Haret schrieb:Aber irgendwie schlag ich da immer eine Verbindung zur allseits beliebten Schlafparalyse.
Diese kann auch sehr gut erklärt werden, warum jedoch immer so haarsträubende und angstmachende Dinge währenddessen passieren, und zwar bei den unterschiedlichsten Menschen, hat m.M.n. noch niemand plausibel erklärt.
Das liegt wahrscheinlich daran: Die meiste Zeit der Menschheitsgeschichte konnte der Mensch sich nicht zum Schlafen in ein sicheres Schlafzimmer zurückziehen und davon ausgehen, dass er am nächsten Morgen heil und gesund wieder wach werden würde, so wie es (meistens) heute der Fall ist. Viele hunderttausend Jahre lang musste er befürchten, im Schlaf zum Opfer von Feinden oder zur Beute von wilden Tieren zu werden.
Darum war es von Vorteil, in jedem Geräusch, das auch im Schlaf in das Ohr drang, wenn es nicht sofort als harmlos (etwa das Schnarchen des Partners) identifiziert werden konnte, etwas Gefährliches (zum Beispiel näher kommende Schritte eines Eindringlings) zu vermuten und entsprechend zu reagieren. Der Mensch war auch und gerade im Schlaf praktisch ständig auf dem Sprung, um sich zu verteidigen oder wegzulaufen zu können. Und wenn sein Stresslevel aus irgendwelchen psychologischen Gründen sowieso schon hoch war, war er das noch mehr.
Und dann konnte es auch passieren, dass er beim Aufwachen glaubte, von irgendwelchen fremden Gestalten beobachtet zu werden, wenn sein Traum beim Wachwerden noch nicht ganz zu Ende war und die einzelnen Phasen des Gehirns noch nicht alle auf den Wachzustand eingestellt waren. Es sich also eigentlich nur um Traumfiguren handelte. Da fremde Gestalten aber aus oben genannten Gründen vorsichtshalber als Bedrohung angesehen werden mussten, wurden derartige hypnagogen Halluzinationen automatisch als gefährlich oder "böse" angesehen, auch wenn sie nur tatenlos herumstanden und sich nach wenigen Sekunden in Luft auflösten.
Das Ganze war natürlich noch viel stärker, wenn Schlaflähme dazu kam, weil sich der Aufwachende dann auch noch bewusst war, dass er einem etwaigen Angriff hilflos ausgesetzt sein würde.
Das alles war viele hunderttausend Jahre lang sehr sinnvoll, weil diese Gefahren, mit denen das Gehirn im Schlaf rechnete, tatsächlich oft vorkamen und nicht, wie heute, eher in der Phantasie oder in Horrorfilmen. Es war so nützlich, dass es sich verbreitet hat. Das ist vermutlich der wichtigste Grund dafür, dass es überall verbreitet ist und auch noch bei Menschen vorkommen kann, die eigentlich genau wissen, dass sie in ihrer Wohnung sicher sind.