@Medomatt Hihi, verlagern wir unser Gespräch jetzt?
;)Ja, die Jugend. Aber wenn wir über die Jugend reden wollen, dann empfehle ich auch einmal einen genauen Blick.
Der Mythos der Jugendschwangerschaften ist mittlerweile nicht mehr zu halten. Das ist etwas, was Anfang des letzten Jahrzehnts einen Anstieg verzeichnete und seitdem wieder stetig sinkt.
Weiterhin sind wir zwar laut Umfragen weltweit auf Platz 3, was das Durchschnittsalter des ersten Mals angeblangt, aber wir sind gleichermaßen europaweit auch ganz vorn, wenn es um die sexuelle Aufklärung unserer Jugendlichen und Kinder geht - was man ja auch aus der sinkenden Zahl der Jugendschwangerschaften ersichtlich wird.
Weiterhin gibt es von der BZgA alle 4-5 Jahre eine Umfrage der 14-17 Jährigen und die letzte von '10/'11 zeigt doch so einige Besserungen im Vergleich zu '05.
(Die downloadbare PDF dazu findet man bei google, Suchwort "BZgA Jugendsexualität 2010")
Was lesen wir dort?
Kapitel 2 - Erfahrungen mit der eigenen Körperlichkeit / 2.1 - Körperbewusstsein, Seite 96:
"Am interessantesten ist bei den Mädchen die Einstellung zu Schönheitsoperationen. Hier ist im Vergleich zu 2005 bei den deutschen Mädchen ein Rückgang der Zustimmung zu beobachten."
Auf Seite 95 wird zwar angesprochen, dass Jungen und Mädchen zwar nicht öfter zufrieden mit ihrem Körper seien, aber es einen Rückgang in der völlig negativen Selbstsicht gab.
Zum Thema erster Sex findet sich auf Seite 102 ein Absatz, den man gern gegenteilig darstellt:
"Nach den Grunden für ihre Zurückhaltung gefragt, nennen die Jugendlichen im Schnitt mindestens zwei Gründe. Ganz oben auf der Liste steht das Fehlen des richtigen Partners. Für Mädchen (...) ist dies das Hauptargument - zwei Drittel wählen diese Antwort. Jedes zweite Mädchen sieht daneben die eigene Schüchternheit als Grund. Für Jungen (...) sind diese beiden Gründe in etwas gleichgewichtig (jeweils etwa 50%)."
Die Antwort "Ich bin zu jung." ist ebenso eine der häufigsten Antworten gewesen.
Da soll noch einmal einer ankommen und mir erzählen wollen, die Kurzen hätten keinerlei Schamgefühl mehr.
Gibt da noch so einiges zu lesen. Viele positive Tendenzen sind erfreulich.
Den letzten Punkt kann ich aber nicht übersehen, nähmlich die Zunahme sexueller Gewalt.
Der generelle Anstieg ist nicht schön anzusehen, aber wenn ich lese, dass die Kurzen reihenweise beklagen, dass sie im Falle eines solchen Erlebnisses, keinen Ansprechpartner in ihrem Umfeld sehen, dann ist das ein Punkt, bei dem man definitiv ansetzen kann. Genauso wie bei Prävention solcher Taten, denn sich zu wehren zu wissen, muss man auch erst einmal lernen.
Dass die Kurzen sich nackig fotografieren, weil sie es für ein Spiel halten, da liese sich sicher auch noch die ein oder andere Strategie entwickeln. Sofern das jetzt überhaupt gewollt ist. Wenn nicht, einfach bescheid sagen, dann geh ich wieder und mache Platz für die schockierende Erkenntnis, dass Kinder Blödsinn anstellen und von selbst eben nicht so ohne weiteres drauf kommen, dass das Konsequenzen haben kann.