2004, Erstausstrahlung
Mitten in der sibirischen Steppe, nahe der mongolischen Grenze und nur 100 Kilometer vom Baikalsee entfernt, steht das Kloster Iwolginsk. Es war das einzige buddhistische Kloster, in dem die Mönche auch während der Sowjetdiktatur ihren Glauben praktizieren konnten. Ihnen gelang es, ein Geheimnis zu bewahren, das erst jetzt an die Öffentlichkeit gelangt ist. Im Innern ihres Tempels bewahren sie die Leiche des Chambo Lama Itigilow auf. Der hohe buddhistische Priester starb vor über 75 Jahren, sein Körper ist jedoch bis heute nicht verwest. Zwei Männer wollen dieses Rätsel nun ergründen - jeder auf seine Weise.
Der 27-jährige Mönch Bair ist zu sowjetischer Zeit in einer Kleinstadt aufgewachsen. Obwohl der Buddhismus damals unterdrückt wurde, haben ihn seine Eltern religiös erzogen. Seit vier Jahren lebt Bair im Kloster Iwolginsk, wo er in die Geheimnisse der buddhistischen Philosophie und tibetischen Heilkunst eingeweiht wird - und sich nebenbei der Erforschung des Lebens und Sterbens des Chambo Lamas Itigilow widmet. Auch der Pathologe Juri Tampoleev versucht, das Geheimnis des Lamas zu lösen. Er durfte den Leichnam vor einigen Jahren untersuchen und möchte eine wissenschaftliche Erklärung für dessen guten Zustand finden. Der junge Mönch Bair hingegen reist auf der Suche nach Itigilows Lebensstationen durchs Land und findet Menschen, die von Itigilow und seinem Wirken vor Ort erzählen können. Dabei geht es ihm nicht nur um die Vergangenheit der Buddhisten in Sibirien, sondern auch um seine eigene Zukunft. Denn Itigilow wurde längst zum Symbol für die Wiederauferstehung des Buddhismus in Sibirien.
Oktober 2002:
Körper eines Lama unverweslich
Im Jahr 1927 versammelte ein buddhistisches geistiges Oberhaupt in Sibirien seine Schüler um sich, um ihnen zu verkünden, daß er bald zu sterben gedenke. Dashi Dorjo Itigilow, der 12. Pandito Hambo Lama, der damals 75 Jahre alt und bereits im Ruhestand war, gab den Anwesenden die Anweisung, in dreißig Jahren "meinen Körper zu besuchen und ihn sich anzuschauen". Dann kreuzte er die Beine zum Lotussitz, begann zu meditieren, intonierte ein Totengebet und starb.
Nach etwa dreißig Jahren folgten Itigilows Anhänger seiner Bitte und exhumierten seine sterblichen Überreste auf dem Friedhof. Ihren Berichten zufolge soll sich Itigilows Körper unverändert in der Lotusposition befunden haben, völlig intakt und nicht verwest gewesen sein. Danach wurde er wieder beerdigt, doch diesmal anonym. "Damals durfte man darüber nicht sprechen", erklärt Damba Ajuschejew, der gegenwärtige und 25. Pandito Hambo Lama. "Ihn in den Tempel zu bringen, war verboten, das war unmöglich. Also wurde er wieder begraben."
Die Geschichte wäre damit abgeschlossen, hätte nicht kürzlich der junge Lama Bimba Dorschijew den Entschluß gefaßt, das Geheimnis Itigilows zu lüften. Er fand einen 88 Jahre alten Gläubigen, dessen Schwiegervater bei der Sargöffnung dabeigewesen war und den Körper gesehen hatte. Der alte Mann führte Lama Bimba zu dem anonymen Grab Itigilows. Am 11. September 2002 wurde 75 Jahre nach Itigilows Tod der Körper erneut aus der Erde gehoben. Doch nun wurde das Ereignis von zwei Kriminaltechnikexperten und einem Fotographen dokumentiert, die sich unter dem Dutzend Zeugen befanden. Als die Lamas den Sarg öffneten, trugen sie Chirurgenmasken, was jedoch nicht nötig war, weil Itigilows Körper noch immer völlig erhalten war.
Der gegenwärtige Hambo Lama ordnete an, Itigilow nach Iwolginsk zu bringen, wo er unter Fanfaren, Glockengeläut und Gesängen empfangen wurde. Man brachte ihn ins zweite Stockwerk eines der vier Tempel des dortigen Klosters, wo er seither hinter schweren Vorhängen und verschlossenen Türen "sitzt". Die 150 Klosterschüler halten im ersten Stock rund um die Uhr unter Gebeten Wache. Zutritt haben allerdings nur die Lamas.
"Das ist das größte Wunder meines Lebens", meint Hambo Lama Ajuschejew, seit 1995 das geistige Oberhaupt des Klosters. "Damit zeigt sich, daß es Dinge gibt, über die die Zeit keine Macht hat."
Ein Reporter der New York Times, den Ajuschejew in den Tempel führte, schrieb, daß Itigilows Körper "auf einem einfachen Tisch sitzt, umgeben von Kerzen und mit Öl gefüllten Metallschalen. Die Lamas haben seinen Körper in ein goldfarbenes Gewandt gehüllt, auf seinem Schoß liegt eine blaue Schärpe.
Die Augen sind geschlossen, die Gesichtszüge nicht sehr ausgeprägt, wenn auch Gesichtsform und Nase unbestreitbar Ähnlichkeiten mit dem Foto von 1913 [von Itigilow] aufweisen. Die Hände lassen sich bewegen, und die Fingernägel sind ordentlich geschnitten. Die Haut ist ledern, aber weich, und das Haar auf dem Kopf ist noch immer kurz." "Viele Leute sehen einfach nicht, was offensichtlich ist", meint Hambo Lama Ajuschejew. "Viele wollen es, auch wenn sie es sehen, nicht verstehen."
(Quelle: New York Times)
Gruß Smo
LUX LUCET IN TENEBRIS