Unheimliche Vorgänge (Aufzugstechniker und Parapsychologen gefragt!)
11.02.2018 um 22:02es geht ja eigentlich nur am Rande um den Mordfall, aber hierzu möchte ich doch was schreiben:
Im Prozess hat er folgendes ausgesagt:
Inwieweit man natürlich seinen Aussagen glauben will oder nicht, muss jeder selbst entscheiden, ich halte sie für glaubwürdig.
Ich sehe dort eine volatile, letztlich lethale Beziehung, die (vermutlich beide, mindestens aber ihn) an die Grenzen und darüberhinaus befördert hat, wo er keine Hilfe erhalten hat, die Vielfalt möglicher Auswege nicht mehr erkannt hat und letztlich freien Willens sehr schlimme Entscheidungen getroffen hat! Dafür ist er zu Recht zur Höchststrafe Lebenslänglich verurteilt worden.
Aber ein Psychopath oder Soziopath, also ein "böser Mensch", der einfach so quält und tötet, was ihm im Weg ist, ist er meiner Ansicht nach nicht. Nicht jemand, der zB. einfach ein Tier quält, welches ihn nervt, um auf die Vermutung von @Magdalena74 zurückzukommen. Wobei da ja auch noch das von @nutzerin Geschriebene hinzukommt, wenn das Tier gequält worden wäre, hätte das auch der Tierarzt erkannt.
Magdalena74 schrieb:Weil es sich hier um einen sehr bösen Menschen handelt.nachdem ich mich dank dieses Threads mal ein wenig mit dem Fall beschäftigt habe, würde ich da widersprechen wollen. Wobei es da natürlich auf die Definition von "böser Mensch" ankommt. Es handelt sich meiner Ansicht nach weder um einen Soziopathen noch einen Psychopathen und damit in meinem persönlichen Sprachgebrauch nicht um einen "bösen Menschen".
Im Prozess hat er folgendes ausgesagt:
„Schuldig“, sagt er klar im Straflandesgericht in Wien. Und sehr oft: Ich war in einem negativen Strudel. Ich wünschte, ich hätte eine andere Möglichkeit gesehen.“Quelle: https://kurier.at/chronik/wien/prozess-gegen-wiener-polizisten-daniel-l-wegen-doppelmordes/273.537.637
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Und der über seine damalige Lebensgefährtin Claudia K. sagt: „Sie war fixiert auf mich. Ich habe drei Jahre lang keinen einzigen Freund getroffen, durfte meine Eltern nicht besuchen.“
Die 25-jährige Claudia K., die ihre Erfüllung in der Familie fand. Die sich sehnlich ein zweites Kind wünschte. Die Freundinnen gegenüber mit Stolz über ihren Polizisten-Freund sprach. Ihm aber Vorhaltungen gemacht haben soll. „Hättest was G’scheites gelernt, du hast nie Zeit für uns und bist ein schlechter Vater, du gibst mir kein Geld.“
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Und weint dabei. „Heute weiß ich, dass es tausend andere Möglichkeiten gegeben hätte.“
Streit gab es in der Beziehung immer wieder. Auch wegen einer jungen Frau, mit der Daniel eine Affäre eingegangen war. Bei ihr konnte er „abschalten. Aber es waren keine Gefühle im Spiel“. Claudia kam dahinter.
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„Ich hasse mich dafür jeden Tag“, sagt der junge Mann vor Gericht.
Verteidigerin Iris Augendoppler appelliert an die Geschworenen: „Er ist kein berechnender, eiskalter Killer. Die tief sitzenden Kränkungen über die Jahre haben ihn an seine Grenzen gebracht. Einfach zu gehen, war damals keine Option für ihn.“ Als ein gemeinsamer Versöhnungs-Urlaub mit Claudia, Noah und Daniels Eltern in Italien zum Fiasko wird, „hat mir das so weh getan. Egal, was ich gemacht habe, es war einfach nicht genug“, schildert er. Da habe er gewusst: Das geht nicht mehr.
Man müsse einen Unterschied machen, “ob es sich um einen eiskalten Killer handelt” oder ob seine Partnerin ihn dazu “getrieben” habe, meinte Augendoppler. Er habe immer alles richtig machen wollen, sei introvertiert und unauffällig gewesen, habe funktionieren wollen.Quelle: http://www.vienna.at/beim-mordprozess-gegen-jungen-wiener-polizisten-die-ungeklaerte-frage-nach-dem-warum/5361576
Daniel L. habe die Versorgerrolle schon in einem sehr frühen Alter von 20 Jahren übernehmen müssen, obwohl er sich dazu nicht bereit fühlte, diese Rolle nahm er ernst, habe sich nie gedrückt, musste erst hineinwachsen. “So wurde er an seine Grenzen gebracht”, beschrieb sie die ständigen Streitereien zwischen dem Paar. “Unserem Mandanten hat es den Boden unter den Füßen weggezogen und den hat er nicht wiedererlangt. Und da er hat sich zu der Tat hinreißen lassen”, erklärte die Verteidigerin.
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“Sie war fixiert auf mich”, sagte der Angeklagte zum Vorsitzenden des Schwurgerichts, Richter Stefan Apostol. Gefühle für Claudia habe er nur am Anfang gehabt, sie hätten sich relativ gut verstanden am Anfang. “Aber das hat sich schnell relativiert, weil ich gemerkt hab’, das passt einfach nicht”. Bereits nach zwei Wochen sei das Kind unterwegs gewesen. “Ich wollte, dass es funktioniert.” Warum er seine erneut schwangere Freundin und den 22 Monate alten Sohn getötet hat, “ist für mich unverständlich, nicht erklärbar”, schluchzte Daniel L. Sein Sohn habe ihm alles bedeutet: “Ich habe mich sofort in Noah verliebt, als er auf der Welt war.”
Auf die Frage der beisitzenden Richterin Christina Salzborn, warum er nicht einfach gegangen ist, anstatt die schwangere Freundin und seinen Sohn zu töten, meinte der Angeklagte, “ich weiß es nicht”. “Es ist doch einfacher zu gehen, als jemanden zu erschießen?”, fragte Salzborn. “Das frag’ ich mich jeden Tag, warum ich nicht gegangen bin”, sagte Daniel L. leise. “Ich weiß, es ist unmenschlich und verabscheuenswürdig. Ich hasse mich dafür jeden Tag, ich kann’s mir nicht erklären”, fügte er an anderer Stelle an.
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Am 2. Oktober, Daniel L. hatte frei, gab es einen neuerlichen Streit mit Claudia. “Es hat mich so verletzt, wenn sie gesagt hat, du bist so ein schlechter Vater”, sagte der Angeklagte. “An dem Tag ist alles zusammengekommen, Claudia hat keine Ruhe gegeben, wollte mich nicht gehen lassen.” Sie habe seine Familie beschimpft und beanstandet, dass er ihr kein Geld gebe. Laut seinen Angaben soll ihm die junge Frau Schlüssel und Geldbörse weggenommen haben. Die im fünften Monat Schwangere zog sich schließlich weinend ins Schlafzimmer zurück. “Weil ich nicht mehr aus und ein wusste”, habe er schließlich zur Pistole gegriffen.
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Nachdem er am nächsten Morgen seinem Sohn Frühstück gemacht hatte, erwürgte er das spielende Kind. Wie lange er zugedrückt hatte, wisse er nicht mehr, außerdem habe er “die Augen geschlossen” gehabt, sagte er vor Gericht. “In meiner damaligen Situation hab’ ich gelaubt, das ist das Beste für ihn.”
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“Sie war eine liebevolle Mama und war aufopferungsvoll für den Kleinen da.”
Die beisitzende Richterin Christina Salzborn fragte die Zeugin allerdings, wie dieses Bild des Opfers mit den im Akt befindlichen Angaben zu vereinen sind. Demnach sei die 25-Jährige als Kind schwierig gewesen, hätte Probleme in der Schule gehabt, sodass das Jugendamt eingegriffen habe und sie in ein Krisenzentrum gebracht wurde. Nach Angaben der Mutter des Opfers hätte Claudia auch immer wieder Probleme mit ihren Lebensgefährten gehabt. “Unkompliziert klingt anders”, so Salzborn. Dazu könne sie nichts sagen, meinte die Zeugin.
Inwieweit man natürlich seinen Aussagen glauben will oder nicht, muss jeder selbst entscheiden, ich halte sie für glaubwürdig.
Ich sehe dort eine volatile, letztlich lethale Beziehung, die (vermutlich beide, mindestens aber ihn) an die Grenzen und darüberhinaus befördert hat, wo er keine Hilfe erhalten hat, die Vielfalt möglicher Auswege nicht mehr erkannt hat und letztlich freien Willens sehr schlimme Entscheidungen getroffen hat! Dafür ist er zu Recht zur Höchststrafe Lebenslänglich verurteilt worden.
Aber ein Psychopath oder Soziopath, also ein "böser Mensch", der einfach so quält und tötet, was ihm im Weg ist, ist er meiner Ansicht nach nicht. Nicht jemand, der zB. einfach ein Tier quält, welches ihn nervt, um auf die Vermutung von @Magdalena74 zurückzukommen. Wobei da ja auch noch das von @nutzerin Geschriebene hinzukommt, wenn das Tier gequält worden wäre, hätte das auch der Tierarzt erkannt.