AgathaChristo schrieb:Ja, weil es ein Phänomen und nicht erklärbar ist.
Nicht wirklich.
Phänomene sind ja "Erscheinungen" bei denen die Existenz außer Frage steht, es aber möglicher Weise noch bei der Erklärung von "wie", "warum" usw offene Fragen gibt.
AgathaChristo schrieb:Was meinst du, was sich manchmal in meinem Kopf abspielt, wenn ich ein vermutendes paranormales Erlebnis von mir erklären möchte?
Diesen "Was warn DAS jetzt- Effekt" bei dem man guckt wie ein Toaster und grübelt ob irgendetwas grade wirklich gesehen/erlebt hat dürfte praktisch jeder Mensch kennen.
Nur der Umgang damit ist unterschiedlich.
- Manche suchen solange nach einer rationalen Erklärung bis sie eine finden
- andere suchen nach einer paranormalen Erklärung bis sie meinen eine gefunden zu haben
- nochmal andere winken ab mit "wird schon eine logische Erklärung geben."
- ganz andere schließen den Denkprozess mit der Annahme es gäbe nun einmal Unerklärliches zwischen Himmel und Erde ab..
Zusätzlich gibt es dann noch alle möglichen und unmöglichen Mischformen und Abstufungen.
AgathaChristo schrieb:Das wird aber verlangt, was ja bis dato nicht erbracht werden kann.
Das stimmt so nicht.
Eigentlich geht es der Telekinese hier auf dem Feld der Naturwissenschaft genauso wie auch der Homöopathie:
Niemand verlangt, dass für Existenz und Entstehungs-/Wirkprinzip zeitgleich ein Beweis erbracht wird.
Wenn jemand beweisen kann, dass Telekinese existiert, dann ist dieser Beweis losgelöst von dem "warum."
Der Beweis der Existenz würde die Neugier hinsichtlich dem was dahinter steckt lediglich enorm befeuern, besonders weil die "Idee Telekinese" mit gleich mehreren bekannten Naturgesetzen unvereinbar zu sein scheint.
Aber im Grunde haben ganz viele wissenschaftliche Fortschritte genau so angefangen:
Es wurde nachgewiesen, das etwas von dem man bisher annahm es sei nicht möglich eben doch möglich ist und aus dem "Wettrennen" darum wer die wissenschaftliche Erklärung zuerst entschlüsselt traten dann oft noch weitere Entdeckungen zu Tage.
Anders herum ist es sogar "schwieriger":
Wenn ein theoretischer Physiker anhand von einem Haufen Formeln, die außer ihm vielleicht noch 10% der Weltbevölkerung ernsthaft verstehen nachweist, dass telekinetische Vorgänge doch mit den bisher bekannten Naturgesetzen vereinbar ist.
Dann würde das seinen Weg in die "Populärwissenschaft" eher langsam und oder halbgar finden.
Was reproduzierbar vor anderen Menschen vorgeführt wird, das genießt dann den Vorteil im allgemeinen Konsens als Tatsache anerkannt zu werden.
Beweist man lediglich die Möglichkeit, mit Formeln, die Normalsterbliche nicht nachvollziehen können ist die Aussagekraft geringer.
Wie gesagt, im Grunde wie in der Homöopathie.
Wenn wissenschaftlich einwandfreie Studien belegen, dass homöopathische Mittel einen Effekt haben, der dem Placeboeffekt signifikant überlegen ist und dieses Ergebnis ist reproduzierbar, dann würden die Zweifel an den unbewiesenen und fragwürdigen Thesen wie dem "Simile Prinzip" und "Potenzierung" an Bedeutung verlieren.
Homöopathie würde zum "Phänomen", denn man könnte nachweisen DASS die Wirkung existiert, müsste aber Einräumen, dass das Wirkprinzip bis auf Weiteres ungeklärt ist.
Bei Telekinese ist es eben genauso.
Wenn nachvollzieh- und reproduzierbar nachgewiesen würde, dass es Menschen gibt, die durch psychische Aktivität physikalisch Dinge durch den Raum bewegen können, dann wäre die Existenz unstrittig und daran würde sich nichts ändern nur weil das "wie" und "warum" noch eine Weile ungeklärt blieben.
Nur deswegen ist der Umstand, dass es bis heute keine Nachweise für die Existenz von Telekinese gibt doch überhaupt wissenschaftlich von Bedeutung.
Eben weil die (noch) fehlende Erklärung nicht ausreicht um eine nachgewiesene Existenz in Frage zu stellen sondern lediglich eine Art "Differentialdiagnose" anzustreben ist, die prüft ob hier vielleicht nur mehrere voneinander unabhängige Ereignisse in einem kausalem Zusammenhang betrachtet werden, den es bei genauerer Prüfung gar nicht gibt.
In dem hier im Thread angesprochenen Fall des "pfefferstreuers" steht ja auch nicht einmal die Frage "War das nun Telekinese oder ein Poltergeist" wirklich im Raum.
Der Gesamtkontext macht hier eine einfache Sinnestäuschung sehr viel wahrscheinlicher, weil der einzige Zeuge sich in einem Zustand befand der Solche begünstigt und andere im Haushalt lebende Personen keine Positionsveränderung des genannten Pfefferstreuers wahrgenommen haben.