@Keysibuna Meines Erachtens muss man im Fall Anneliese Michel zugeben, dass die Phänomene sich deutlich von psychiatrischen Befunden unterscheiden.
Z. B. normale Hysterie oder andere Störungen würden 1. nicht selektiv bei der Konfrontation mit heiligen Gegenständen oder Worten (Bild des Barmherzigen Jesus, Weihwasser, der Name Jesus Christus) auftreten und 2. sich nicht in so ungewöhnlichen Erscheinungsformen äußern.
Ähnliches hat ja auch
@ms_bundy gesagt.
Zudem erwähnst du nicht die unerklärliche Körperkraft, die das abgemagerte Mädchen in den Phasen der dämonischen Reaktionen zeigte (schwere Gegenstände durch die Luft werfen; es dem Pflegepersonal unmöglich machen, künstliche Ernährung durchzuführen).
Auch bleibst du die unbedingt erforderliche Begründung schuldig, warum Anneliese eine Agression gegen den - meinetwegen strengen - Vater entwickelte. In der Regel wandeln sich bei praktizierenden Christen Aggressionen aufgrund kindlicher Schäden im Laufe des Lebens in liebevolle Nachsicht, christliches Dulden und gar Sühne für die Sünden der Eltern um.
Bringe also bitte Belege, wo Anneliese Hass und Rache gegen ihren Vater zum Ausdruck gebracht hätte. Sie war offenbar seelisch ausgeglichen, betete gerrn, studierte mit Erfolg und war verlobt.
Eine Standarddiagnose (Epilepsie, psychische Belastung u. a.) zu stellen, wenn mehrere Symptome deutlich vom bekannten Symptomenspektrum abweichen, würde ich als medizinisch fehlerhaft bezeichnen.
Wenn ein Psychiater z. B. nur aufgrund seines eigenen Atheismus diese nicht passende Diagnose stellt, um sich keine Blöße zu geben, dass er ratlos ist, ...na ja. - Es heißt ja nicht, dass ihm nur die Kooperation mit einem Exorzisten bleibt. Aber er muss wenigstens seriöserweise zugeben, dass er am Ende ist mit seiner Weisheit. Statt dass "nicht sein kann, was nicht sein darf"!
Die Kirche steht keineswegs in Konkurrenz zur Psychiatrie. Sie wird, nachdem angefragt, erst tätig, wenn eine natürliche Diagnose ausgeschlossen ist, d. h. so gut wie nie.
Selbst wenn der Betreffende bzw. die Angehörigen diesen Nachweis erbracht haben, gibt die Kirche, zumindest die katholische, noch lange keinen Exorzismusauftrag. Nur in Ausnahmefällen - und das muss über einen Bischof höchstpersönlich laufen - wird ein Priester dazu bestimmt. Diese behördlichen Hürden sind für viele Betroffene und Angehörige ein großer Kummer.
Zu Annelieses 'unbekannten Sprachfetzen' habe ich dir,
@Keysibuna,
doch schon am 6.9. im Thread "Geister, die körperlich eingreifen" eine Erklärung gegeben. Nicht gelesen oder wieder vergessen?
Auch wurden Hitlers und Neros Reden nicht von Hörern hineininterpretiert, sondern die Dämonen antworteten dem Priester auf seine - liturgisch vorgesehenen - Fragen nach ihrer Anzahl und Identität diesmal korrekt mit ihren Namen.
(Dies ist übrigens nicht das erste Mal, dass Adolf Hitler sich als Menschendämon meldete. Auch eine Begnadete aus dem Rheinland wurde ca. in den 50er Jahren von ihm gequält.)