Spiegel, zumindest in einem nur schwach erleuchteten Raum, sind offenbar gut geeignet, um Halluzinationen herbeizuführen.
Der italienische Psychologe Giovanni Caputo hat das mal mit ein paar Probanden ausprobiert. Die wurden in einen dunklen Raum geführt, der nur von einer schwachen Glühbirne (ca. 25 Watt) hinter der Versuchsperson erleuchtet wurde. Etwa 40 Zentimeter vor den Probanden befand sich ein Spiegel, in den sie möglichst lange und intensiv schauen sollten. Und die meisten Probanden sahen dann nach ungefähr einer Minute, wie sich ihr Gesicht im Spiegel langsam verzerrte. 66 Prozent der Probanden berichteten von solchen Verzerrungen des eigenen Gesichts, das sich teilweise dann auch in ein anderes Gesicht veränderte: 18 Prozent sahen das verzerrte Gesicht eines Elternteils; 28 Prozent unbekannte Personen; 28 Prozent berichteten über ein „archetypisches“ Gesicht etwa einer alten Frau oder eines Kindes; 18 Prozent sahen Tiergesichter und 48 Prozent „fantastische oder monströse“ Gesichter.
Wer eine Zusammenfassung von Caputos Untersuchung lesen will, hier ist eine:
http://www.perceptionweb.com/perception/editorials/p6466.pdf (Archiv-Version vom 10.05.2013) Nach einem ähnlichen psychologischen Prinzip scheinen schon manche Orakelstätten im alten Griechenland, etwa in Ephyra oder Dodona funktioniert zu haben: „Dort wurden Ratsuchende vermutlich in ein unterirdisches Labyrinth geführt, in dessen Kammern sie sich mehrere Tage aufhielten und auf den Besuch des Nekromanteion vorbereiteten. So nannte man damals den kleinen Raum; in ihm befand sich ein großer Kessel, der mit Flüssigkeiten gefüllt war, die eine Reflektion erzeugten und denen man nachsagte, eine Verbindung zum Totenreich herstellen zu können: Wasser, Öl oder Blut. Die Initianden starrten schweigend auf die spiegelglatte Oberfläche, bis sich die Verstorbenen auf ihr zeigten … oder aber auch Bilder aus der Zukunft oder Vergangenheit.“
Quelle:
http://illusorium.org/2013/03/29/das-psychomanteum/ (Archiv-Version vom 30.05.2013) Und das gleiche psychologische Prinzip wird auch im sogenannten „Psychomanteum“ benutzt. Einfach mal den Begriff googlen, da kommt schon einiges.