@glaubnichthi erstmal...
also, ich kann dir dazu nur sagen, dass ich auch sehr lange unter Zwangsneurosen ähnlicher Art wie du gelitten habe, als ich etwa in deinem Alter war und dann bis ungefähr 17. Irgendwann hab ich etwas anders gemacht als sonst und zack ist etwas passiert. Ich habs sofort mit der Tatsache in Verbindung gebracht, dass es daran liegt, dass ich etwas anders gemacht habe als sonst. Ab diesem Tag hatten meine Handlungen immer dieselbe Abfolge. Das fing schon morgens beim Aufstehen an, ging dann über meine Frühstücksgewohnheiten bis in die kleinsten Dinge. Sachen wie Kino oder Ähnliches haben mich tierische Überwindung gekostet, weil sie nicht in meinen "Plan" gepasst haben.
Tatsächlich ist es so gewesen, dass ich dann irgendwann "House on Haunted Hill" im Kino geguckt habe und danach panische Angst vor diesem sehr schlecht gemachten Etwas am Ende des Filmes hatte und nichtmal mehr meine Schranktüren aufmachen wollte, ohne, dass meine Schwester oder irgendwer anderes anwesend war. Jedes Geräusch das auftauchte hat mich extrem wahnsinnig gemacht.
Mit 17 hab ich dann angefangen extreme Panikattacken zu entwickeln, die mich ab und an keine Luft mehr bekommen lassen haben etc. An dem Punkt hat dein meine Hausärztin eingegriffen, die gemerkt hat, dass ich immer und immer öfter da war, um nicht zur Schule etc. zu müssen, ohne aber wirklich krank zu sein. An dem Abend als ich dann tatsächlich nachts bei ihr anrufen musste (bzw. mein damaliger Freund hat das getan), weil ich absolut nicht mehr atmen konnte vor Angst und ich keinen Notarzt haben wollte, weil ich den nicht kannte und fremde Menschen mir nur noch mehr Angst gemacht haben, hat sie sich mit mir mal über die Hintergründe unterhalten. Ich hab dann eine ganze Weile eine Therapie gemacht (von der übrigens außer meiner Familie und meinem Freund auch niemand was erfahren hat, weil ich es nicht wollte... heute ist mir der Umgang damit vertraut und ich kann offen darüber reden). Es ist schwer zu lernen, seinen Alltag neu zu organisieren und Dinge anders handzuhaben als sonst, weil man die ganze Zeit von der Angst verfolgt wird, dass doch genau deswegen was passiert. Ich habe ca. ein halbes Jahr Medikamente bekommen, die die Angst unterdrücken und irgendwann hat es sich eingestellt, dass ich diese Angst gar nicht mehr hatte. Ich wusste jetzt was es für ein Gefühl ist Abwesenheit von Angst zu empfinden, in dem Sinne, keine Angst haben zu müssen, weil doch nichts passiert, dass ich nach dem halben Jahr ohne Medikamente auskam. Ich bin dann noch über ein Jahr weiter zum Therapeuten gegangen, weil ich ab und an doch in alte Verhaltensmuster zurückgefallen bin.
Lass es nicht so weit kommen, dass es dich physisch noch stärker belastet und deine Ängste immer stärker werden. Ehrlich, eine Therapie ist absolut nichts Schlimmes, tut nicht weh und gibt dir eine ganz neue Sichtweise auf die Dinge und dein Leben.