Von denen Vampiren oder Menschensaugern
Buch von Dieter Sturm
Auch ein ganzspannendes Büchlein.
DES HOCHWÜRDIGEN HERRN AUGUSTINI CALMET /gelehrte Verhandlungenvon denen sogenannten Vampieren oder zurückkommendenVerstorbenen.
Wikipedia: Augustin Calmet +++++++
Michael Ranft: Traktat von dem Kauen und Schmatzen der Totenin Gräbern
Sprache: Deutsch
Kurzbeschreibung:
Die Bearbeitung des Textesvon Nicolaus Equiamicus ermöglicht es uns heute, Michael Ranfts Traktat zu lesen und zuverstehen. Das ursprüngliche Werk war durchsetzt mit lateinischen und griechischenPassagen sowie Fremdwörtern, deren Gebrauch heutzutage nicht mehr üblich ist.Selbstverständlich wurde dennoch größter Wert auf die Authentizität gelegt. Sprachstilund Satzbau wurden behutsam der heutigen Sprache angepasst, ohne sich von der Aussageoder dem Stil des gelehrten Autors zu sehr zu entfernen.
Was sich zwischen diesenBuchdeckeln versteckt, ist kein großes Epos, keine dramatische Geschichte einesherzzerreißenden Schicksals. Nein, 30 Kurzgeschichten und Gedichte sind darineingebettet. Und sie alle bergen eine kleine Welt in sich und haben nur das eine Ziel:einen kurzen Blick zu werfen auf den Zauber, der hinter dem Vorhang der Alltäglichkeitverborgen liegt. Von Engeln ohne Flügel erzählen sie, vom ganz normalen Wahnsinn und vomGlanz der Kleinigkeiten. Sie entführen nicht in fremde Länder. Ein unverhoffterSonnenstrahl, der Gesang der Meeresbrandung, das Flüstern einer stillen Nacht und dasLeuchten zweier Augen sind ihnen genug. Den großen Weltenzirkus anzuhalten und demAugenblick Raum zu geben, ist alles, was sie wollen. Dies sind die Visionen einesTagediebs.
Wer sich jemals mit dem Thema «Vampirismus» ernsthaft beschäftigt hat,wird mit Sicherheit auf den Namen Michael Ranft gestoßen sein. Sein 1734 erstmals inkompletter Form erschienenes Traktat gilt noch heute als eine der wichtigsten Schriftenzum Thema, wenngleich es bislang keine Neuauflage erfuhr. Kein anderer Gelehrter derdamaligen Zeit setzte sich derart akribisch und vorurteilsfrei mit dem Thema auseinander.Er studierte die aktuellen Fälle von Vampirismus genauso wie die verfügbaren Schriftenund bewertete alle Fakten sauber und nachvollziehbar. Damit schuf er die erstewissenschaftliche Abhandlung zum Thema Vampire und nach wie vor eine der umfassendsten.Ranft trennte Wahrheitvon Fiktion, protokollierte und wertete forensische Beweise aus.
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Rumänien
Legenden umUntote
20.11.2005
von Christiane Kirsch
Die Legenden um Untote halten sichhartnäckig in den rumänischen Bergdörfern. Noch heute werden oft Verstorbene ausgegrabenund rituell erneut getötet. Keine einfachen Fälle für die Justiz, denn gegen denAberglauben kann selbst ein Gesetz kaum etwas ausrichten.
Keine ewigeRuhe für die "Untoten"
Wir sind in der Walachei in Rumänien. Von hier stammt dashistorische Vorbild von Graf Dracula. Der spektakuläre Fall eines lebenden Toten, einesUntoten, dem man das Herz herausgeschnitten hat, hat uns hierher geführt. Zum EthnologenProfessor Mihai Fifor. In seinem wissenschaftlichen Videoarchiv zeigt er uns Szenen vomTatort.
Gheorghe Marinescu präsentiert hier stolz die Mistgabel, auf der er dasHerz seines verstorbenen Schwagers verbrannt hat. Der nämlich soll ein Moroi – einUntoter gewesen sein.
O-Ton: Gheorge Marinescu
"Wir haben ihnaufgeschnitten, sein Herz herausgenommen und an der Wegkreuzung verbrannt. Die Aschehaben wir dann ins Wasser getan und alle davon getrunken. Und deshalb sind wir allewieder gesund geworden, die ganze Familie."
Dieses Ritual, erfahren wir, soll denToten quasi noch einmal töten. Und ihm hinüberhelfen ins Jenseits. Außerdem soll esdiejenigen retten, die der Untote nachts heimgesucht und krank gemacht hat.
DerEthnologe nimmt uns mit nach Marotinul de Sus. Hier hat sich alles abgespielt. In diesemkleinen Dorf, 50 Kilometer von Professor Fifors Büro in der Kreisstadt entfernt. Er willsich am Tatort umhören. Will wissen, ob der Fall des angeblichen Untoten Petre Toma einEinzelfall war. Wir fahren zum Friedhof. In einer Nacht im Januar haben sie hier dasRitual vollzogen. Als wir uns noch umsehen, kommen Dorfbewohner neugierig näher.Professor Fifor fragt die beiden, ob es hier außer Petre Toma noch weitere Fälle vonUntoten gab.
O-Ton: Frau
"Ach was, das ist nicht der erste, seit ich junghierher kam. Zum Beispiel dort drüben liegt einer, den sie aufgeschnittenhaben."
Professor Fifor: "Aber woher wusste man, dass es Untotesind?"
"Weil die Verwandten, die Kinder krank geworden sind."
Wir begleitenden Ethnologen zum Grab von Petre Toma. Für die Dorfbewohner eindeutig ein Untoter, sagtder Professor: auch weil er später auch anders im Sarg gelegen habe als bei derBestattung. Nicht mehr mit auf der Brust gefalteten Händen. Wir fahren in die Kreisstadt.Hier ist das Ritual längst ein Fall für den Staatsanwalt. Er hat Anklage erhoben wegenGrab- und Leichenschändung. Den Tätern drohen 3 Jahre Gefängnis. Prof. Fifor kann sichhier die Bilder der Exhumierung von Petre Toma ansehen.
O-Ton: ProfessorFifor
"Die Fotos der Staatsanwaltschaft sehe sie zum ersten Mal. Sie sind sehrinteressant für mich - sogar schockierend."
Man sieht den Toten im Sarg und nebenihm die Tatwaffe – einen Teil einer Sense. Der Fall ist klar: die Vollstrecker desRituals haben auch gestanden, fühlen sie sich unschuldig. Und sie sind wütend auf dieTochter des angeblichen Untoten. Sie hat die Anzeige erstattet und die Presseeingeschaltet. Jetzt wird sie bedroht, hat Angst, will unerkannt bleiben. Und sie istgekränkt, weil man die Bräuche im Fall ihres Vaters nicht eingehalten hat.
O-Ton: Tochter
"Sie hätten mich verständigen und den Bräuchen folgen müssen. Mitdem Pferd über das Grab gehen."
Von diesem Brauch hat der Professor bislang nurgehört. Er will mehr wissen. Fährt mit uns ins Dorf Bulzesti, auch das "Dorf der Untoten"genannt. Hier zeigt man uns den Pferdtest, auf dem Friedhof bei den Fledermäusen:
O-Ton:
"Wenn das Pferd über das Grab rübergeht, dann liegt kein Untoterdrin. Aber wenn es nicht rübergeht, ist es einer. Dann wird er ausgegraben undaufgeschnitten."
Ion Popescu bringt sein Pferd in Position – Das aber zögert...ein Untoter zu unsren Füßen? Dann geht es doch übers Grab. Kein Untoter also, alles inOrdnung. Elena Birau kennt die Bräuche und zeigt, wie man mit der richtigen Zeremonieverhindern kann, dass ein Toter überhaupt zum Untoten wird. Das geht mit Spindeln ausHolz. Sie werden an die vier Ecken des Grabes gesteckt, mit einem Hanf-Faden verbunden,der wird angezündet und verbrannt.
O-Ton: Elena Birau
"So verbrennt er.Seine Seele verbrennt. Damit er nicht zum Untoten wird."
Fest steht: Der Fall vonPetre Toma ist kein Einzelfall wie Polizei und Staatsanwalt behaupten. Und die Menschenhier in dieser ländlichen Gegend werden ihre Rituale auch weiter vollziehen, die ihnendie Regeln ihrer Tradition vorschreiben – ganz egal wie brutal Gesetz oder Behördeneingreifen. Davon ist Professor Fifor nach all unseren Gesprächen überzeugt. Und danngibt er uns noch ausdrücklich mit auf den Weg: mit Vampiren hat das alles nichts zu tun –auch wenn wir in Rumänien sind.
zuletzt aktualisiert: 18. November 2005