Frauen demonstrieren gegen Gewalt
Von MARIE-SOPHIE ADEOSO
"One Billion Rising": Frauen protestieren weltweit gegen Gewalt gegen Frauen. (Symbolbild) Foto: AFP
Hunderte von Frauen versammeln sich in Frankfurt an der Hauptwache und am Hauptbahnhof. Sie beteiligen sich an dem weltweiten Flashmob „One Billion Rising“. Die Aktion soll helfen, weltweit der Gewalt gegen Frauen ein Ende zu setzen.
Der Flashmob auf der B-Ebene der Hauptwache in Frankfurt hat um 16.45 Uhr noch gar nicht richtig begonnen und trotzdem haben sich schon etwa 200 Frauen und einige Männer dort versammelt, um gegen die Gewalt gegen Frauen anzutanzen und zu -singen. Die Aktion ist Teil des weltweiten Aktionstages „One Billion Rising“. Die Zahl der Teilnehmerinnen in Frankfurt wächst immer mehr an. Wenig später, kurz nach 17 Uhr, sind es schon mehrere Hundert. Sie stehen vor dem S-Bahneingang bis hin zum Kaufhof-Eingang.
Eine der Teilnehmerin ist Christiane Scholz (50) vom Frankfurter Frauenchor DonnAcapella. "Gewalt gegen Frauen ist in Deutschland nicht in dem Maße ein Thema wie beispielsweise in Indien. Trotzdem müssen wir auch hier für unsere Frauenrechte eintreten", begründet die Mutter dreier Töchter, warum sie zur Hauptwache gekommen ist.
Das sieht die Frankfurter Frauendezernentin Sarah Sorge (Grüne) anders. Gewalt gegen Frauen gebe es nicht nur in Indien. "Es gibt sie auch in Deutschland, in Frankfurt und in unserer Nachbarschaft", sagt die Grüne-Politikerin in ihrer Rede.
Auch Mädchen protestieren
Nicht nur gestandene Frauen nehmen an dem Flashmob teil. Auch Mädchen sind gekommen, um gegen die Gewalt gegen Frauen zu protestieren - beispielsweise die Mitglieder der Bornheimer Gruppe KSJ Mafalda. Sie halten Plakate mit Aufschriften wie "Kein richtiger Mann schlägt Frauen" in die Höhe.
Der Lärm ist ohrenbetäubend. Eine Samba-Truppe tanzt, begleitet von Trommeln. Viele, die zuschauen, schütteln Rasseln. Ein bisschen haben die Organisatoren mit der Tücke der Technik zu kämpfen. Das Video zum Thema Gewalt, dass weltweit gezeigt werden soll, muss erst einmal ausfallen. Dafür zeigt eine Tänzerin von Baby Shoo und ihre Schülerinnen den Flashmob-Teilnehmerinnen, wie sie zu dem Protestlied "Break the Chain" und der Hymne der Aktion "Wir sind hier" tanzen können. Beides sollen sie wenig später singen.
Die Stimmen der Frauen sind so laut als sie "Heja Mamma", den Refrain von "Wir sind hier", singen, dass Fahrgäste an den Bahnsteigen sie hören können. Der Chor DonnAcapella singt den Protestteilnehmerinnen die Lieder vor, Anne Breick, die die Samba-Trommler leitet die Masse an.
Um 18 Uhr beginnt ein zweiter Flashmob am Frankfurter Hauptbahnhof.
Frauenreferat unterstützt Aktion
Der Flashmob ist Teil des weltweiten Aktionstages „One Billion Rising“. Unter dem Motto „Strike, Dance, Rise!“ waren am Donnerstag Frauen auf der ganzen Welt aktiv. Zu der Aktion in Frankfurt hatte das städtische Frauenreferat dazu aufgerufen, sich mit Plakaten und Instrumenten an dem Flashmob zu beteiligen. Unterstützt wurde die Aktion auch vom Offenbacher Frauenbüro und von den Grünen, die mit einer eigenen Aktion an den Flashmob anschlossen.
Die Idee zu der weltweiten Aktion hatte die feministische US-Autorin und Aktivistin Eve Ensler. Ihr Ziel. Sie will der Gewalt gegen Frauen ein Ende setzen. "Es gibt schätzungsweise eine Milliarde Frauen auf diesem Planeten, denen Gewalt angetan wurde, die vergewaltigt wurden. EINE MILLIARDE FRAUEN", schreibt sie in ihrem Manifest. Deshalb wollte sie am Valentinstag weltweit eine Milliarde Menschen auf die Straße holen. (mit lad)
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