auch ein seltener Fund..
http://www.nationalgeographic.de/reportagen/topthemen/2006/das-geheimnis-der-taetowierten-mumie (Archiv-Version vom 07.12.2010)oder auch mal so, das war wohl 2007
04.04.2007, 18:322007-04-04T18:32:00 CEST+0200
Kommentare
Lesezeichen hinzufügen
Drucken
Versenden
Frankreich erlebt gerade einen Schock: Die vermeintliche Überreste der französischen Nationalheldin Jeanne d’Arc stammen in Wirklichkeit von einer ägyptischen Mumie.
Verehrer der französischen Nationalheiligen Jeanne d’Arc müssen eine schwere Enttäuschung verarbeiten. Die lange in Ehren gehaltenen Knochenreste der „Jungfrau von Orléans“ erwiesen sich nach eingehender Untersuchung als Teile einer ägyptischen Mumie, wie der französische Gerichtsmediziner Philippe Charlier in der am Donnerstag erscheinenden Ausgabe der Wissenschaftszeitschrift Nature berichtet.
Johanna von Orléans war 1431 im Alter von 19 Jahren in Rouen auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden, nachdem sie im Hundertjährigen Krieg eine Revolte gegen die englische Besatzungsmacht angeführt hatte.
Ihre vermeintlichen Überreste wurden 1867 in einem Gefäß auf dem Dachboden einer Pariser Apotheke entdeckt, das die Aufschrift trug: „Überreste, die unter dem Scheiterhaufen von Jeanne d’Arc, Jungfrau von Orléans, gefunden wurden“.
Sie wurden bis heute in einem Museum der zentralfranzösischen Stadt Chinon aufbewahrt, das dem Erzbistum Tours gehört. Zweifel an der Echtheit gab es schon lange, weil die Engländer angeordnet hatten, die Asche der Aufständischen in der Seine zu verstreuen, um einen Märtyrer-Kult zu verhindern.
Die von Charlier seit Februar 2006 untersuchten Überreste bestehen aus einer verkohlt aussehenden menschlichen Rippe, dunklen Holzstücken, einem 15 Zentimeter langen Leinentuch sowie dem Oberschenkelknochen einer Katze.
Letzteres würde mit der mittelalterlichen Praxis übereinstimmen, bei der Verbrennung von Hexen eine Katze mit ins Feuer zu werfen. Charlier unterzog alle Gegenstände mehreren Analysen und setzte dazu unter anderem Elektronenmikroskop, Röntgenstrahlen und Gentests ein.
Die Rippe datierte Charlier über eine Altersanalyse auf die Zeit zwischen dem dritten und sechsten Jahrhundert vor Christus. Auch die anderen Gegenstände stammten aus dieser Zeit. Die schwarze Substanz um die Rippe und das Holz entsprach einem in Ägypten verwendeten Balsamierungs-Mittel.
Das Leinentuch wies zudem typische Wickelspuren von Mumien auf. Zudem fand sich eine große Menge Kiefern-Pollen, die es laut Nature in der Normandie zur Zeit von Jeanne d’Arc nicht gab, die aber bei der Einbalsamierung in Ägypten benutzt wurden.
Die aus dem lothringischen Dorf Domrémy stammende Bauerntochter
Jeanne d’Arc hatte im Mai 1429 als 17-Jährige an der Spitze französischer Truppen gestanden, die Orléans von englischer Besatzung befreiten. Ein Jahr später wurde sie von Verbündeten der Engländer gefangen genommen.
Am 30. Mai 1431 wurde die Jungfrau von Orléans, die nach eigenen Angaben von „Stimmen“ zum Kampf gegen die Besatzer getrieben worden war, wegen „Ketzerei“ auf dem Marktplatz von Rouen verbrannt. Der Legende zufolge hielt nur Johannas Herz den Flammen stand. Johanna von Orléans wurde 1456 posthum rehabilitiert. 1909 wurde sie selig- und 1920 heilig gesprochen.
(AFP)