@Puschelhasi Hasi, ich hatte übrigens nie vor rechtes Gedankengut bzw. ressentiments zu bedienen. Wenn ich das überhaupt tue? Du hast mir das schon mehrmals vorgeworfen.
Von was quatsche ich eigentlich? Woher komme ich auf das, was ich schreibe?
Du schreibst immer von Afrika. Du interessierst dich ja anscheinend sehr dafür. Mein Vater (Afrikaner) hat einen afrikanisches Geschäft tief in der Innenstadt von Mannheim. In einem Straßenblock, der sehr hoch von Migranten bewohnt und frequentiert ist, und sich da auch viel Migrantenökonomie niedergelassen hat. Gegenüber von meinem Vater hat ein junger Marokkaner seine Kneipe, neben dem Marokkaner hat ein Algerier seine Kneipe, und am Ende der Straße hat ein Tunesier sein Lokal geführt. Das Tunesierlokal musste Ende November auf Beschluss des Ordnungsamtes der Stadt schließen. Wegen zu häufigen Gewalttätigkeiten und Ruhestörungen.
Man kennt sich. Mein Vater hängt in diesen Kneipen gelegentlich rum und zockt da. Der junge Marokkaner vertickt nebenher geklaute Handys und der Algerier hat ein Hinterzimmer, wo verbotenerweise Alkohol (er hat eigentlich keine Lizenz dafür) verkauft wird (und evlt. andere Sachen) und der Sohn ist Mitglied einer Jugendgang. Diese Jugendgang besucht zum Beispiel öfters die örtliche Gesamtschule, um sich dort mit Gleichaltrigen zu prügeln. Generell gelten die Jungens als recht gefährlich, ich hatte mal miterlebt, wie sie einen erwachsenen Homosexuellen verprügeln wollten. Dabei sind sie selbst im Alter von 8-14 ungefähr. Und das war ausgerechnet ein Mitglied der Grünen Jugend inmitten von lauter Grünen. Peinlich bis oben rauf der Vorfall.
Du musst mir nicht unterstellen, dass ich die Kneipen mit meinem Vater nicht betrete. Ich geh da schon rein, vor allem am Mittag sind die Kneipen recht friedlich. Und die Besitzer oder Kunden sind ja nicht unbedingt unfreundlich. Aber jetzt kommt man eben zum springenden Punkt: Sachlich-nüchtern kennen viele Deutsche aus der Natur der Sache heraus die Vorgänge bzw. die vielfältigen Probleme in so einem Milieu nicht, wenn sie oft nur unter sich bleiben. Das Threadthema oder überhaupt "Islam" geht im Grunde sicherlich noch sehr viel weiter zu tieferen Problemen. Aber viele Deutsche beschäftigen sich guterweise gar nicht mit solchen Milieus, mit Religion oder sonstigen Problemen. Da haste dann eben nur Ausschnitte der Wirlichkeit, die von den einen aus einer Käseglocke heraus betrachtet werden oder von anderen wie du schreibst polemisch übertrieben und als Generalangriff gegen alles "Fremde" benutzt werden.
Aber: Spielt grundsätzlich keine Rolle, ob Muslime oder Nationalitätengruppe, aber du weißt trotzdem, dass bestimmtes Klientel einen hemmungslos und ohne Gnade dir alle Knochen brechen, wenn es ein "Problem" geben sollte. Nicht weil es Muslime oder sonstwas sind, sondern weil andere Kulturen (möglicherweise) andere Sitten haben. Deutsche oder sonstwer wollen dir auch möglicherweise ans Leder oder so, aber selten sind Deutsche krass rabiat bzw. übermäßig gewalttätig.
Mein Vater macht immer wieder Geschäfte im muslimisch-arabischen Milieu. Aber einmal hat er es übertrieben, und da waren die Nerven angespannt, sag ich dir. Die Messer des Geschäftspartners waren gewetzt, sogar ich wurde mit Drohgebärden verfolgt.
Du hast recht, das ist eher menschlich alles, und ist nicht unbedingt zurückzuführen auf nationalitätenspezifische oder religionsspezifische Ursachen für diverse Vorgänge und Probleme. Aber wenn du Leute wie mich hast, die kaum eine andere Realität kennen, meine Türken hier im Haus waren ähnlich problematisch, wie man vereinzelt andere Nationalitätengruppen mit der gleichen Religion im Milieu beobachtet, dann mache ich mir Gedanken.
Für das Problem von häufigen Gewalttätigkeiten, wo nationalitätenübergreifend irgendwie Muslime herausstechen, denke ich immernoch an das eingeimpfte Bild von Mann und Frau. Der Mann ist von der Vorstellung her schon eher aggressiv, glaube ich, sonst ist das kein Mann. Und das ist vllt sogar weniger religiös, als kulturell bedingt. An Bildung kann es nicht liegen, weil du Abiturienten, Studenten usw. hast, die in vielen Fällen das gleiche Verständnis von "Gewalt" haben wie "Ungebildete".
Man sagt, Islam und Islamismus, aber sie lesen im Grunde alle den gleichen, einen, Koran. Und nicht zwei Bücher, einer moderat und der andere islamistisch. Und "moderat" bedeutet im Wesentlichen "nicht so gewaltbereit, dass er/sie jetzt den Bundestag in den Luft jagen will", aber nicht, dass Juden-oder Homosexuellenfeindlichkeit oder eine bestimmte Vorstellung von "Mann" nicht gegeben ist. Von daher ist aus einer sachlich-nüchternen Perspektive das Threadthema ein diskutierbares Thema.
Langer Text, aber die Menschen, die tatsächlich ihren Alltag mit Muslimen leben, kriegen diese Sachen eben alles mit. Bürger von links und rechts, die einen vereinzelt unter ihrer Käseglocke lebend, die anderen absichtlich sich abschottend, erleben das wahrscheinlich nicht so. Aber was ist mit dem unpolitischen Teil der Gesellschaft oder der "Mitte der Gesellschaft"?
Die können sich von schönen Worten nichts kaufen, die brauchen Gewissheit, dass Formen des Zusammenlebens geklärt sind, und man ein ohnehin nicht immer einfaches Leben halbwegs ordentlich leben kann.