@davros2.0 davros2.0 schrieb:Unsere Testresultate haben uns eben leider bestätigt, dass es uns momentan nicht möglich ist, Geister nachzuweisen.
Also bleibt da kein Logikfehler.
Äh, doch. Und zwar steckt Dein neuer, oder immer noch alter, Logikfehler
genau hier:
davros2.0 schrieb:Unsere Testresultate haben uns eben leider bestätigt, dass es uns momentan nicht möglich ist, Geister nachzuweisen.
Man sollte nämlich erst einmal nachweisen,
dass ein Phänomen überhaupt existiert, bevor man sich an die Erklärung macht, was das Phänomen wohl sein könnte oder wodurch es ausgelöst wird. [11]
Dh,
der Geist als solcher sollte bereits
als solcher bemerkt worden sein.
Du / Ihr schein/s/t es aber umgekehrt zu machen: Du hast irgendwelche Erlebnisse, die Du nicht erklären kannst, und schließt daraus einfach, es wären Geister. [1]
Habt Ihr auch wirklich alles andere
ausschließen können? Und damit meine ich ernsthaft aufgrund gesicherten Wissens ausschließen können, und nicht einfach ignorieren, weil andere Erklärungen eben nicht zum Geisterglauben passen würden? [2]
Habt Ihr auch versucht, Erklärungen einzuholen, die Euch selbst nicht eingefallen wären? [3] [4]
Und natürlich sollte man von Anfang an klären, ob so ein Phänomen / eine Erscheinung auch objektiv real außerhalb des eigenen Kopfes existiert. Können andere, die nicht daran glauben, es auch wahrnehmen? [5]
Wie wird wahr genommen? Wie erscheint die Erscheinung? Wie macht sie sich bemerkbar? Optisch? Akustisch? Haptisch? Wird sie geschmeckt oder gerochen? Eventuell gemessen?
Kurzum: Ihr benötigt eine genaue Definition der Erscheinung, und die sollte in allen Fällen gleich sein. [6]
Wenn es sich um unterschiedliche Erscheinungen handelt, sollte jede davon gesondert betrachtet werden. [7]
Jetzt heißt es, unabhängige objektive Daten sammeln. Wie oft kommt so ein Phänomen wann vor? Je mehr, desto besser. [8]
Danach erst könnt Ihr Experimente konzipieren, die aber im Einklang mit den Daten und den Naturgesetzen stehen sollen. Erklärungen, wie "Geister halten sich nicht an die herrschenden Naturgesetze" benötigt, ist von vornherein auf dem Holzweg.
Und falls Ihr unbedingt außergewöhnliche Naturgesetzesschwankungen zur Erklärung benötigt, dann solltet Ihr erst einmal diese nachweisen, bevor Ihr sie als "richtig" annehmt. [9]
Ebenso wichtig ist, eine Idee, eine These, aufzugeben, wenn sie falsifiziert wurde. Das ist der wichtigste Punkt beim wissenschaftlichen Vorgehen. Und exakt derjenige, der die wissenschaftliche Methode ja so elegant macht.
Stellt sich eine Annahme als falsch heraus, dann weg mit ihr. Auf Nimmerwiedersehen.
Und sie darf nie wieder aufgegriffen werden, zumindestens nicht genauso, wie sie bereits verworfen wurde. [10]
(Es sei denn, man hätte Fehler in der Untersuchung gemacht, aber das schließen wir für diese Betrachtung jetzt einfach einmal aus).
Für Eure Geisterforschung kann das nur heißen: falls sich die Annahme, es gäbe Geister, nicht bestätigen lässt, so sollte man aufhören, an ihre Existenz zu glauben.
Auf alle Fälle nicht einfach weiterhin behaupten, ja, klar, die gibt es. Wir haben nur noch keinen Beleg.
Übrigens, bedeutet Letzteres eigentlich: bisher hat sie noch niemand sinnlich wahrgenommen oder gemessen - auch Ihr, die Ihr daran glaubt, nicht. Alleine schon deshalb dürft Ihr die Existenz von Geistern nicht als real annehmen.
(Heimlich weiterhin dran glauben darf man immer …
:D, aber es ist unzulässig, seinen Glauben als Fakt auszugeben).
Im Grunde genommen, spannt jeder, der sagt: Ja, es gibt Geister und ich suche so lange, bis ich es belegen kann, den Karren vor das Pferd.
Umgekehrt ist es nämlich richtig: ich habe hier ein Phänomen, das so niemand (und nicht nur ich) nicht erklären kann, und jetzt fangen wir an, es näher zu betrachten, und gucken, was dabei raus kommt. Sollte die Erklärung / die Ursache tatsächlich eine bis dahin unbekannte sein, dann werden wir für sie einen neuen Namen finden.
Der kann dann ruhig Geister heißen …
[1] Das ist Dein/Euer erster Logikfehler: eine willkürlich gewählte Wunscherklärung einfach einmal anzunehmen.
[2] Dein ebenfalls nämlich gern gemachter Logikfehler: alles, was nicht in Richtung des Gewünschten deutet, wird nicht akzeptiert.
[3] Dieser besteht darin, sich selbst nicht bewusst zu sein oder einzugestehen, dass man etwas nicht weiß, bzw
[4] davon auszugehen, das eigene Unwissen wäre bereits die Grenze des weltweit vorhandenen Wissens.
[5] Subjektives Empfinden bezüglich eines für sich unerklärlichen Erlebnisses wird gerne als objektiv reale Erklärung betrachtet.
Oder man unterscheidet nicht zwischen Fakt und Wunsch, zwischen Fakt und Behauptung.
[6] Ohne genaues Abgrenzen des Phänomens zu anderen Erlebnissen, wird man nie klären können, ob man wirklich ein neues unbekanntes Phänomen vor sich hat oder nur ein altes bekanntes, das man aber nicht erkennt.
[7] Fehlende oder wechselnde Definitionen sind Fehler im Forschungsprotokoll und führen somit zu Fehlern in der Logik.
[8] Einzelne, subjektive Erlebnisse (Anekdoten) sind keine Daten.
[9] Ebenfalls ein leidenschaftlich gern gemachter Logikfehler ist es eben, die Realität und bereits sicher Erforschtes, ohne dafür sachliche Gründe zu haben, zu ignorieren.
[10] Das ist für mich einer der stärksten Fehler, den "Gläubige" begehen: obwohl alles ihre Annahme widerspricht (also falsifiziert), weigern sie sich trotzdem, ihre Annahme aufzugeben (zu verwerfen).
[11] Der allerstärkste Logikfehler überhaupt: ohne den geringsten existierenden Beleg für irgend etwas dennoch feste daran glauben – wie gesagt: den Karren vors Pferd spannen, und das, obwohl man weder Karren noch Pferd hat.