Teufelsaustreibung - Der Fall Anneliese Michel
04.11.2005 um 14:15
Ich hab ein paar Videoaufnahmen gesehen die wärend der Sitzungen gemacht wurden also das war echt fast so als wär sie ein Dämon sie hat geschrien und diese Stimme. Boah echt gruselig ich hab da noch was drüber gefunden und die bandaufnahmen werde ich mal suchen hab da nochwas:
Die katholische Kirche und die Teufelsaustreibung
Für sehr viele Menschen auf der Erde ist das personifizierte Böse bis heute bittere Realität – sie glauben, vom Teufel besessen zu sein und viele von ihnen erleiden dabei wahrhaft höllische Qualen. Ihr Handeln und Denken ist angeblich von fremden Mächten bestimmt. Getrieben von der Angst, ihre Seele an den Teufel zu verlieren, suchen sie die Hilfe von Exorzisten. Paradoxerweise wird dieses Phänomen durch die Liberalisierung der katholischen Kirche gefördert. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil, das die Kirche in den sechziger Jahren reformieren sollte, bildeten sich zahlreiche reaktionäre Sekten und traditionalistische Gebetsgruppen, die sich als Bewahrer der rechten Lehre sehen. Hier wird der Teufel noch mit dem Beelzebub ausgetrieben. Die Angst und nicht die Hoffnung gilt als dasjenige Prinzip, welches die Menschen in ein sündenfreies Leben führen soll.
Auch wenn Papst Johannes Paul II. mit Nachdruck versucht, Kontrolle über diese Subkultur zu bekommen, hat er selbst die Renaissance des Exorzismus gefördert, indem er mehr offizielle Exorzisten benannt hat als jeder andere moderne Papst. In Italien werden mittlerweile pro Jahr etwa 200 Priester neu zum Teufelskampf eingesegnet. Don Gabriele Amorth, eine Art Chef-Exorzist des Vatikan, hat mit Billigung des Papstes bereits über 30.000 Fälle von Besessenheit "behandelt". Täglich kommen neue hinzu. Für den Präfekt der Glaubenskongregation Josef Kardinal Ratzinger steht fest: Der Teufel ist zwar "eine mysteriöse, aber reale, personale und nicht symbolische Präsenz".
1999 erschien im Vatikan sogar eine Neuauflage des "Rituale Romanum", einer Art Betriebsanleitung für Teufelsaustreibungen, deren Ursprünge auf das Jahr 1614 zurückgehen. Vier besondere Anzeichen, heißt es dort, weisen auf die Anwesenheit des Teufels hin:
1. Der Besessene kann in einer unbekannten Sprache mit mehreren Worten sprechen oder einen mit unbekannter Sprache Sprechenden verstehen.
2. Er kann entfernt und verborgen liegende Dinge offenkundig machen.
3. Er zeigt Fähigkeiten, welche über die Kräfte und natürlichen Gegebenheiten des Lebensalters hinausgehen.
4. Er zeigt heftige Aversionen gegen Gott oder Aggressionen gegen Riten, Sakramente und heilige Bilder.
Der Exorzismus-Fall Anneliese Michel
Am Samstag, den 25. Februar 1978 fällt dichter Schneeregen auf den kleinen Ort Klingenberg in Unterfranken. Seit den frühen Morgenstunden haben Totengräber auf dem Friedhof ein altes Grab wieder ausgeschaufelt. Es ist das Grab der zwei Jahre zuvor verstorbenen Anneliese Michel. Es heißt, die 23 Jahre alte Frau sei vom Teufel besessen gewesen. Neun Monate lang hatten zwei katholische Priester einen verzweifelten Kampf mit dem "Bösen" in Anneliese Michel geführt. Insgesamt sechs verschiedene Dämonen hätten sich während des Exorzismus zu erkennen gegeben. Die junge Frau aus Klingenberg soll dabei in fremden Sprachen gesprochen haben. Sie habe ein unheimliches Wissen von Dingen offenbart, das sich aus unerklärlichen Quellen zu speisen schien und übernatürliche Kräfte gezeigt. Schließlich habe Anneliese Michel die Nahrungsaufnahme verweigert. Die Dämonen hätten es dem Mädchen befohlen, so die Erklärung der kirchlichen Amtsträger in exorzistischer Mission. Die "Rettung" war misslungen, die Priester hatten den Kampf verloren. Am 1. Juli 1976 starb Anneliese Michel an den Folgen von Unterernährung und Entkräftung.
Schon bald nach dem Tod der Anneliese Michel will eine Karmeliternonne aus dem Allgäu Botschaften des Mädchens aus dem Jenseits empfangen haben. Ihr entsetzlicher Tod sei nicht umsonst gewesen; ihr Leidensweg habe der Sühnung verdammter Seelen gegolten und sei ein Sinnbild der Gnade Gottes. Zum Beweis ihrer Visionen, so die Karmeliterin, sei der Leichnam der Anneliese unverwest. Das Gerücht vom Sühnetod von Anneliese erreicht schließlich auch ihre tief gläubigen Eltern; unter einem Vorwand erwirken sie die Exhumierung ihrer Tochter.
Unter den Augen der Anwesenden wird der schlichte Holzsarg am 25. Februar 1978 aus dem Boden gehoben und in die Leichenhalle geschafft. Dort soll er, abgeschirmt von den zahlreich angereisten Schaulustigen und Journalisten, geöffnet werden. Nachdem der Bürgermeister im Beisein von Gerichtsmedizinern den Leichnam in Augenschein genommen hat, gibt er den Eltern den unmissverständlichen Rat, sich den Anblick der Toten zu ersparen. Hat er Ihnen, wie die Eltern später behaupten werden, den Zutritt zur Leichenhalle verwehrt? Auch Pater Arnold Renz, der den Exorzismus an Anneliese Michel durchgeführt hatte, ist angereist. Seinen Angaben zufolge ist er von Polizisten am Zugang zur Leichenhalle gehindert worden. Hastig wird die Leiche des jungen Mädchens noch am selben Tag wieder beigesetzt. Was wollten die Behörden verbergen? War der Leichnam der Anneliese Michel tatsächlich unversehrt? Wurde der Beweis für die "Gnade Gottes" vertuscht? Und damit gleichzeitig der Nachweis für die Existenz des Teufels?
Eine naturwissenschaftlich einleuchtende Erklärung für die vermeintliche Besessenheit Anneliese Michels wurde weder von ihr selbst, noch von ihren Eltern in Betracht gezogen: seit ihrem 16. Lebensjahr leidet das Mädchen an nächtlichen Krampfanfällen. Eine Neurologin der Universitäts-Nervenklinik in Würzburg diagnostiziert nach Jahren anhand eines Hirnstrombildes eine Schläfenlappenepilepsie in der linken Gehirnhälfte in Verbindung mit einer Psychose, offenbar ausgelöst durch unterschwellige Aggressionen gegen den streng religiösen Vater. Anneliese Michel will das Urteil der Nervenärzte nicht wahrhaben. Ihr religiöser Irrglaube verhindert jede Chance auf Heilung. Ihre letzte Hoffnung setzt sie auf Priester, nicht auf Mediziner oder Psychologen.
Eltern, Geschwister und Freunde bestärken sie in dieser Haltung und lehnen nach anfänglicher angemessener Therapie weitere ärztliche oder psychiatrische Behandlung ab. Eine Entscheidung mit fatalen Folgen, deren Tragik darin gipfelt, dass sich Anneliese Michel in ihrem religiösen Irrglauben freiwillig in die Hände der Exorzisten begibt.
Die Dämonen, die der Anneliese Michel zugeschrieben werden, heißen unter anderen Luzifer, Judas, Nero und Kain. Unter ihrem Einfluss ist das 23 Jahre alte Mädchen nicht mehr wiederzuerkennen. Ihre Stimme verwandelt sich zu einem düsteren Knurren. Wie von Sinnen rast sie dann durch das Haus ihrer Eltern. Sie wälzt sich im Staub des Kohlenkellers, stopft sich Fliegen und Spinnen in den Mund und kaut an Kohlestücken herum. Mit besonders heftigen Anfällen reagiert Anneliese immer dann, wenn sie auf Rosenkränze, Kruzifixe und Heiligenstatuen stößt – das elterliche Haus ist voll davon. In ihrer Verzweiflung suchen die tief religiösen Eltern schließlich Hilfe bei der katholischen Kirche.
Mit dem Segen des Würzburger Bischofs Dr. Josef Stangl beginnen ein Salvatorianermönch und ein Priester mit dem Exorzismus. Monatelang belagern sie das Bett des kranken Mädchens, bespritzen sie literweise mit Weihwasser, quälen sie mit christlichen Symbolen und beten nach festgelegtem Ritual, um Anneliese Michel von ihren Dämonen zu befreien. Am Ende wiegt sie nur noch 31 Kilogramm, verweigert die Nahrungsaufnahme und stirbt schließlich am 1. Juli 1976.
Noch eine Woche vor ihrem Tod hätte sie durch künstliche Ernährung gerettet werden können. Ein Umstand, der nach zweijährigen staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen zur gerichtlichen Verurteilung der Eltern und der beiden Exorzisten wegen fahrlässiger Tötung führt. Zur Verurteilung - nicht zu einem Umdenken. Entgegen aller Gerüchte erbringt auch die Exhumierung des Leichnams von Anneliese Michel keinerlei Beweise für ihre Besessenheit. Trotzdem ist ihr Grab und das Haus, in dem der Exorzismus vollzogen wurde, zum Wallfahrtsort geworden. Einer trauriger Ort der Erinnerung an den Triumph des Teufels über das Leben.
"Lui sont stupide tous! Jusqu'je, moi suis votre dirigeant intelligent!"
"Ta mère va sur cela a supprimé"