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Die Geschichte der Dämonologie
22.09.2005 um 13:52da in lezter zeit viel über Dämonen geredet wird
dachte ich mir ich mach mal nen thread über die geschichte der selben
damit einige falsche vorstelungen ausgereumt werden
also zu sache
Die Geschichte der Dämonologie ist über lange Zeit hinweg eine Geschichte, die von ihren Gegnern verfaßt wurde. (Dies hat sie z.B. mit den antiken Gnostikern gemeinsam.) Die ersten Erwähnungen von Dämonen sind schon in den ältesten Zivilisationen wie Sumer, Akkad und dem alten Babylon zu finden.
Dort werden Dämonen durchweg als „böse Geister“ definiert.
Es wurde damals eine Vielzahl von Anrufungen und Gebeten entwickelt,
die bewirken sollten, daß einem die Götter gegen sie beistehen.
Auch Talismane, Schutz- und Abwehrriten sowie Exorzismen wurden häufig verwendet („und schütze mich vor den bösen Geistern, die auf der Lauer liegen“ – „und verbrenne die Hexen und Zauberer“).
Bereits in dieser Zeit waren die Dämonen die Bringer des Übels, die alles Böse bewirkten. Ein Beispiel hierfür wären die babylonischen maskim, übersetzt „jene, die im Hinterhalt liegen“ – also jene, die bewirkten,
daß jemand von einer Reise nicht zurückkehrte.
Schon damals war es üblich, daß man Hexen und Zauberern nachsagte,
sie stünden mit Dämonen im Bunde.
Das alte Ägypten dagegen unterschied weniger zwischen den bösen Göttern wie Set und den Dämonen. Bei ihnen war überhaupt die moralische Wertung, mit der ein Gott belegt wurde (ob gut oder böse) eher fließend.
Im Laufe ihrer langen Geschichte kam es diesbezüglich zu so vielen z.T. extremen Verschiebungen – wie z.B. von Set als einem der Götter der
Pharaonen und Schützer des Reiches hin zu der bösartigen Gottheit eines gehaßten Besatzervolkes – daß für die Entstehung von Dämonen als einer feststehenden Kategorie des Bösen kein Raum blieb.
Es wäre eine eher „moderne“ Einordnung, wenn man die Apophis-Schlange, die gegen den Sonnengott kämpft, als Dämon bezeichnete.
Der Begriff vom Dämon war einfach damals noch nicht üblich in der Form,
in der er später entstanden ist;
es wäre sicherlich zutreffender, wenn man von „üblen Geistern“ spräche, die es auch in der ägyptischen Mythologie gab.
Es waren dann die antiken Griechen, die den Begriff Dämon (griech. daimon) überhaupt erst prägten. Bemerkenswert war jedoch das Verständnis der Griechen von diesen Wesen. Sie unterschieden nämlich zunächst nicht zwischen den Worten daimon und theos („Gott“), und die Begriffe wurden über lange Zeit hinweg völlig synonym gebraucht. Es gab zwar die Unterscheidung zwischen guten und schlechten daimones, die nach ihren Wirkungen
unterschieden wurden.
Aber erst unter dem Einfluß des Christentums wurde die Unterscheidung zwischen Dämonen als den Repräsentanten des Bösen und den Engeln auf der anderen Seite getroffen (die auf den griechischen aggeloi – „(Götter)boten“ – beruhten).Bei den Griechen fallen auch die schon in früheren Mythologien bedeutsamen Totengeister begrifflich mit den Dämonen zusammen.
Sie wurden als nekyodaimones oder nekrodaimones bezeichnet.
Hier liegt auch die Schwierigkeit begründet, die Dämonologie von der
Nekromantie (der Weissagung aus oder durch Tote) abzugrenzen.
Diese Schwierigkeit liegt z.T. auch in einer ähnlichen Begriffswahl;
so wird die Dämonologie auch als Nigromantia bezeichnet.
Gerade bei den Griechen ergibt sich also das Problem, daß Dämonen im engeren Sinne (nämlich als dunkle Gegenhierarchie zu den Mächten des Lichts) schwer von Göttern, Geistern eines Ortes oder Totengeistern abzugrenzen sind. Jene Durchmischung setzt sich bis in die Zauberbücher der Renaissance fort, wo viele der Dämonennamen noch als
verstümmelte Varianten alter Gottesnamen zu identifizieren sind.
Die Mythologie ist sich in den frühen Zivilisationen – bei den Griechen mit Einschränkung –einig, daß Dämonen üble Wesen sind, die soviel Macht über Menschen haben, daß sie für alles Üble zuständig sind.
Der Gedanke hingegen, daß ein Magier jene mächtigen Wesen für
seine Zwecke einspannen könne, ist zwar alt – schon im alten Babylon wurden der Dämonenmagie verdächtige Zauberer auf Scheiterhaufen gestellt.
Aber die erste „Gebrauchsanleitung“, welche mir dem Namen nach bekannt ist, tritt erst vergleichsweise spät auf. Dabei handelt es sich um das:
„Testamentum Salomonis“, welches aus der Zeit zwischen 100-400 n.u.Z. stammt. Vom Inhalt her dürfte es dabei um eine Abwandlung des
Mythos um König Salomo aus dem Alten Testament handeln.
Demnach habe der weise König Salomon als Lohn seiner Dienste für Gott Herrschaft über einige Geister erhalten.
Jene wiederum sollen ihm dann ermöglicht haben, Wissen, Macht und Reichtum zum größeren Ruhme Gottes anzuhäufen.
Dieser und ähnliche Mythen werden im Mittelalter und der Renaissance von einigen Magiern wieder aufgegriffen. Jene Epoche war die Blütezeit der Grimoires (oder eingedeutscht Grimoarien). Dabei handelte es sich um Zauberbücher, die mit einer Auflistung bestimmter Dämonen samt Zuständigkeitsbereichen und Beschwörungsformeln dem Magier ein
Werkzeug an die Hand geben sollte, um die Dämonen zu beherrschen und in seine Dienste zu verpflichten. Dennoch fällt es enorm schwer, eine Art „Ahnengalerie“ zum Thema Dämonologie zusammenzustellen,
da aus verständlichen Gründen nur wenige praktizierende
Dämonenbeschwörer mit ihren Erkenntnissen an die Öffentlichkeit gegangen sind. Entsprechend wenig weiß man auch um die Lebensumstände der Autoren der alten Grimoarien, und ob es sich dabei tatsächlich um Praktiker handelte oder nicht.
Historische Persönlichkeiten, denen man nachsagt, daß sie praktizierende Dämonologen gewesen seien, sind dünn gesät und erweisen sich bei näherer Betrachtung entweder als mythologische oder zumindest nicht mehr nachvollziehbare Gestalten (wie z.B. „Abraham von Worms“,
der angebliche Verfasser der „Heiligen Magie des Abramelin“,
oder der große König Salomo) oder als jemand mit vielleicht einem gelehrten Interesse am Thema, der aber keinen nachweisbaren praktischen Bezug dazu hat. Beispiele für letztere Kategorie sind Cornelius Agrippa von Nettesheim (anscheinend, ebenso wie John Dee, eine der Vorlagen für die Figur des Faust), und Johannes Wierus (Weyer). Nach „Magie und Sternenzauber“
war Agrippa kein praktizierender Dämonenbeschwörer – das vierte Buch seiner „De occuIta Philosophia“, welches sich mit dem Thema Geisterbeschwörung befaßt, wurde ihm später untergeschoben, wie es ja damals gang und gäbe war. Auf diese Weise gewann man auf der
einen Seite den Namen einer Autorität für seine Bücher, und schützte auf der anderen Seite seine eigene Haut. Johannes Wierus, der Schüler von Agrippa, war nach Biedermann ein Gegner der Hexenverfolgung und wurde daher stark von Jean Bodin (Johannes Bodinus) angegriffen, einem der bedeutenderen Autoren, der sich gegen Hexen, Zauberer und Dämonen richtete.
Jener Jean Bodin erhob dann auch den Vorwurf, daß Wierus ein Dämonenbeschwörer sei. Dagegen spricht, daß Wierus damals schon eine Persiflage eines „höllischen Dienststellenplanes“ verfaßte, das Buch
„Liber apologeticus de Pseudo-Monarchia Daemonum“.
Als letztes klassisches Beispiel für jemanden, dem die Befassung mit der Dämonologie nur von seinen Gegnern nachgesagt wurde, sei John Dee genannt.
Dieser war der Begründer der Henochischen Magie, und nach Aussage von Frank-Daniel Schulten war er eher Spiritist als Dämonologe.
Daß keiner der genannten klassischen Autoren sich als Dämonenbeschwörer „outete“, ist ziemlich verständlich, wenn man sich die Drücke und Zwänge gerade im sogenannten
Zeitalter der Aufklärung vor Augen führt. Wer sich öffentlich zu solchen Dingen bekannte,mußte damit rechnen, auf dem Scheiterhaufen zu enden, und immer wieder mußten sogar die oben genannten Autoren fliehen oder verloren die Gunst eines der Fürsten, in dessen Diensten sie standen. So kam es wohl auch zu jener Tradition, die dem Problem dadurch aus dem Weg zu gehen trachtete, daß sie sich unter dem Deckmantel christlicher Tugend und aufklärerischer Gelehrsamkeit mit dem Thema befaßte. Der letzte bedeutende Exponent dieser
Richtung war dann auch Samuel Liddell MacGregor Mathers, das Ordensoberhaupt des Golden Dawn, der mit dem gleichen moralisch erhobenen Zeigefinger aus alten Manuskripten das „Grimoire Armadel“,
„Die Heilige Magie des Abramelin“ und den „Schlüssel des Königs Salomon Clavicula Salomonis“ übersetzte.
In der modernen magischen Szene sind es dann vergleichsweise viele, die ihre Befassung mit der Dämonologie öffentlich bekanntgaben.
Da ist zum einen – natürlich – Aleister Crowley,
der in dem von ihm herausgegebenen Magazin „Equinox“
Bartzabel Evokationen abdruckte und auch sonst ziemlich viel mit Dämonen herumexperimentierte. Am berühmtesten war wohl seine
„Evokation“ des Dämons Choronzon, des Hüters des Abyssos im Zuge seiner
Bereisung der Äthyre des Henochischen Systems.
Auch in der Chaosmagie, dem Kursus der Praktischen Magie und den Reisen durch die Sphären, die im Hermetischen Orden der Goldenen Dämmerung einen hohen Stellenwert einnahmen, finden sich noch praktische
Angänge an die Dämonologie (als dem Bemühen um die Herstellung von Kontakt zu fremden Wesen). Festzuhalten bleibt jedoch, daß in der modernen Magie die Dämonologie mehr und mehr den Stellenwert einer Antiquität einnimmt – irgendwo geachtet, aber unpraktisch und
aufgrund ihres dogmatischen Ballastes für die Praxis verworfen.
Einen wirklich praktischen Angang haben allerdings noch in jüngster Zeit
Jason Black und Christopher S. Hyatt mit ihrem Buch „Pacts with the Devil“ versucht, in dem sie die alte Thematik des Teufelspaktes mit einigen alten Quellen angereichert in eine modernere Form bringen.
Dennoch zeigt sich eine zunehmende Tendenz zur Psychologisierung der Dämonologie, die ja – seit Austin Osman Spare – insgesamt mit einem psychologischen Modell der Magie einhergeht.
Die wenigen, die sich wohl wirklich noch „ernsthaft“ mit Dämonologie beschäftigen, sind wohl eher in der Ecke der „schwedischen Volksmusik“
zu suchen – also dem Umfeld der skandinavischen Death-Metal-Musik. Immerhin gibt es dort mit dem „Dragon Rouge“ einen in seiner Selbstdarstellung im Internet „echt schwarzmagischen“ Orden mit angeblich über 500 Mitgliedern. In diesem Umfeld gedeihen auch Bands wie z.B. „Therion“, die in einigen ihrer Lieder „barbarische Namen der Evokation“ (entstelltes Henochisch) einfließen lassen und sich ganz offen als Dämonenbeschwörer geben. So war es denn bis vor einigen Jahren
(und wahrscheinlich auch heute noch) üblich, daß man in einschlägigen Musikkatalogen wie z.B. Frontline auch gleich das im Schikowski-Verlag erschienene „Necronomicon“mitbestellen konnte.
Letzteres stammt ja angeblich aus dem Nachlaß von Altgroßmeister
Gregor A. Gregorius? , auch wenn die 1980 bei dem amerikanischen Verlag Avon Bookserschienene Originalausgabe noch von irgendeinem mysteriösen Reisenden namens Simon zu berichten wußte, der das magische Manuskript den entzückten Verlegern überbrachte ...
Gerade die Mythologie um das Necronomicon, welches Lovecraft selbst in seinen Briefen immer wieder als literarische Fiktion darstellte,
ist eine echte Stilblüte in der Geschichte der Magie. Daß die Renaissance mit ihrer Suche nach der Bemächtigung durch das eine,
wahrhaft mächtige Zauberbuch noch nicht vorbei ist, zeigen Bücher wie
„Das Buch der Toten Namen – Necronomicon“, wo endloses Gefasel über verlorene Originalmanuskripte, entschlüsselte Geheimdokumente,
Verfolgung durch die Nazis usw. usf. schließlich in einem „Grimoire“ kulminieren, wie es ein Sechzehnjähriger nach der Lektüre von einem dieser alten Zauberbücher, einigen Lovecraft-Romanen und mehreren Litern Bier nicht schlechter hätte zusammenschustern können ...
so viel zum thema den rest entnemen sie dem quelle dieses post
Quelle:das buch Zum Thema Dämonologie
zu finden über den emule netzwerk
mfg
Credendo Vides
E nomine patre et fili
et spiritu sancti
dachte ich mir ich mach mal nen thread über die geschichte der selben
damit einige falsche vorstelungen ausgereumt werden
also zu sache
Die Geschichte der Dämonologie ist über lange Zeit hinweg eine Geschichte, die von ihren Gegnern verfaßt wurde. (Dies hat sie z.B. mit den antiken Gnostikern gemeinsam.) Die ersten Erwähnungen von Dämonen sind schon in den ältesten Zivilisationen wie Sumer, Akkad und dem alten Babylon zu finden.
Dort werden Dämonen durchweg als „böse Geister“ definiert.
Es wurde damals eine Vielzahl von Anrufungen und Gebeten entwickelt,
die bewirken sollten, daß einem die Götter gegen sie beistehen.
Auch Talismane, Schutz- und Abwehrriten sowie Exorzismen wurden häufig verwendet („und schütze mich vor den bösen Geistern, die auf der Lauer liegen“ – „und verbrenne die Hexen und Zauberer“).
Bereits in dieser Zeit waren die Dämonen die Bringer des Übels, die alles Böse bewirkten. Ein Beispiel hierfür wären die babylonischen maskim, übersetzt „jene, die im Hinterhalt liegen“ – also jene, die bewirkten,
daß jemand von einer Reise nicht zurückkehrte.
Schon damals war es üblich, daß man Hexen und Zauberern nachsagte,
sie stünden mit Dämonen im Bunde.
Das alte Ägypten dagegen unterschied weniger zwischen den bösen Göttern wie Set und den Dämonen. Bei ihnen war überhaupt die moralische Wertung, mit der ein Gott belegt wurde (ob gut oder böse) eher fließend.
Im Laufe ihrer langen Geschichte kam es diesbezüglich zu so vielen z.T. extremen Verschiebungen – wie z.B. von Set als einem der Götter der
Pharaonen und Schützer des Reiches hin zu der bösartigen Gottheit eines gehaßten Besatzervolkes – daß für die Entstehung von Dämonen als einer feststehenden Kategorie des Bösen kein Raum blieb.
Es wäre eine eher „moderne“ Einordnung, wenn man die Apophis-Schlange, die gegen den Sonnengott kämpft, als Dämon bezeichnete.
Der Begriff vom Dämon war einfach damals noch nicht üblich in der Form,
in der er später entstanden ist;
es wäre sicherlich zutreffender, wenn man von „üblen Geistern“ spräche, die es auch in der ägyptischen Mythologie gab.
Es waren dann die antiken Griechen, die den Begriff Dämon (griech. daimon) überhaupt erst prägten. Bemerkenswert war jedoch das Verständnis der Griechen von diesen Wesen. Sie unterschieden nämlich zunächst nicht zwischen den Worten daimon und theos („Gott“), und die Begriffe wurden über lange Zeit hinweg völlig synonym gebraucht. Es gab zwar die Unterscheidung zwischen guten und schlechten daimones, die nach ihren Wirkungen
unterschieden wurden.
Aber erst unter dem Einfluß des Christentums wurde die Unterscheidung zwischen Dämonen als den Repräsentanten des Bösen und den Engeln auf der anderen Seite getroffen (die auf den griechischen aggeloi – „(Götter)boten“ – beruhten).Bei den Griechen fallen auch die schon in früheren Mythologien bedeutsamen Totengeister begrifflich mit den Dämonen zusammen.
Sie wurden als nekyodaimones oder nekrodaimones bezeichnet.
Hier liegt auch die Schwierigkeit begründet, die Dämonologie von der
Nekromantie (der Weissagung aus oder durch Tote) abzugrenzen.
Diese Schwierigkeit liegt z.T. auch in einer ähnlichen Begriffswahl;
so wird die Dämonologie auch als Nigromantia bezeichnet.
Gerade bei den Griechen ergibt sich also das Problem, daß Dämonen im engeren Sinne (nämlich als dunkle Gegenhierarchie zu den Mächten des Lichts) schwer von Göttern, Geistern eines Ortes oder Totengeistern abzugrenzen sind. Jene Durchmischung setzt sich bis in die Zauberbücher der Renaissance fort, wo viele der Dämonennamen noch als
verstümmelte Varianten alter Gottesnamen zu identifizieren sind.
Die Mythologie ist sich in den frühen Zivilisationen – bei den Griechen mit Einschränkung –einig, daß Dämonen üble Wesen sind, die soviel Macht über Menschen haben, daß sie für alles Üble zuständig sind.
Der Gedanke hingegen, daß ein Magier jene mächtigen Wesen für
seine Zwecke einspannen könne, ist zwar alt – schon im alten Babylon wurden der Dämonenmagie verdächtige Zauberer auf Scheiterhaufen gestellt.
Aber die erste „Gebrauchsanleitung“, welche mir dem Namen nach bekannt ist, tritt erst vergleichsweise spät auf. Dabei handelt es sich um das:
„Testamentum Salomonis“, welches aus der Zeit zwischen 100-400 n.u.Z. stammt. Vom Inhalt her dürfte es dabei um eine Abwandlung des
Mythos um König Salomo aus dem Alten Testament handeln.
Demnach habe der weise König Salomon als Lohn seiner Dienste für Gott Herrschaft über einige Geister erhalten.
Jene wiederum sollen ihm dann ermöglicht haben, Wissen, Macht und Reichtum zum größeren Ruhme Gottes anzuhäufen.
Dieser und ähnliche Mythen werden im Mittelalter und der Renaissance von einigen Magiern wieder aufgegriffen. Jene Epoche war die Blütezeit der Grimoires (oder eingedeutscht Grimoarien). Dabei handelte es sich um Zauberbücher, die mit einer Auflistung bestimmter Dämonen samt Zuständigkeitsbereichen und Beschwörungsformeln dem Magier ein
Werkzeug an die Hand geben sollte, um die Dämonen zu beherrschen und in seine Dienste zu verpflichten. Dennoch fällt es enorm schwer, eine Art „Ahnengalerie“ zum Thema Dämonologie zusammenzustellen,
da aus verständlichen Gründen nur wenige praktizierende
Dämonenbeschwörer mit ihren Erkenntnissen an die Öffentlichkeit gegangen sind. Entsprechend wenig weiß man auch um die Lebensumstände der Autoren der alten Grimoarien, und ob es sich dabei tatsächlich um Praktiker handelte oder nicht.
Historische Persönlichkeiten, denen man nachsagt, daß sie praktizierende Dämonologen gewesen seien, sind dünn gesät und erweisen sich bei näherer Betrachtung entweder als mythologische oder zumindest nicht mehr nachvollziehbare Gestalten (wie z.B. „Abraham von Worms“,
der angebliche Verfasser der „Heiligen Magie des Abramelin“,
oder der große König Salomo) oder als jemand mit vielleicht einem gelehrten Interesse am Thema, der aber keinen nachweisbaren praktischen Bezug dazu hat. Beispiele für letztere Kategorie sind Cornelius Agrippa von Nettesheim (anscheinend, ebenso wie John Dee, eine der Vorlagen für die Figur des Faust), und Johannes Wierus (Weyer). Nach „Magie und Sternenzauber“
war Agrippa kein praktizierender Dämonenbeschwörer – das vierte Buch seiner „De occuIta Philosophia“, welches sich mit dem Thema Geisterbeschwörung befaßt, wurde ihm später untergeschoben, wie es ja damals gang und gäbe war. Auf diese Weise gewann man auf der
einen Seite den Namen einer Autorität für seine Bücher, und schützte auf der anderen Seite seine eigene Haut. Johannes Wierus, der Schüler von Agrippa, war nach Biedermann ein Gegner der Hexenverfolgung und wurde daher stark von Jean Bodin (Johannes Bodinus) angegriffen, einem der bedeutenderen Autoren, der sich gegen Hexen, Zauberer und Dämonen richtete.
Jener Jean Bodin erhob dann auch den Vorwurf, daß Wierus ein Dämonenbeschwörer sei. Dagegen spricht, daß Wierus damals schon eine Persiflage eines „höllischen Dienststellenplanes“ verfaßte, das Buch
„Liber apologeticus de Pseudo-Monarchia Daemonum“.
Als letztes klassisches Beispiel für jemanden, dem die Befassung mit der Dämonologie nur von seinen Gegnern nachgesagt wurde, sei John Dee genannt.
Dieser war der Begründer der Henochischen Magie, und nach Aussage von Frank-Daniel Schulten war er eher Spiritist als Dämonologe.
Daß keiner der genannten klassischen Autoren sich als Dämonenbeschwörer „outete“, ist ziemlich verständlich, wenn man sich die Drücke und Zwänge gerade im sogenannten
Zeitalter der Aufklärung vor Augen führt. Wer sich öffentlich zu solchen Dingen bekannte,mußte damit rechnen, auf dem Scheiterhaufen zu enden, und immer wieder mußten sogar die oben genannten Autoren fliehen oder verloren die Gunst eines der Fürsten, in dessen Diensten sie standen. So kam es wohl auch zu jener Tradition, die dem Problem dadurch aus dem Weg zu gehen trachtete, daß sie sich unter dem Deckmantel christlicher Tugend und aufklärerischer Gelehrsamkeit mit dem Thema befaßte. Der letzte bedeutende Exponent dieser
Richtung war dann auch Samuel Liddell MacGregor Mathers, das Ordensoberhaupt des Golden Dawn, der mit dem gleichen moralisch erhobenen Zeigefinger aus alten Manuskripten das „Grimoire Armadel“,
„Die Heilige Magie des Abramelin“ und den „Schlüssel des Königs Salomon Clavicula Salomonis“ übersetzte.
In der modernen magischen Szene sind es dann vergleichsweise viele, die ihre Befassung mit der Dämonologie öffentlich bekanntgaben.
Da ist zum einen – natürlich – Aleister Crowley,
der in dem von ihm herausgegebenen Magazin „Equinox“
Bartzabel Evokationen abdruckte und auch sonst ziemlich viel mit Dämonen herumexperimentierte. Am berühmtesten war wohl seine
„Evokation“ des Dämons Choronzon, des Hüters des Abyssos im Zuge seiner
Bereisung der Äthyre des Henochischen Systems.
Auch in der Chaosmagie, dem Kursus der Praktischen Magie und den Reisen durch die Sphären, die im Hermetischen Orden der Goldenen Dämmerung einen hohen Stellenwert einnahmen, finden sich noch praktische
Angänge an die Dämonologie (als dem Bemühen um die Herstellung von Kontakt zu fremden Wesen). Festzuhalten bleibt jedoch, daß in der modernen Magie die Dämonologie mehr und mehr den Stellenwert einer Antiquität einnimmt – irgendwo geachtet, aber unpraktisch und
aufgrund ihres dogmatischen Ballastes für die Praxis verworfen.
Einen wirklich praktischen Angang haben allerdings noch in jüngster Zeit
Jason Black und Christopher S. Hyatt mit ihrem Buch „Pacts with the Devil“ versucht, in dem sie die alte Thematik des Teufelspaktes mit einigen alten Quellen angereichert in eine modernere Form bringen.
Dennoch zeigt sich eine zunehmende Tendenz zur Psychologisierung der Dämonologie, die ja – seit Austin Osman Spare – insgesamt mit einem psychologischen Modell der Magie einhergeht.
Die wenigen, die sich wohl wirklich noch „ernsthaft“ mit Dämonologie beschäftigen, sind wohl eher in der Ecke der „schwedischen Volksmusik“
zu suchen – also dem Umfeld der skandinavischen Death-Metal-Musik. Immerhin gibt es dort mit dem „Dragon Rouge“ einen in seiner Selbstdarstellung im Internet „echt schwarzmagischen“ Orden mit angeblich über 500 Mitgliedern. In diesem Umfeld gedeihen auch Bands wie z.B. „Therion“, die in einigen ihrer Lieder „barbarische Namen der Evokation“ (entstelltes Henochisch) einfließen lassen und sich ganz offen als Dämonenbeschwörer geben. So war es denn bis vor einigen Jahren
(und wahrscheinlich auch heute noch) üblich, daß man in einschlägigen Musikkatalogen wie z.B. Frontline auch gleich das im Schikowski-Verlag erschienene „Necronomicon“mitbestellen konnte.
Letzteres stammt ja angeblich aus dem Nachlaß von Altgroßmeister
Gregor A. Gregorius? , auch wenn die 1980 bei dem amerikanischen Verlag Avon Bookserschienene Originalausgabe noch von irgendeinem mysteriösen Reisenden namens Simon zu berichten wußte, der das magische Manuskript den entzückten Verlegern überbrachte ...
Gerade die Mythologie um das Necronomicon, welches Lovecraft selbst in seinen Briefen immer wieder als literarische Fiktion darstellte,
ist eine echte Stilblüte in der Geschichte der Magie. Daß die Renaissance mit ihrer Suche nach der Bemächtigung durch das eine,
wahrhaft mächtige Zauberbuch noch nicht vorbei ist, zeigen Bücher wie
„Das Buch der Toten Namen – Necronomicon“, wo endloses Gefasel über verlorene Originalmanuskripte, entschlüsselte Geheimdokumente,
Verfolgung durch die Nazis usw. usf. schließlich in einem „Grimoire“ kulminieren, wie es ein Sechzehnjähriger nach der Lektüre von einem dieser alten Zauberbücher, einigen Lovecraft-Romanen und mehreren Litern Bier nicht schlechter hätte zusammenschustern können ...
so viel zum thema den rest entnemen sie dem quelle dieses post
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E nomine patre et fili
et spiritu sancti