Es geschah im Wald...
11.10.2017 um 00:01
Soooo, jetzt hier mal meine Geschichte, welche mir kürzlich passiert ist. Das wird ein wenig länger...
Die Nacht von Montag 24. Juli 2017 auf Dienstag 25. Jul. 2017
Es ist jetzt 5:42 Uhr am 25. Juli 2017 und ich möchte gerne festhalten, was in dieser Nacht passiert ist.
Ich bin um 23 Uhr von zu Hause losgelaufen, weil ich mit einer Freundin (J) noch etwas Spaß in unserem Dorf haben wollte. Wir hatten beide eine Sporttasche dabei, wo Wasser, andere Kleidung und sonstige Sportsachen drin waren.
J wartete bereits am Tor auf mich und wir gingen zuerst gemeinsam zum Park mit Spielplatz in unserem Dorf. Wir redeten ein wenig und etwa gegen 0:00 beschlossen wir, Js Handynummer auf anonym zu stellen und Scherzanrufe von ihrem Handy aus zu machen. Ich suchte mir eine Nummer aus ihren Kontakten raus, rief sie an und sagte beispielsweise als Herr Brockenhaus Bescheid, dass die Lieferung Holz von BrockenhausHolz GmbH am Mittwoch eintreffen würde. Total unsinniger Spaß also.
Wir hatten viel Spaß und gingen dann dazu über, über Menschen zu reden, die wir kennen. Wir kennen uns nur über einen Freund und so hatten wir viel über Menschen zu reden, jeweils einer von uns kennt. Ich habe die komischsten und einprägsamsten Geschichten meiner Mittelstufenzeit erzählt und wir hatten eine gute Zeit.
Es muss so etwa gegen 1:30 gewesen sein, als wir entschieden, weiterzugehen, um auf das Feld zu gehen, auf dem wir planten, Sport zu machen. Es war mittlerweile dunkelste Nacht. Wolken waren am Himmel und so sah man weder Mond noch Sterne. Die Dunkelheit hielt uns allerdings nicht von unserem Vorhaben ab. Wir gingen durch den Park mit unserer Tennisanlage und redeten weiter. Ich weiß schon nicht mehr, über welches Thema wir gerade redeten.
Wir mussten einen schmalen Weg entlang, neben dem links und rechts Gebüsch ist. Weil es wirklich sehr dunkel war, nahmen wir die Taschenlampe von Js Handy. Wir hatten somit eine Sichtweite von etwa 3-5 Metern. Als der Weg freier wurde, links von uns Feld war und rechts von uns ein Wald, machten wir die Taschenlampe aus, weil wir noch das Licht der Straße hinter dem Feld abbekamen. Wir redeten weiter, waren durch die Dunkelheit und die kurze Sichtweite allerdings schon etwas auf Vorsicht eingestellt.
Ich deutete ins Feld uns fragte J, ob sie auch diese beiden ganz schwachen weißen Lichter und das eine rote Licht sah. Wir wunderten uns zuerst, was das bloß sei, aber dachten uns nichts dabei. Wir sind diesen Weg schon oft gelaufen, hatten diese Lichter aber noch nie gesehen. Der Weg endete und teilte sich sozusagen in zwei Wege. Einer führte nach links, der andere nach rechts. Wir wollten, nach links gehen, da wir so zu einer Straße mit Häusern und Geschäften gekommen wären. Rechts wären wir ins Wald- und Feldviertel des Dorfes gekommen. Weil es die Tage vorher regnete, war dieser Weg allerdings nicht zu empfehlen.
Wären wir nach links gegangen, wären wir allerdings auch an den Lichter vorbei. Doch je näher wir den Lichtern kamen, desto weniger geheuer wurde uns die Sache. Es war mittlerweile vermutlich 2:00 Uhr. Wir gingen in gewissen Zeitabständen jeweils wenige Schritte auf die Lichter zu, beobachteten die Sache aber lieber vorher. Ich dachte zu Anfang, die Lichter wären keine Lichtquellen, sondern Lichtreflexionen. Je näher wir allerdings an die drei Lichter ran sind, desto eher sahen sie nach Kerzen in Kerzengläsern aus. Doch wer würde sowas in ein Feld, etwa drei Meter vom Weg entfernt aufstellen? Das komische war, das die Kerzen einen geraden Lichtstrahl auf den Weg schienen, durch den wir hätten durch gehen müssen. Wir gingen ein wenig näher ran und sahen, dass das keine Kerzen waren. Es war ein Auto, das mitten im Feld stand und seine Lichter an hatte. Als wir erkannten, dass dort ein Auto stand, sind wir umgekehrt, wir wollten nicht durch den Lichtstrahl der Scheinwerfer. Vielleicht war es, weil wir vorher schon von Kriminalfällen geredet hatten, vielleicht war es aber auch ein gutes Bauchgefühl.
Wir nahmen also den Weg nach rechts, zu dem man durch eine Brücke am Waldanfang erst mal zu einem Sportplatz kam. Wir gingen über die Brücke. Wir guckten zurück und sahen, dass aus Richtung des Autos Taschenlampenlichter kamen, die in unsere Richtung leuchteten. Ich wollte nicht durch den Wald fliehen, also beschlossen J und ich, nach der Brücke links abzubiegen um über einen kleinen Parkplatz zum Sportplatz zu laufen. Der Eingang zum Sportplatz war mit Laternen beleuchtet und unmittelbar der einzige beleuchtete Ort. Direkt am Eingang und unter der Laterne befindet sich eine Vereinshütte. Wir gingen allerdings rechts an ihr vorbei und auf den Spotplatz mit Laufbahn und Fußballfeld. Wir versteckten uns hinter einer überdachten Trainerbank und beobachteten den beleuchteten Eingang des Sportplatzes. Es war mittlerweile 2:30. Wir sahen, wie das Auto, das vorher noch im Feld stand, auf den Parkplatz des Sportplatzes fuhr und dort hielt. In diesem Moment haben J und ich wirklich Panik bekommen. Wir verschanzten uns etwa eine halbe Stunde lang auf dem Sportplatz und beobachteten ganz genau den hellen Eingang und hofften, dass uns niemand sieht und findet. Niemand schien zu kommen. Wir warteten lange und in Panik hinter jener Trainerbank. Aber irgendwann schlichen wir uns dann doch in die Nähe des Eingangs und guckten auf den Parkplatz. Das Auto war wieder weggefahren. Wir gingen vom Parkplatz runter und guckten in Richtung der Brücke nach rechts. Das Auto war wieder in etwa an seine Ursprungsposition am Feld zurückgefahren. Dort konnten wir nun also nicht mehr lang laufen. Gerade als wir die Situation beobachteten und still standen, um etwas durch zu atmen, flog ein Vogel kreischend und lautstark aus dem Gebüsch vor uns und wir hatten beide wieder einen sehr hohen Puls.
Wir gingen weiter in das Waldviertel des Dorfes hinein. Der Weg führt allerdings trotzdem erst mal mit einer Kurve am Sportplatz entlang. Allerdings sind der Weg und der Sportplatz durch einen etwa 2 Meter hohen Zaun gesperrt. Es muss nun etwa 3 Uhr gewesen sein. Unsere Stimmung entspannte sich ein wenig, bis ich sah und hörte, dass das Gebüsch auf dem Sportplatz zu Fuß mit einer Taschenlampe durchsucht wurde.
Das bedeutete, dass J und ich gerade im richtigen Moment entschieden haben, vom Sportplatz zu gehen. Wären wir ein wenig länger dort geblieben, hätte uns der Mann mit Taschenlampe gefunden. Wir sind also zügig aber leise immer weiter auf dem Weg ins Feld- und Waldgebiet gelaufen. Wir kannten in der Nähe eine Bank in einem Waldabschnitt, auf der wir schon oft bei Tag saßen.
Wir hatten nur Sportklamotten an, haben unsere Taschen dabei gehabt und der Weg zu jener Bank kam uns viel länger vor als je zuvor. Überall hörten wir Geräusche, aber je näher wir der Bank kamen, desto ruhiger wurden wir. Im Dunkeln sah jeder Baum wie eine Gestalt aus, aber das ignorierten wir irgendwann. Endlich an der Bank angekommen, setzten wir uns erst mal hin. Es muss nun etwa 3:30 gewesen sein. Wir saßen eine Weile auf der Bank. Allerdings hörten wir mehr und mehr Geräusche und Geraschel in den Büschen neben uns, weshalb wir dann beschlossen, weiter du nun endlich mit etwas gesenktem Puls zurück zu einem von uns nach Hause zu gehen. Würden wir die Richtung beibehalten, würden wir in ungefähr 25 Minuten bei gutem Tempo wieder in unserem Wohlviertel sein. Wir liefen also ein Stück weiter. Links neben uns war nun Feld und rechts neben uns Gebüsch. Wir liefen geradewegs auf den nächsten Wald zu.
Plötzlich hörten wir aus dem Wald eine Art Schrei, den ich bis jetzt nicht zuordnen kann. Es klang ein wenig nach einem Vogel, doch der Ruf war viel tiefer, lauter und schien vom Boden zu kommen. Vogelrufe hört man oft schon von weiter weg, doch dieser Schrei kam erst, als wir uns dem Wald näherten. Und dann kam dieser Schrei immer wieder. Er schien in unsere Richtung geschrien zu sein und wirkte dadurch wie ein Warnruf. Wie gesagt, schien es mir so, als würde der Schrei, nicht aus einem Baum, sondern vom Boden kommen und als würde er sich uns nähern.
Ich merkte dass J langsam wirklich Angst bekam und mir ging es wirklich nicht anders. An ihrer Stimme merkte man, dass sie den Tränen schon relativ nah war und sie hakte mich bei mir ein. Ich nahm ihre Hand um sie zu beruhigen und so gingen wir in hohem Tempo wieder in Richtung unserer Bank. Der Schrei wurde uns noch hinterhergeschrien und rechts von uns raschelte etwas im Feld, was uns über die nächsten 15 Meter verfolgte. Man erkannte im Dunklen, dass dort auch etwas war, aber man konnte nichts Genaues erkennen. Wir waren endlich wieder bei unserer Bank angekommen.
Es war jetzt 4 Uhr. Wir waren nun deutlich angespannt und wussten nicht weiter. Rechts könnten wir den Weg an den Feldern entlang in Richtung zum Sportplatz, wo ein Auto und ein Mann mit Taschenlampe auf uns warten. Links müssen wir durch einen Wald, aus dem uns unmenschliche Rufe entgegen geschrien werden. Wenn man auf der Bank sitzt, hat man links und rechts neben sich Bäume und Gebüsch. Hinter einem ist der Weg. Und vor einem ist Feld, über das man bis zum Wohnviertel unseres Dorfes und sogar nach Frankfurt gucken kann, da diese Bank und das Feld- und Waldviertel leicht erhöht liegen. Wir entschlossen uns also, gerade durch, durch das Feld zu laufen, um irgendwann auf einen Weg zu stoßen, der nicht am Sportplatz entlangführt und schon hinter dem Waldabschnitt mit den Schreien liegt. Das Feld war verdammt matschig und so sanken unsere Schuhe bei jedem Schritt ein. Es war schwer zu laufen, aber eine andere Alternative blieb uns nicht. Wir redeten ein wenig darüber, dass wir uns das ganze anders vorgestellt hatten und über die Schreie aus dem Wald.
Mitten im Gespräch hörte ich dann etwas, was sich für mich zuerst ein wenig, wie ein Hecheln anhörte. Nachdem ich ihr allerdings ein Zeichen gab, dass sie kurz hören solle und wir stehen blieben, wurden die Geräusche deutlicher. Es klang wie ein Ruf irgendeines wilden Tieres. Die Rufe kamen aus einer kleinen Baumansammlung auf dem Feld, die wir ein kleiner Wald von etwa 2000qm aussieht. Wir gingen in etwa darauf zu und so waren die Warnrufe eine relativ ernst zu nehmende Sache. Jetzt standen wir erstmals einer „Gefahr“ unmittelbar gegenüber. Die Rufe klangen wie die Rufe von wütenden Wildschweinen. Zumindest war es grunzend und es klang wütend.
Wir bewegten uns zuerst einmal nicht und gingen dann möglichst gleichmäßig und leise wieder in die Richtung unserer Bank zurück. Es war circa 4:25 und wir realisierten: Wir kommen von dieser Bank nicht weg. Durch den Wald links neben uns wollten wir auf keinen Fall. Rechts zum Weg zum Sportplatz konnten wir nicht, weil dort vielleicht immer noch der Mann mit der Taschenlampe war, der uns verfolgte. Geradeaus durch das Feld konnten wir nicht, weil dort Wildschweine waren, die uns schon deutlich gewarnt hatten.
Wir beschlossen also, trotz der Tatschache, dass uns sehr kalt war, auf unserer Bank zu verweilen, bis es wenigsten etwas heller sein würde. J schlief mit dem Kopf auf meiner Schulter und später mit dem Kopf auf meiner Sporttasche auf meinem Schoß ein.
Es war nun etwa 4:50 und der Himmel wurde langsam heller. Ich weckte J und wir beschlossen, den Weg zurück zum Sportplatz zu nehmen. Es war nun hell genug und wir waren uns recht sicher, dass der Mann oder die Männer (oder Personen… blabla Gleichberechtigung in allen Lebenslagen) mit dem Auto nicht mehr dort sein würde. Der Weg im Halbdunkeln zum Sportplatz war deutlich angenehmer als der Weg im Dunkeln zum Sportplatz hin. Wir gingen am Sportplatz vorbei. Wir sahen auch hinter der Brücke kein Auto und wir waren relativ entspannt.
Wir gingen über die Brücke und wären danach aus dem Wald heraus und müssten nur noch einen ungefähr 300 Meter langen Feldweg laufen und wären wieder auf einer Straße mit Beleuchtung und Häusern. Ohne dass es irgendeiner von uns erwartete, sahen wir jedoch plötzlich wieder einen Lichtkegel von hinter uns (vielleicht sogar von unter der Brücke) auf uns und die Bäume neben uns wandern. Es war allerdings nicht nur ein Lichtkegel. Links und rechts flackerten Lichtkegel gegen die Bäume an und aus. Wir sahen aber nicht den Ursprung der Lichter. Wir guckten uns aber auch nicht danach um. Wir gingen gerade aus weiter und gingen zügig über die Brücke, um einfach möglichst schnell aus dem Waldstück raus zu sein. Und links und rechts von uns flackerten Lichter, deren Ursprung wir nicht kannten, auf uns und die Bäume. In sicherer Entfernung von dieser Brücke und auf dem Feldweg mit nun nur noch etwa 50 Metern zur zivilisierten Straße, guckte ich mich nochmal zum Waldabschnitt und der Brücke um. Keine Lichtstrahlen mehr. Es war etwa 5:00 Uhr, wir gingen durch das beleuchtete Dorf durch die Häuser der Wohnviertel erst zu ihr, ich guckte, wie J sicher zu sich rein kam und ich ging dann zu mir nach Hause.
Ich sitze hier gerade vor meinem PC in meinem Zimmer und bin einfach nur froh, dass wir die Nacht unbeschadet überstanden haben. Das Warten auf den Sonnenanbruch ist nicht zu unterschätzen. Die Zeit verging nicht unbedingt wie im Flug.
Nach ein wenig Recherche, hab ich festgestellt, dass die Warnrufe aus der Baumansammlung auf dem Feld nicht von Wildschweinen, sondern wahrscheinlich von einem wütenden Rehbock kamen. Wirkt zwar nicht so bedrohlich wie ein Wildschwein, aber ich möchte mich auch mit keinem Rehbock anlegen.
Ich habe mir nun viele Rufe und Stimmen von Vögeln angehört. Kein Ruf klang auch nur annähernd so bedrohlich und laut wie das, was wir gehört haben. Das, was am nächsten drankam, waren allerdings ein paar Eulenarten.
Diese Nacht werde ich nicht vergessen.
EDIT VOM 11. OKTOBER, 0:00Uhr:
Die Story hab ich jetzt noch mal ganz grob für Allmy bearbeitet. Rechtschreibfehler können noch drin sein und wirklich schön geschrieben ist es auch nicht. Als ich es verfasst habe, hatte ich eben schon einiges hinter mir. Ich hoffe, ihr könnt das trotzdem angenehm lesen.