Wyrdo schrieb:Nein, im Ernst. Ich weiss nicht wieso man sich das alleine antun wollen würde, bestimmt wird man nur überfallen.
Ja, das ist leider richtig. Vor Unsichtbarem braucht man -eigentlich- nicht zu erschrecken. In gewissen Räumlichkeiten halten sich aber des Nachts auch gerne sehr reale "dunkle Gestalten" auf. In der Kent School waren das z.B. Freaks der härtesten Art. Mit hart meine ich die Vampirszene. Es gibt in Schwalmtal Mädels mit zwei Einstichen am Hals. Lange diskutiert, wussten alle nicht mehr, woher die Stiche kamen. Das war lange, bevor ich davon Wind bekam.
Heute ist die Kentschool von solchen Geheimnissen entzaubert. Es werden sogar Führungen angeboten. Natürlich gingen dort keine Vampire um (das wurde steif und fest behauptet); nur solche, die den Kult nachahmen, und das möglichst echt. Die Verbindung zu Junkies und Rauschgiftszene ist obligat, wie man sich vielleicht vorstellen kann. Das ist kein Kult und keine Geisterforschung, sondern - wie jeder Satanismus - Schmutz der dreckigsten Art. In den Kellern der Kentschool wurde auch mal eine Hanfplantage ausgehoben. Aber das ist wieder was anders, rein finanzieller Natur.
Wyrdo schrieb:In jedem anderem Forum würden jetzt 1000 Meldungen pro Sekunde reingehen, weil jemand sich anonym zu Fesselspielchen verabreden will. Just sayin~~
:) Vielleicht setze ich zu viel Vorwissen voraus. Ja, ganz bestimmt. Die Voraussetzung, eine Pforte in die "Unsichtbare Welt" zu öffnen (ich nenn das mal so, denn Worte dafür habe ich keine), ist ANGST. Und zwar richtige, lebensbedrohliche Angst!
Man kann sich, in der Gruppe und mit Taschenlampen und Equipment, nachts in das dunkelste Verlies begeben - man hat immer die Gewissheit, nicht allein zu sein und weiß hinter sich den Ausgang, aus dem man relativ schnell flüchten kann. Und trotzdem ist sogar dieses Szenario für viele extrem beängstigend. Völlig allein, jeder Möglichkeit einer Flucht beraubt, ist das um Welten krasser. Mit "allein" meine ich insbesondere, dass auch vor dem Gebäude keine Freunde als "Helfer in der Not" warten - niemand ist da. Das ist so krass, dass sich das viele von euch nicht mal gedanklich vorstellen können, ohne dass sich die Nackenhaare senkrecht stellen (das behaupte ich). Und genau dieses Szenario öffnet dem die Türen, das viele von euch, mit Taschenlampen und in der sichern Gruppe, zu erkunden versuchen - allerdings vergeblich. Soviel nur zum Thema "Fesselspielchen".
Sich nachts in einem unbekannten, sehr verwinkelten Keller aufzuhalten, ist eine Sache. Allein und ohne Licht ist eine andere Sache. Der Flucht beraubt, ergeben sich Gedanken, die man im üblichen Leben nicht hat. Es ist ruhig. Viel zu ruhig. Das Tapsen von Mäusen hört man. Jedoch ist der eigene Atem lauter. Mit der Zeit, bei zunehmendem Unwohlsein, lichtet sich die Dunkelheit. Man sieht Nebel vorbeischweben. Völlig unmöglich, denn es ist ja stockdunkel. Man sieht sie aber doch.
Macht zum Testen die Augen zu und drückt mit dem Fingerknöchel auf den Augapfel. In der richtigen Position wird es hell, und blitzen ist zu sehen. Das geht auch bei völliger Dunkelheit. Daher ist es auch nicht wirklich hell. Es sieht aber so aus.
Ein ähnliches Hellsein war auch dort zu sehen, im diesem Keller. Aber auch mit offenen Augen, und ohne drücken auf den Augapfel. Wie Nebel bei Dunkelheit. Aber nicht gleichmäßig, sondern wallend. zuweilen war es auch völlig dunkel. Dann kam wieder ein Wallen von Nebel. Beschreiben kann ich das nicht. Illusionen? Vielleicht.
Kein Handy, keine Taschenlampe, keine Fluchtmöglichkeit. Selbst ohne Kette/Fessel - man wüsste gar nicht, wohin man laufen sollte. Kann sich vorwärts tasten, an den Wänden lang, und geriete am Ende noch weiter in den Keller. Jedes Geräusch wird laut. Ein Klacken, ein Knarzen, ein Quietschen ... was war das gerade? Kommt da jemand? Luft anhalten. Wieder Ruhe? Atmet da nicht jemand? Ein Tapsen in der Dunkelheit? War das wirklich nur eine Maus ...
Niemand von euch wird vermutlich gewillt sein, das auszuprobieren. Ich will es auch nicht empfehlen. Die Gefahr, an solchen Orten kriminellem MENSCHEN in die Hände zu fallen, ist gegeben. Aber man braucht auch ohne diese reale Gefahr einen starken Glauben, der die Angst im Zaum hält. Hat jemand von euch diesen Glauben?
In der Sicherheit der Gruppe, technischem Equipment aller Art und überall laufenden Nachtsichtkameras. So ausgerüstet, wird man nie das sehen, was Ghosthunters sich zu sehen erhoffen. Jetzt wisst ihr auch den Grund (bzw. eine der Gründe) und daher wird in Bremen -vermutlich- auch nichts zu sehen sein. Selbst wenn etwas da sein sollte, wird diese "Etwas" keine Böcke haben, sich vorführen zu lassen wie ein Affe im Zoo. Mitgehen würde ich trotzdem. Leider muss ich ab nä. Wo. beruflich nach Süddeutschland. Was mir dann zu weit ist.