Ein Phänomen
17.02.2006 um 19:53Eines der bekanntesten und auch wohl ältesten Phänomene der Welt ist zugleich auch eines der interessantesten. Die Rede ist von Regenschauern, bei denen verschiedene Tiere – vor allem Wassertiere – vom Himmel fallen. Fische aller Art, Frösche und Kröten, Würmer, Schnecken, Ameisen, Schlangen... all das und noch mehr soll immer wieder vom Himmel gefallen sein. Auch Pflanzenteile, Salz, Nüsse, Koks oder verschiedene Aschearten (beziehungsweise "Blutregen"): zahlreiche Substanzen fallen überall auf der Welt immer wieder vom Himmel herab. Seit Jahrtausenden sind diese Erscheinungen bekannt und doch noch immer nicht restlos geklärt. Bereits in dem griechischen Text Deipnosophistai (2. Jahrhundert nach Christus), einer Arbeit von über 800 Autoren, die von Athenaeus herausgegeben wurde, finden wir einen der ältesten Hinweise auf einen Fischregen:
Ich weiß auch, dass es Fische regnet. Auf jeden Fall sagt Phoenias in dem zweiten Buch seines Werkes 'Eresian magistrate', dass es auf der Halbinsel einmal drei Tage lang ununterbrochen Fische geregnet habe, und Phiylarchus sagt in seinem vierten Buch, dass die Leute oft Fischregen erlebt haben.
Auch in der Bibel ist die Rede von einem Regen aus Fröschen: In Exodus, Buch 8, wird eine Plage von Fröschen erwähnt, die vom Himmel fällt, um den Pharaoh für den Betrug an Moses und den Hebräern in Ägypten zu bestrafen. Man mag diese und andere der ungezählten Schilderungen als Spinnerei beiseite schieben wollen und darüber lachen. Doch mit Ignoranz lässt sich kein Phänomen schlüssik erklären. Und so hat bereits vor fast 100 Jahren der berühmte Charles Fort rund 25 Jahre lang regelmäßig im British Museum und der New Yorker Public Library in wissenschaftlichen Veröffentlichungen und Zeitungen alles zusammengetragen, was er an seltsamen Ereignissen finden konnte. Seine über 60.000 in der New Yorker Public Library aufbewahrten Notizen sind eine einmalige Sammlung des Seltsamen. So berichtete Charles Fort in seinem Klassiker "Das Buch der Verdammten" schon 1919 von unzähligen Vorfällen, bei denen alles Mögliche auf die Erde fiel. So zum Beispiel ist in der "Times" vom 10. März 1859 ein Bericht von V. Griffith zu finden, der berichtet, dass die Dächer von einigen Häusern sogar von Fischen bedeckt waren. Und im "Report of the British Association" finden wir den Hinweis:
"Die Beweise für den Niederschlag von Fischen waren in diesem Fall nicht von der Hand zu weisen." Die damals gefunden Fische identifizierte man als Stichlinge.Das bekannte Wissenschaftsmagazin "Nature" berichtete am 19. September 1918 von einem zehnminütigen Fischregen, der sich am 24. August 1918 in Hindon, einem Vorort der Stadt Sunderland, auf nur 60 mal 30 Metern ergoss. Alle Fische waren schon tot und sogar "steif und hart", als man sie unmittelbar nach dem Ereignis aufsammelte. Wo kamen diese Fische her? Aus dem Meer, denn Hindon liegt nicht allzu weit vom Meer entfernt. Der französische Naturforscher François de Castelnau erstattete der Akademie der Wissenschaften in Paris Bericht über einen seltsamen Fischregen, der am 22. Februar 1861 auf der Insel Singapore niederging:
Um zehn Uhr kam die Sonne heraus. Von meinem Fenster aus sah ich viele Mamaien und Chinesen, die aus den kleinen Tümpeln, die der Regen überall hinterlassen hatte, Fische holten und ihre Körbe füllten. Ich fragte sie, woher die Fische gekommen seien. Sie antworteten mir, sie seien vom Himmel gefallen. Drei Tage später fanden wir in den mittlerweile ausgetrockneten Pfützen viele tote Fische.
Fischregen scheint das häufigste Phänomen von seltsamen Schauern zu sein. So beispielsweise berichtete der australische Naturwissenschaftler Gilbert Whitley in der Zeitschrift "Australian Natural History" im März 1972 von insgesamt 50 Fischschauern allein in Australien und Indien. Seltener ist ein Schauer von Fröschen – und noch seltener der von anderen Tieren. Einen Niederschlag von Fröschen schildert die Sunday Times aus London im Dezember. Doch die Frösche fielen in Marokko in der Wüste Sahara nieder. Veronica Papworth berichtete 1969 im Londoner Sunday Express von einer wahren Frosch-Sintflut, die sie in Penn, Buckinghamshire, miterlebte:
Ich entsinne mich noch genau, dass wir auf eine Abendgesellschaft gehen wollten, als plötzlich ein Gewitter losbrach, bei dem es Frösche regnete. Türen und Fenster standen offen, und von überall her drangen kleine Frösche ein und bedeckten zu Tausenden den Fußboden – unmöglich, sie alle zu vertreiben - sie kamen ebenso schnell wieder hereingehüpft, wie wir sie hinausjagten, sodass wir mit großer Verspätung auf der Party erschienen. Zum Glück fand ich, als wir dann endlich eintrudelten, ein paar von ihnen an meinem Hosenbein – als Beweis.
Frösche und Fische regnen vom Himmel - wie kann man dieses Phänomen erklären?! Die New Yorker Zeitung "Sun" berichtete 1892 sogar von einem Regen von Aalen, der über Alabama niederging. Es scheint, als könne alles vom Himmel fallen: von Hagelkörnern, die "explodieren" (so in Indien) über kleine Ameisen oder auch Samenkörner von Kresse und Senf, wie am 12. Februar 1979 in Southhampton, England, wo sie kiloweise herniederprasselten, bis hin zu geleeartigen Substanzen und Schwefelklumpen. Bis heute hat man für die ungezählten Berichte hierüber keine rationale Erklärung gefunden. Kritiker meinen, alle diese Vorfälle sind auf Wirbelstürme zurückzuführen, die die Tiere in den Himmel reißen. Eine Erklärung, die auf den ersten Blick sehr einfach und logisch erscheint und wahrscheinlich auch für einige dieser Phänomen zutreffend ist. Doch es ist seit langem dokumentiert, dass solche "Tierregen" in den allermeisten Fällen eben nur eine Tierart enthalten. Etwa nur eine Fischart oder nur eine Gattung von Schnecken. Ein Wirbelsturm würde, wenn er über ein flaches Wasser zieht, alle möglichen Lebewesen und natürlich auch Schlamm oder Sedimente in die Luft heben und an anderer Stelle regnen lassen. Regenfälle von Blättern und Ästen, wie zum Beispiel ein Schauer von Geäst, Blättern und kleinen Fröschen, der laut Londoner Times vom 4. Juli 1883 an den Hängen des Apennin herunterkam, kann indes durchaus auf Windrosen oder Wirbelwinde zurückzuführen sein. Die Mehrzahl dieser interessanten Erscheinungen sind aber bis heute in aller Welt in der Diskussion und bisher nicht befriedigend zu erklären. Es handelt sich eben um ein Phänomen.
Ich weiß auch, dass es Fische regnet. Auf jeden Fall sagt Phoenias in dem zweiten Buch seines Werkes 'Eresian magistrate', dass es auf der Halbinsel einmal drei Tage lang ununterbrochen Fische geregnet habe, und Phiylarchus sagt in seinem vierten Buch, dass die Leute oft Fischregen erlebt haben.
Auch in der Bibel ist die Rede von einem Regen aus Fröschen: In Exodus, Buch 8, wird eine Plage von Fröschen erwähnt, die vom Himmel fällt, um den Pharaoh für den Betrug an Moses und den Hebräern in Ägypten zu bestrafen. Man mag diese und andere der ungezählten Schilderungen als Spinnerei beiseite schieben wollen und darüber lachen. Doch mit Ignoranz lässt sich kein Phänomen schlüssik erklären. Und so hat bereits vor fast 100 Jahren der berühmte Charles Fort rund 25 Jahre lang regelmäßig im British Museum und der New Yorker Public Library in wissenschaftlichen Veröffentlichungen und Zeitungen alles zusammengetragen, was er an seltsamen Ereignissen finden konnte. Seine über 60.000 in der New Yorker Public Library aufbewahrten Notizen sind eine einmalige Sammlung des Seltsamen. So berichtete Charles Fort in seinem Klassiker "Das Buch der Verdammten" schon 1919 von unzähligen Vorfällen, bei denen alles Mögliche auf die Erde fiel. So zum Beispiel ist in der "Times" vom 10. März 1859 ein Bericht von V. Griffith zu finden, der berichtet, dass die Dächer von einigen Häusern sogar von Fischen bedeckt waren. Und im "Report of the British Association" finden wir den Hinweis:
"Die Beweise für den Niederschlag von Fischen waren in diesem Fall nicht von der Hand zu weisen." Die damals gefunden Fische identifizierte man als Stichlinge.Das bekannte Wissenschaftsmagazin "Nature" berichtete am 19. September 1918 von einem zehnminütigen Fischregen, der sich am 24. August 1918 in Hindon, einem Vorort der Stadt Sunderland, auf nur 60 mal 30 Metern ergoss. Alle Fische waren schon tot und sogar "steif und hart", als man sie unmittelbar nach dem Ereignis aufsammelte. Wo kamen diese Fische her? Aus dem Meer, denn Hindon liegt nicht allzu weit vom Meer entfernt. Der französische Naturforscher François de Castelnau erstattete der Akademie der Wissenschaften in Paris Bericht über einen seltsamen Fischregen, der am 22. Februar 1861 auf der Insel Singapore niederging:
Um zehn Uhr kam die Sonne heraus. Von meinem Fenster aus sah ich viele Mamaien und Chinesen, die aus den kleinen Tümpeln, die der Regen überall hinterlassen hatte, Fische holten und ihre Körbe füllten. Ich fragte sie, woher die Fische gekommen seien. Sie antworteten mir, sie seien vom Himmel gefallen. Drei Tage später fanden wir in den mittlerweile ausgetrockneten Pfützen viele tote Fische.
Fischregen scheint das häufigste Phänomen von seltsamen Schauern zu sein. So beispielsweise berichtete der australische Naturwissenschaftler Gilbert Whitley in der Zeitschrift "Australian Natural History" im März 1972 von insgesamt 50 Fischschauern allein in Australien und Indien. Seltener ist ein Schauer von Fröschen – und noch seltener der von anderen Tieren. Einen Niederschlag von Fröschen schildert die Sunday Times aus London im Dezember. Doch die Frösche fielen in Marokko in der Wüste Sahara nieder. Veronica Papworth berichtete 1969 im Londoner Sunday Express von einer wahren Frosch-Sintflut, die sie in Penn, Buckinghamshire, miterlebte:
Ich entsinne mich noch genau, dass wir auf eine Abendgesellschaft gehen wollten, als plötzlich ein Gewitter losbrach, bei dem es Frösche regnete. Türen und Fenster standen offen, und von überall her drangen kleine Frösche ein und bedeckten zu Tausenden den Fußboden – unmöglich, sie alle zu vertreiben - sie kamen ebenso schnell wieder hereingehüpft, wie wir sie hinausjagten, sodass wir mit großer Verspätung auf der Party erschienen. Zum Glück fand ich, als wir dann endlich eintrudelten, ein paar von ihnen an meinem Hosenbein – als Beweis.
Frösche und Fische regnen vom Himmel - wie kann man dieses Phänomen erklären?! Die New Yorker Zeitung "Sun" berichtete 1892 sogar von einem Regen von Aalen, der über Alabama niederging. Es scheint, als könne alles vom Himmel fallen: von Hagelkörnern, die "explodieren" (so in Indien) über kleine Ameisen oder auch Samenkörner von Kresse und Senf, wie am 12. Februar 1979 in Southhampton, England, wo sie kiloweise herniederprasselten, bis hin zu geleeartigen Substanzen und Schwefelklumpen. Bis heute hat man für die ungezählten Berichte hierüber keine rationale Erklärung gefunden. Kritiker meinen, alle diese Vorfälle sind auf Wirbelstürme zurückzuführen, die die Tiere in den Himmel reißen. Eine Erklärung, die auf den ersten Blick sehr einfach und logisch erscheint und wahrscheinlich auch für einige dieser Phänomen zutreffend ist. Doch es ist seit langem dokumentiert, dass solche "Tierregen" in den allermeisten Fällen eben nur eine Tierart enthalten. Etwa nur eine Fischart oder nur eine Gattung von Schnecken. Ein Wirbelsturm würde, wenn er über ein flaches Wasser zieht, alle möglichen Lebewesen und natürlich auch Schlamm oder Sedimente in die Luft heben und an anderer Stelle regnen lassen. Regenfälle von Blättern und Ästen, wie zum Beispiel ein Schauer von Geäst, Blättern und kleinen Fröschen, der laut Londoner Times vom 4. Juli 1883 an den Hängen des Apennin herunterkam, kann indes durchaus auf Windrosen oder Wirbelwinde zurückzuführen sein. Die Mehrzahl dieser interessanten Erscheinungen sind aber bis heute in aller Welt in der Diskussion und bisher nicht befriedigend zu erklären. Es handelt sich eben um ein Phänomen.